Part 1

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Yoongi p.o.v.

Auf der Straße, in den Geschäften, sowie in Bussen und Straßenbahnen.

Tagtäglich begegnen wir Menschen und wenn man den Statistiken aus dem Internet glauben schenkt, sind es im Durchschnitt etwa 34 Menschen, deren Wege sich auf die eine oder andere Weise mit unseren kreuzen.

Für gewöhnlich schenkt man den fremden Menschen unter ihnen keine sonderlich große Beachtung.

Man sieht sie, man kann ihr Parfüm riechen, wenn sie vorbei gehen, jedoch verschwimmen die Leute wieder recht schnell mit der bewegten Szenerie um einen herum und sie alle sind dann nichts anders mehr, als kleine Teile des großen Ganzen, das sich unsere Umgebung nennt.

Nichts weiter...als verschwomme Gestalten...

...in der Erinnerung eines Menschen...
.........
..

Mein Kopf wippt im Takt der Musik, die aus meinen Kopfhörern ertönt, während sich die Türen der Straßenbahn vor mir zischend öffnen.
Ich warte nicht lange, sondern husche sofort durch die größer werdende Lücke ins Freie. Direkt in die kalte Luft und den Schnee, der in kleinen Flocken vom Himmel fällt.

Während ich mit einer geübten Handbewegung meine schwarze Mütze richte, stapfe ich bereits die Straße entlang, in der sich der Wohnblock und damit auch meine Wohnung befindet.

Mein Blick lasse ich derweil abwechselnd über das Schneegestöber am Himmel und dem Boden unter meinen Füßen hin und her wandern, da ich keine große Lust habe, irgendjemandem versehentlich in die Augen zu schauen.
Dennoch nehme ich jedes Detail meiner Umgebung aufmerksam auf.

Die Autos, die sich auf der Straße neben mir durch den Verkehr quälen. Im Schneckentempo versteht sich, da der Schnee und die damit entstandene Glätte nicht gerade rutschsicher ist. Die dunkelhaarige Frau, die mit übergroßer Pelzjacke einen kleinen Hund Gassi führt, wobei es bei genauerem Hinsehen eher umgekehrt ist, da das kleine Tier sein Frauchen praktisch hinter sich her zieht.

Das Geschäft, dessen Buchstaben über der Ladentür immer mal wieder flackernd zum Vorschein kommen, sowie den Jungen mit den orangenen Haaren, der mir auf dem Fußgängerweg entgegen kommt und dessen Nase sich im blau-roten Schal versteckt hat.

Mein Blick wandert wieder auf den Schnee am Boden und mein Kopf wippt noch immer unauffällig zum Takt meiner Musik, während ich weiter laufe.

Ein plötzlicher Windstoß treibt mir einen Duft in die Nase, den ich sofort als Parfüm einordnen kann. Dennoch sehe ich wie aus einem Impuls heraus auf. Die Gedanken in meinem Kopf scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben und ein Gefühl der inneren Ruhe breitet sich in meiner Brust aus. Blinzelnd betrachte ich die Straße, die Menschen vor mir. Alles scheint wie auf Pause gestellt zu sein und so still, als wäre die Welt um mich herum eingefroren.

Mein Atem lässt kleine Wölkchen entstehen und es fühlt sich an, als würde ich mich in Zeitlupe bewegen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie etwas rot-blaues langsam an mir vorbei weht, ehe die Zeit wieder einsetzt und ich das laute Geräusch einer Autohupe mich zusammenzucken lässt.

"Hey, pass doch auf!", höre ich einen Mann vor mir rufen, mit dem ich fast zusammengeprallt wäre.

Blinzelnd stolper ich zum Rand des Gehwegs und halte mich einen Moment an der Eisenstange fest, die die Fußgänger vom Radweg trennt. Das Metall an meinen Händen ist eiskalt und meine Finger fangen schon nach Sekunden an zu brennen, allerdings weckt es meine Sinne recht schnell auf, weshalb ich erst nach einer Weile loslasse.

Ich schüttel noch einmal den Kopf, ehe ich blinzelnd den Blick hebe.
Der Junge ist in der Menschenmasse verschwunden, die sich scheinbar wie aus dem Nichts hier gebildet hat.

Fated || Yoonmin (Short Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt