Part 7

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Jimin p.o.v.

"Jimin-ah, vergiss deinen Schal nicht. Es ist kalt draußen.", ruft Hoseok mit einem Grinsen hinter mir und Sekunden später kriege ich etwas weiches an den Kopf geschmissen.
"Wir wollen ja nicht, dass du vor deinem Seelenverwandten gleich mit einer Schniefnase erscheinst", fügt der Ältere lachend hinzu und legt mir freundschaftlich einen Arm um die Schulter.

Hoseoks Worte lassen meine Brust erneut schwer werden und meine Anspannung ist wieder mehr spürbar, dennoch kann ich mir ein leises Lachen nicht verkneifen.

"Vielen Dank auch, Hyung.", gebe ich augenverdrehend als Antwort und winde mich geschickt aus seinem Arm, ehe ich ihn kopfschüttelnd, aber mit einem Lächeln ansehe und mir den rot-blauen Schal um den Hals binde.

Hosoek winkt nur lachend ab und geht ein paar Schritte zurück, um sich lässig an den Türrahmen seines Wohnzimmers zu lehnen, welches genau an den Flur angrenzt.

Er sieht mir ruhig zu, während ich in meine Stiefel schlüpfe und hält mir dann meinen dunklen Mantel hin, den ich mir sogleich anziehe.

"Nanu? Hattest du nicht sonst immer noch eine blaue Mütze?", fragt Hoseok mich plötzlich und wendet sich schon ab, um sich im Wohnzimmer nochmal danach umzusehen, doch ich schüttel den Kopf.

"Die ist mir kaputt gegangen. Schon vor einer Weile."

Der Dunkelhaarige bekommt große Augen. "Oh, wie denn das?"

"Ein großer Faden hing an der Seite raus...hab daran gezogen, bis ich gemerkt hab, dass ich die halbe Mütze als Wolle in der Hand habe.", erwider ich und zucke mit den Schultern, woraufhin sich Hoseoks Gesicht ein wenig aufhellt und ein kleines Schmunzeln sich auf seine Lippen legt.

"Das klingt wirklich ganz nach dir, Jimin", sagt er schließlich.
Ich hebe fragend die Augen und öffne den Mund, doch Hoseok ist bereits verschwunden, nur um kurze Zeit später mit einer knallgrünen Wollmütze in der Hand wieder zu kommen.

"Zugegeben, nicht gerade meine Beste, aber sie erfüllt den Zweck und hält die Ohren warm.", kichert er und hält mir das grüne Ding hin.

Sofort hebe ich die Hand und schüttelt dankend den Kopf.
"Schon okay, Hyung, ich hab selber Mützen zuhause."

Ich muss bei Gelegenheit nur suchen, wo sie sind...

"Aber es ist besser, als jetzt keine Mütze zu haben, Jimin. Es ist wirklich eiskalt draußen.", versucht Hoseok es erneut, doch wieder schüttel ich den Kopf und lächel.

"Ich will nicht das Yoongi vor mir wegrennt, Hyung.", antworte ich und muss selber ein wenig schmunzeln bei dem Gedanken.

"Stimmt, das...warte was? Hey, was soll das denn heißen?", Hoseok schnappt nach Luft und sieht mich entrüstet an. "Die Mütze war letzten Winter der allerletzte Schrei, Park Jimin. Ein bisschen mehr Respekt vor der Mode, wenn ich bitten darf.", fährt er mich an und ich kann nicht anders, als zu lachen.

"Schreien würde ich auch, wenn ich das Ding heute aufsetzen würde, Hyung.", grinsend umarme ich den vollkommen verdatterten Hoseok.
"Aber trotzdem danke~", füge ich hinzu und winke nochmal, ehe ich die Tür öffne und schnell hindurch husche.

"Yah! Park Ji-"

"Hab dich auch lieb, Hyung. Bye~"

"Yah!!! Du-"

Der Rest wird von der Tür geschluckt, die hinter mir zufällt, während ich lachend das Treppehaus runterrenne und schließlich in die Kälte des Winters trete.

Hoseok hat das große Glück in unmittelbarer Nähe einer Bushaltestelle zu leben, weshalb ich schon von meiner Stelle aus sehen kann, wie ein Bus sich nähert, der zu meinem Glück auch noch dort hinfährt, wo ich hin muss.

Noch immer grinsend jogge ich das letzte kurze Stück der Strecke und schaffe es rechtzeitig, sodass ich geradewegs in den Bus laufen kann, ohne anhalten zu müssen.

Nachdem ich mich an ein paar Leuten vorbeigesneakt habe, entdecke ich im hinteren Teil noch einen freien Platz, den ich mir auch gleich schnappe und mich auf den Fensterplatz fallen lasse.

Der Busfahrer verkündet die nächste Station, ehe sich das Fahrzeug in Bewegung setzt und ich derweil nach draußen schaue, um die Lichter der Stadt zu betrachten...

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Mal abgesehen von dem Moment, in dem die Bahn einen plötzlichen Bremser hingelegt hat und ich, in meinem träumerischen Zustand, fast gegen den Sitz vor mir gefallen bin, verläuft die Fahrt angenehm ruhig.

Auch die Anzahl der Leute in meiner umittelbaren Nähe nimmt mit jeder Station ab und als ich mich schließlich von meinem Sitzplatz erhebe, da die nächste Haltestelle Endstation für mich ist, beschränkt sich die Zahl der Leute nur noch auf die zwei älteren Damen vor mir.

Während ich versuche mein Gleichgewicht bei den teils plötzlichen Schlenkern der Straßenbahn zu halten, richte ich noch ein wenig meinen Schal.

Zufrieden und mit einem Hauch eines Lächelns auf den Lippen, stecke ich meine Nase wieder tief in den warmen rot-blauen Stoff, noch bevor sich die Türen der Bahn öffnen und ich in die Kälte des Winters trete.

Fated || Yoonmin (Short Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt