Cicero war Politiker, Redner, Philosoph und Übersetzer.
Er studierte Rhetorik, Philosophie und Recht. Außerdem war er ein homo novus (er gehörte nicht der Senatsaristokratie an) und erlangte jedes Amt des cursus honorum zum frühestmöglichen Zeitpunkt (suo anno).
Obwohl er fasziniert von Platons Idee des idealen Staates und Philosophenkönigtums war, reichte ihm dies nicht aus.
Seiner Meinung nach war Philosophie eine wichtige Grundlage für die Politik, Politik selbst war die praktische Anwendung der Philosophie und Kenntnisse der Rhetorik benötigte man in beiden Bereichen.
Wie wichtig er die Philosophie schätzte ist auch daran zu erkennen, dass er sich dieser nach seiner politischen und rhetorischen Karriere gänzlich gewidmet hat.
Ein bekanntes Werk von ihm ist "Über die Pflichten(De officiis)".
Dieses hat er kurz vor seinem Tod, an seinen Sohn Marcus gewidmet, verfasst. Es ist als Ethik-Handbuch für angehende Politiker zu verstehen, die sich der Gemeinschaft verpflichtet fühlen und ist inspiriert von dem Werk des Panaitios von Rhodos "Über die Pflicht".
Zur Zeit Ciceros blickte Griechenland bereits auf eine lange philosophische Tradition zurück, in Rom jedoch genoss die Philosophie kein hohes Ansehen. Deshalb nutzte Cicero häufig griechische Quellen.
Er übersetzte griechische Texte, wählte aus, ergänzte und stellte verschiedene Ansätze gegenüber. Diese Methode des bewussten Auswählens wird auch als Elektizismus bezeichnet, was jedoch oft negativ im Sinne von "nicht kreativ" gemeint ist.
Durch diese Arbeit schuf Cicero die Basis öffentlicher Philosophieauseinandersetzung in Rom und er entwickelte die lateinische Sprache weiter.
Cicero hatte also mit "de officiis" insbesondere 3 Intentionen:
•pädagogisch-paränetisch(ermahnend): er ermahnt mit diesem Werk seinen Sohn Marcus, sich dem Studium der Philosophie zu widmen
•philosophisch-politisch: Ciceros Ziel war es, philosophisches Gedankengut als Fundament der Politik zu verteilen (also eine kritische Reflexion politischer Fragen)
•sprachlich-kulturell: Cicero verstand sich als Förderer der sprachlichen Bildung in Rhetorik sowie in der Wissenschaft, also beispielsweise bezüglich dem Definieren von bestimmten Begriffen. Außerdem verdanken wir ihm eine Unmenge an Übersetzungsleistung aus dem Griechischen ins Lateinische. Ohne ihn wären heute viele griechische Werke nicht mehr erhalten.
DU LIEST GERADE
Die antike Philosophie
No FicciónViele Fragen, die man sich heute stellt, hat man sich schon vor Jahrtausenden gestellt: Wie werde ich glücklich? Was ist "gut"? Was sollte ich meiden? Also lasst uns eintauchen in die vielen Philosophenschulen der Antike und ihre Antworten auf diese...