Hand in Hand durchs Blitzlichtgewitter

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Liv
-2 Wochen später-
Es hat sich einiges geändert. Ich weiß ja nicht, wie es Jay gelungen ist, aber irgendwas in mir fühlt sich anders an. Als hätten sich seine Worte in meine Seele eingebrannt und sie...verändert.
Ich bin gerade dabei, mich für meinen nächsten Gig heute Abend fertig zu machen. Meine Haare glänzen rotbraun und fallen mir in seidigen Locken über die Schultern. Mein Outfit besteht aus einem dunkelgrünen Shirt mit ner übergroßen Jeansjacke darüber, zwei Ketten, vielen Armbändern und Ringen und ner schlichten schwarzen Jeans. Die grünen Chucks runden das Ganze ab.
Verzweifelt versuche ich, den Kajal unter meine Augen wegzuwischen. Irgendwie dachte ich, es wäre eine tolle Idee, mal ein bisschen mehr Make up zu benutzen, jedoch habe ich kläglich versagt, weshalb ich jetzt eher aussehe wie ein sehr müder Waschbär.
Ich stoße einen frustrierten Laut aus. „Jay!", jammere ich und er streckt mit einem bezaubernden Lächeln und einem beruhigenden Ausdruck in den Augen seinen Kopf durch die Badezimmertür. „Ja, Bella?", fragt er und zwinkert mir dabei zu.
Wäre ich nicht so verzweifelt, fände ich das auch bestimmt super süß, aber so hebe ich nur frustriert die Hände und zeige auf mein Gesicht.
Jacob muss sich sichtlich zusammenreißen, nicht zu lachen, aber charmant wie er ist, nimmt er mir wortlos das Abschminktuch aus der Hand. Nach nur wenigen Handgriffen ist das Drama aus meinem Gesicht verschwunden und es ist nur noch eine leichte Rötung vom vielen Reiben zu sehen. Auch das ist nach ein bisschen Consealer beseitigt und dankbar schmiege ich mich an Jacobs starke Brust.
„Danke", schnurre ich aufrichtig und gebe ihm einen Kuss. Da ich schon dunkelroteren Lippenstift draufhatte, verzieht Jay zwar kurz das Gesicht, freut sich aber dennoch sichtlich, dass ich nun wieder beruhigt bin.
„Gerne doch", antwortet er und wischt sich mit der Hand über den Mund.
„Und jetzt los geht's, Hübsche", befiehlt er mir und gibt mir einen kleinen Klaps auf den Po. Albern kichernd salutiere ich vor ihm und schnappe mir dann meine Gitarre.
Kurz wird mein Gesicht ganz ernst.
„Jay...", fange ich an und sehe ihn leicht zweifelnd an. Er sieht aufmerksam auf mich herab und legt leicht fragend den Kopf schief.
„Vergiss es", murmel ich und lächel leicht gezwungen. Jay scheint zu merken, dass es nicht meine Augen erreicht und zieht leicht die Stirn kraus. Doch ich stelle mich nur auf die Zehenspitzen und verpasse ihm einen neuen Lippenstiftfleck auf die Wange. „Ich liebe dich", zwitschere ich und gehe dann voran aus der Tür.
Leicht überrumpelt folgt er mir.
„Ich dich auch."
Jay hat keine Ahnung, welche Entscheidung ich getroffen habe, und dass das heute vielleicht mein letzter Auftritt für eine lange Zeit ist.
Ob es eine gute Idee ist, es ihm vor mehreren hundert Leuten und der Presse beizubringen? Ganz sicher bin ich mir nicht.
Doch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, sind wir schon an der Haustür und ich merke Jays Anspannung.
Wir fassen uns an den Händen und ich sehe ihn an.
„Zusammen", flüstere ich ihm zu und er nickt.
Und bevor einer von uns noch was sagen kann, öffne ich die Tür und wir werden vom Blitzlichtgewitter geblendet.

Wenn sie dein Lied spielen-Fang an zu tanzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt