„Gute Nacht", Roman und Lena saßen in seinem Auto vor ihrem Haus. Er gab ihr zum Abschied einen Kuss auf die Stirn. Lena grinste ihn an.
„Gute Nacht", sagte auch sie. Kurz bevor sie die Tür öffnete, blickte sie noch einmal zurück. Roman beobachtete sie. Er hob noch einmal die Hand, worauf hin Lena ihm noch ein Lächeln schenkte und schließlich das Haus betrat. Es war ruhig und dunkel, ihre Eltern schliefen wahrscheinlich schon. Auf Zehenspitzen tapste sie sie Treppe hoch in ihr Zimmer. Glücklich ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Sie schloss die Augen, um sich Roman besser vorstellen zu können. Doch ehe sie sich versah war sie eingeschlafen.Als sie wach wurde merkte sie, dass sie immer noch in ihrem Kleid steckte, ihre Haare völlig verknotet waren und ihr Make-Up verschmiert. Schnell zog sie sich etwas bequemes an und ging ins Bett. Sie stand vor dem Spiegel und merkte, dass sie nicht mehr aufhören konnte zu Lachen, so glücklich war sie.
Es war 8:00 morgens. Viel zu früh, Romans Meinung nach. Aber er konnte nicht schlafen. Der Hunger wurde wieder zu groß. Im Bademantel stand er vor dem offenen Kühlschrank. Nach einiger Zeit nahm er ein Paket Blutwurst und packte es. Die ersten paar Sekunden versuchte er sich zu zügeln, doch es ging nicht. Er biss wie ein wildes Tier zu und verschlang seine Mahlzeit binnen kürzester Zeit. Er ließ die Verpackung fallen. Von seinem Mund tropfte Blut herunter. Er sah unbefriedigt aus.
„Jemand muss hier sauber machen", sagte er laut, ohne zu schreien. Er sah zu Boden, wo sich die Bluttropfen in einer winzigen Pfütze sammelten. Eine alte Frau kam um die Ecke und rollte mit den Augen als sie Roman dort stehen sah. Sie nahmen einen Lappen und begann den Boden zu wischen.
Roman verschwand im Badezimmer. Er stellte sich unter die Dusche und ließ heißes Wasser fließen. Es kochte und Dampf stieg auf. Die Glaswände der Dusche waren nach ein paar Sekunden nicht mehr durchsichtig. Roman stand einfach nur da und dachte nach. Er wollte Lena sehen, doch er musste diesen Wunsch unterdrücken. Er wüsste nicht, wie sehr er sich unter Kontrolle halten könne, wenn er ihr nah wäre. Doch er musste seinen Durst irgendwie stillen. Sollte er in eine andere Stadt fahren? Vielleicht nach einem Obdachlosen suchen? Das war eine gute Idee. Doch er musste warten, bis es dunkel war, das ist sicherer.Lenas Handy vibrierte. Eine Nachricht von Roman. Sie strahlte. Auf sein Ich vermisse dich. antwortete sie Ich dich auch :(. Vielleicht sollte sie ihn besuchen gehen. Jedoch musste sie erst Hausaufgaben machen und für den Test kommende Woche lernen. Dann konnte sie ihn wohl erst Abends mit ihrer Anwesenheit beglücken.
Es war kurz nach sechs. Sie war mit ihren Schulaufgaben fertig und hatte sich frisch gemacht. Endlich konnte sie zu Roman. Sie sagte ihren Eltern bescheid, wo sie hin wollte und wann sie wieder da sein würde. Draußen war es bereits dunkel, und etwas bedrückend war es schon, ganz allein unterwegs zu sein. Aber es war schon okay, ihr würde schon keiner was tun. Nach 20 Minuten stand sie vor Romans Haus, Im Wohnzimmer schien Licht. Als sie klingelte machte eine Frau auf. „Wer sind sie?", fragte sie matt.
„Ich heiße Lena, und bin eine Freundin von Roman Godfrey.", Lena war etwas unsicher.
Die Frau rollte mit den Augen „Natürlich". Sie schob sich von der Tür weg und deutete Lena eine Geste an, dass sie rein kommen könne.
„Mr. Godfrey ist vor 1 1/2 Stunden weggefahren. Ich gehe davon aus, dass er bald wieder heim sein wird. Fühlen sie sich ganz wie zuhause, Miss.", die alte Frau verschwand. Lena sah sich um. Dieses Haus war so verdammt groß und modern. Sie ließ sich auf dem schwarzen Ledersofa nieder. Wo Roman wohl ist? Er hatt ihr gar nichts gesagt. Aber wieso sollte er auch, ich bin ja nicht seine Mutter, dachte sich Lena und lehnte sich zurück.
Ein paar Minuten später knallte plötzlich die Haustür auf. Lena erschrak und drehte sich um.
„Anna, sie müssen meine Wäsche machen", Roman stand im Eingangsbereich und ließ seinen Mantel zu Boden fallen.
Sein Mund war blutverschmiert, genauso wie seine Klamotten. Anscheind hat er Lena gar nicht bemerkt. Die kauerte auf dem Sofa, die Augen weit aufgerissen. Sie konnte nicht glauben was sie da sah. Roman zündete sich eine Zigarette und zog einmal daran.
„Roman?", Lena fand ihre Sprache wieder, sie traute sich davor nicht, irgendetwas zu sagen. Roman zuckte zusammen als er Lena auf dem Sofa entdeckte.
„Oh scheiße", entfuhr ihm. Er ging auf Lena zu, doch die stand auf und entfernte sich wieder von ihm.
„Komm mehr nicht näher", versuchte sie sich zu schützen. Roman raufte sich die Haare.
„Es ist nicht so wie du denkst. Lass mich erklären", Roman zog noch einmal an seiner Zigarette und drückte sie dann aus. Lena schüttelte nur wild mit dem Kopf. Sie wollte keine Erklärung, sie wollte so schnell wie möglich weg.
„Bitte beruhige dich, Lena. Ich werde dir nichts antun, bitte denk das nicht.", Roman kam Lena langsam einen Schritt näher. Diesmal blieb sie stehen.
„Ich habe das nicht gern gemacht, glaub mir. Aber ich musste es tun"
„Hast du irgendeinen Fetisch? War das ein Tier?", Lena hoffte so sehr, dass es nur irgendein Tier im Wald war.
„Es war ein Mensch.", Lena riss sie Augen weit auf und suchte Halt an der Wand hinter ihr „Ein Mann. Er hatte keine Familie oder Freunde mehr. Er wollte sich das Leben nehmen."
„Das macht es auch nicht besser Roman! Du hast einen Menschen umgebracht!", Lena spürte, wie ihre Augen feucht wurden.
„Ich weiß, dass ich ein Monster bin! Aber ich habe ihn von seinen Qualen befreit, und er mich von meinen!", Roman schrie und drehte sich von Lena weg.
„Was für Qualen?", Roman antwortete ihr nicht. „Was für Qualen, Roman?", Lena konnte ihre Tränen nicht mehr halten. „Antworte mir!"
Roman drehte sich um. Sein Blick war kalt und sah immer nur an Lena vorbei.
„Ich brauchte sein Blut. Seit dem ich dich getroffen habe, habe ich keinen Tropfen menschliches Blut mehr getrunken."
„Bist du irre? Blut trinken?", Lena raufte ihre Haare und glitt die Wand herunter.
„Was bist du, Roman?", sie konnte nur noch wimmern. Er schluckte.
„Ich bin ein Upir.", Roman war leise. Er ging auf sie zu und hockte sich vor sie.
„Sowas wie ein Vampir."
Lenas Hände bedeckten ihr Gesicht und sie weinte bitterlich.
„Bitte beruhige dich", Roman sah seine Blut verschmierten Hand. Lena wischte sich mit den Ärmeln ihres Pullis ein paar Mal durch das Gesicht. Sie war rot und ihre Augen geschwollen. Sie sah Roman an.
„Und was ist mit mir?", sie presste ihren Kopf zurück an die Wand. Roman sah sie fragend an.
„Wieso hast du nicht mein Blut getrunken? Oder wirst du das noch? War ich bei dir von Anfang an nicht sicher?". Roman sah sie wütend an. Lena versuchte hart zu bleiben und keine Angst zu zeigen.
„Hör mir mal zu: Du warst immer sicher bei mir. Ich könnte dir kein Haar krümmen. Ich hätte mich sonst ja nicht um dich kümmern brauchen, als dich der Kerl in der Schule angemacht hat. Hätte ich dich umbringen wollen, Süße, hätte ich es schon längst getan. Aber ich werde dir nie etwas antun.", Roman war wütend, dass sie sowas von ihm dachte. Tief in ihm drin kann er sie eigetnlich verstehen, aber das wollte er sich in diesem Moment nicht eingestehen.
„Wie kann ich mir da sicher sein?", Lenas Angst schwand aus irgendeinem Grund. Das was er sagte, berührte sie irgendwie. Obwohl sie augenscheinlich ein Monster vor sich hatte, sah sie auch einen Menschen vor sich.
„Weil ich dich liebe, verdammte Scheiße", Roman packte ihr Geschicht mit beiden Händen bevor sie etwas sagen konnte. Er zog sie zu sich und küsste sie. Lena erwiederte und legte ihre Arme um seinen Hals. Er schmeckte nach Blut. Doch Lena fand es nicht abstoßend. Es war ungewohnt ja, aber ihre Liebe überwog in diesem Moment. Sie liebte Roman auch. Sie wollte ihn nicht verlieren, und wenn es das war, was sie dafür auf sich nehmen würde, würde sie es tun. Sie rung zwar innerlich mit sich selbst, und konnte nicht begreifen, was genau passiert war, aber irgendwas sagte ihr, es war richtig.
Erst ein paar Minuten später konnten beide sich voneinander lösen. Roman streichelte Lenas Wange, die jetzt auch blutverschmiert war. „Ich tue das wirklich nicht gerne, glaub mir. Ich mache es auch nur wenn es nötig ist." Lena fuhr durch seine Haare und küsste ihn noch einmal zart.
„Schon gut", hauchte sie, „Ich liebe dich auch, Roman".
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Roman Godfrey
FanfictionEine Fanfiction zu Roman Godfrey aus der Serie „Hemlock Grove". Ein paar Fakten sind etwas vermischt, dadurch passt nicht alles genau zu der Serie. Viel Spaß beim Lesen :)