Ein Gespräch, eine Erkenntnis und ein Entschluss

28 6 6
                                    

Jacob

„Ich liebe sie mehr als mein Leben", erkläre ich Dan, der fragend die Augenbrauen hochzieht. „Und deshalb beschließt du, hier einfach aufzutauchen, ohne dich bei ihr zu melden?", hakt er nach. Der Zweifel in seiner Stimme ist unüberhörbar.
„Ich hatte keine Wahl", seufze ich gequält und fahre mir durch die Haare. „Du verstehst das nicht, sie ist wundervoll. Sie ist der tollste Mensch, den ich kenne. Aber manchmal kann sie so furchtbar...anstrengend sein", versuche ich mich verständlicher auszudrücken.

„Äh...sorry, Kumpel, das versteh ich nicht so ganz. Wo genau liegt das Problem?" Dan versucht wirklich, mich zu verstehen aber anscheinend mache ich es ihm nicht leicht.
„Also noch mal von vorn." Junge, Junge, wenn ich weiter so rumstöhne hält er mich noch für das letzte Häufchen Elend. „Liv ist toll. Seid dem Tag am Strand in Californien, hat sie einen Platz in meinem Herzen. Hat sich da einfach reingeschlichen. Es ist...ihr ganzes Wesen. Obwohl sie so unsicher ist, ist sie so unfassbar lebensfroh und begeisterungsfähig und manchmal kann sie echt wie ein kleines Mädchen sein. Klar, kann das auch mal anstrengend werden, aber...ich liebe sie viel zu sehr, als dass mich das ernsthaft stören könnte.
Es ist viel mehr...in letzter Zeit nimmt sie sich kaum noch Zeit für uns. Sie weiß, dass ich Probleme mit dem Leben in der Öffentlichkeit habe und sie lässt mich damit allein. Außerdem spielen meine Wünsche irgendwie gar keine Rolle mehr!
Immer nur geht es um ihren nächsten Auftritt oder ihren neusten Song.
Und ich will sie ja unterstützen! Aber ich hab das Gefühl...keine Ahnung. Es ist, als hätten wir keinen gemeinsamen Zukunftswunsch mehr."

Puh, ich glaub, ich hab während meines Vortrags kein einziges Mal Luft geholt. Dan sieht ein bisschen geplättet aus und atmet erst mal tief durch. „Oh man", sagt er dann. „Das ist ja echt heftig. Tut mir leid man, ich dachte immer, bei euch wär alles rosarot und ihr lebt die perfekte Beziehung", gibt er einfühlsamer als vermutet zu.
„Was ist schon perfekt?", frage ich erschöpft.
„Ich weiß nur eins: Wenn sie da draußen dein Lied spielen, solltest du anfangen zu tanzen. Im Moment fühlt es sich so an, als würde Liv tanzen und ich stehe am Rand und schaue zu. Dabei sollte das doch unser gemeinsamer Tanz werden!"

Okay, jetzt klinge ich endgültig jämmerlich. Aber sie bedeutet mir auch einfach...alles. „Alter, nimm mir das jetzt nicht übel, ich bin echt kein Experte oder so", beginnt Dan. „Aber wäre es nicht sinnvoll, sie mal darauf hinzuweisen? Ist zwar schön, dass du hier bist, aber einfach abzuhauen, sendet vermutlich nicht unbedingt die richtige Message."

Ich blicke zu ihm. „Du hast ja recht. Oh man, ich hab es echt verbockt. Ich muss zurück, das kann ich nicht übers Telefon klären. Kann ich dich auf ein anderes Mal vertrösten? Dann auch mit Ankündigung?", grinse ich entschuldigend. Mein bester Freund aus Kindheitstagen winkt ab. „Geh nur, du Verliebter. Pass auf dein Mädchen auf. Aber lass dich dabei nicht unterkriegen."

„Immer und niemals", zwinker ich und bin voller neuer Motivation. Liv und ich würden einen Weg finden. Ganz bestimmt.

Wenn sie dein Lied spielen-Fang an zu tanzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt