Es waren nicht so viele Ritter, als bei meinen Vorfahren. Es sprach sich natürlich rum, das ich versagte. Das Volk redete hinter meinem Rücken schlecht über mich. Das wusste ich. Und so kamen natürlich auch nicht so viele, um an meiner Seite zu stehen.
Allerdings fiel mir so die Auswahl einfacher. Ich musste nicht unter hundert guten Kämpfern entscheiden, sondern vielleicht nur unter zwanzig. Was die ganze Veranstaltung auch verkürzte.Der Erste, der sich als mein Recke vorstellte, war ein großer Mann. Er kämpfte nicht sonderlich gut, weswegen ich ihn direkt wegschickte. Bei dem Zweiten handelte es sich um einen blonden Mann, der auf einem Pferd mit Pfeil und Bogen kämpfte. Seine Kampfart interessierte mich und somit beschloss ich, ihn für ein persönliches Gespräch einzuladen. Zwei weitere Ritter waren genauso schlecht wie der Erste. Ich verlor die Lust an dem Spektakel.
Jedoch waren die zwei Nächsten flink und kämpften gut mit ihrem Schwert. Auch sie lud ich ein. Der nächste war ein Mann, der gegen unser Ritter kämpfte, als wäre er selbst in hunderten Schlachten dabei gewesen. Jedoch benutzte er kein Schwert, um seine Gegner zu verletzen, sondern eine Axt, an dessen Schneide das Blut vergangener Schlachten klebte. Sein Schild verwendete er ebenso als Schwert. Die eine Seite war scharf wie die Klinge eines Dolches. Ich war begeistert und klatschte in meine Hände. Ich freute mich auf das Gespräch, was mir mit ihm bevorstand. Ich wollte wissen, woher er diese Kampftechnik hatte. Diese Idee, sein Schild so einzusetzen.
Drei weitere Ritter winkte ich ab, da sie mir nicht gefielen. Einen weiteren ließ ich durch, zu einem Gespräch. Nun gab es nicht mehr viele, die antstanden, um zu zeigen, wer sie waren.
Nun trat aber ein Junge hervor. Er wirkte klein und war schlacksig. Er trug ein zerkratztes Holzschild auf dem Rücken, einen Holzbogen und eine Pfeiltasche. Auch hing eine Lanze an seinem Gurt und in seiner Hand hielt er ein glänzendes Schwert, welches golden war. Seine Klinge jedoch schimmerte Blau. Ich beugte mich neugierig vor. Er wirkte nicht wie ein Ritter, sondern wie ein Waldkämpfer. Seine Kleidung war aus verschiedenen Stoffetzen zusammengenäht. Auch trug er kaum metallischen Schutz. Und zur guter letzt trug er eine schwarze Maske über seine Augen. Man sah nicht, wohin er blickte.
Das Publikum fing bei seinem Anblick an zu tuscheln und auch meine Eltern steckten ihre Köpfe zusammen und redeten leise. Ich jedoch, fand ihn besonders und war gespannt darauf, was er konnte.
Zwei unserer Ritter stellten sich vor dem jungen Mann hin. Dieser regte sich nicht. Mein Blick huschte zwischen den Personen hin und her. Die Ritter setzten sich in Bewegung. Sofort zog der Recke einen Pfeil und seinen Bogen, spannte die Sehne und schoss in die Schulter des linken Ritters. Die Menge ließ ein erschrockenes Stöhnen von sich. Ich wusste, dass dieser Pfeil tödlich hätte ausgehen können, dürfte man in diesem Duell töten.
Der Zweite unserer Ritter schwang sein Schwert. Allerdings wich der Recke aus, griff dabei sein eigenes Schwert und schwang es gegen die Hüfte unseres Ritters, der mit schwung zur Seite fiel und in den Schlamm stürzte.Nun lagen beide Ritter auf den Boden. Begeistert stand ich auf und sah auf den Recken, der sein Schwert gerade in die Schwertscheide steckte, den Blick immer noch auf die beiden Ritter haftend.
Es erklang die Glocke, die das Ende dieses Kampfes ansagte. Der Recke blickte zu mir hoch. Ich lächelte. Es war wahrhaftig der stärkste Kämpfer, den ich bis lang gesehen hatte. Also lud ich ihn ein. Und ich war noch gespannter auf ihn, als auf den Bogenschützen.
Die restlichen Kämpfe konnten mich, bis auf einen Schwertkämpfer, nicht begeistern. Ich musste an den maskierten Recken denken, der sich so wacker geschlagen hatte.
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Der Recke
FanfictionPatrick, der missratene Prinz. Der Prinz, der den Thron besteigen soll und über ein ganzes Land herrschen soll. Dieser Prinz, der jedoch vorher seinen Weg und seine Kraft finden muss, um Thronfolger zu werden. Und diesen Weg geht er zusammen mit sei...