Sokrates und die Ethik

71 9 1
                                    

Sokrates muss man sich so vorstellen: Jemand, der kaum Zuhause, sondern meistens auf dem Marktplatz anzutreffen war.

Er trug den Beinamen "Stechmücke", da er die Menschen mit seinen Fragen belästigt hat. Und er ist es, der den Übergang von der Naturphilosophie zur ethischen Philosophie eingeleitet hat.

Schriften sind von ihm nicht überliefert, da er nichts niedergeschrieben hat. Im Grunde genommen hat er auch nie gelehrt, sondern immer nur gefragt. Er selbst bekannte sich als unwissend. Ein bekanntes, wenn nicht das bekannteste Zitat von ihm ist:

"Ich weiß, dass ich nichts weiß."

Dieser ist ironisch zu verstehen. Natürlich wusste Sokrates sehr genau, dass er auch etwas wusste. Jedoch machte er immer andere Menschen darauf aufmerksam, dass sie weniger wussten, als sie eigentlich dachten.

Dabei ging er am liebsten so vor, dass er jemanden zu der Tätigkeit befragte, von der er glaubte, dieser würde sich über sie sehr gut auskennen. Er zeigte wahrhaftes Interesse an dieser Tätigkeit, zum Beispiel das Soldatensein.

Jedoch merkte er schnell, dass der andere eigentlich nur Scheinwissen hatte, dass er eigentlich nichts sicher wusste.

Die Menschen waren schnell genervt davon, wer sich jedoch mit seiner Unwissenheit anfreundete, der durfte in den Genuss von weiteren Fragen kommen, die ihn zum Nachdenken anregen konnten.

Man sagt Sokrates auch dieses Zitat nach:

"Dumm ist nicht der, der nichts weiß. Auch nicht der, der nichts wissen will. Sondern der, der glaubt, bereits genug zu wissen."

Dies verdeutlicht auch Sokrates' Intention: Er wollte der Wahrheit auf den Grund gehen.

Aber die Wahrheit ist unangenehm.

Sokrates wurde wegen Gotteslästerei verurteilt und musste den Schirlingsbecher trinken.

Seine Freunde wollten ihm zwar zur Flucht verhelfen, er jedoch hielt eine Verteidigungsrede und blieb stark. Selbst im Angesicht des Todes kämpfte er noch für die Wahrheit.

Dies macht deutlich, dass Leben und Lehre eine Einheit gebildet haben.

Die antike PhilosophieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt