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Sonne. Sommer. Blumen. Vogelgesang. Diese wunderschönen Dinge, welche so viel Nostalgie in sich tragen. Und trotzdem. Und trotzdem ist sie am schönsten. Diese wunderschönen Augen, die vor Freude glitzern wenn sie mich sehen. Manchmal zu viel Freude, fast so, wie als würden gleich Funken aus ihnen herausspringen. Dieses wunderschöne Gesicht, mit seinen weichen Zügen, was mir bei jeder Bewegung das Gefühl gibt, zu Hause zu sein. Mama. Ich hab dich lieb Mama. So sehr.

"Ist alles in Ordnung?"
In. Ordnung?
Ordnung.
Wie definiere ich diesen Begriff überhaupt. Wie kann ich sagen ob etwas in Ordnung ist, ob ich in Ordnung bin, wenn ich nichtmal weiß, wie das ist, diese Ordnung.
Kalte Augen. So anders. Fragte er mich aus Höflichkeit, oder konnte man etwas Sorge in seiner Stimme erkennen?
Ich schaute in das heruntergelassene Fenster des Autos rein, und starrte ihm direkt in die Augen. Musste ich etwas sagen? Musste ich ihm sagen wie es mir geht? Einem Fremden?

"Ja.", antwortete ich und nickte halb. Er schaute mich zweifelnd an und schüttelte dann leicht den Kopf. Er sah etwas älter als ich aus. Oder vielleicht irrte ich mich auch. Vielleicht waren es nur die harten Gesichtszüge, die ihn älter wirken ließen. Seine Hände umgriffen das Lenkrad ziemlich fest, ich konnte seine Knöchel sehen, wie sie sich unter seiner Haut abzeichneten. War das ein zittern? Zitterte er?
Ich schluckte. Ich wollte hier nicht sein.
Der Regen fiel immer noch in Strömen auf mich, ich war längst durchnässt. Ich begann, schwer zu atmen und schaute mich in der Gegend um. Ich würde einfach weiterlaufen, ihn ignorieren, und flüchten. Vor der Vergangenheit. Vor der Gegenwart. Vielleicht auch einfach vor allem.

Das Lied war schon lange vorbei, es hatte eine gähnende Leere in mir hinterlassen, die nicht mehr zu füllen war. Plötzlich ergriff mich eine so starke Sehnsucht, dass sie kaum auszuhalten war. Ich schaute in die Ferne. Der Regen war mittlerweile so stark geworden, dass man kaum noch etwas erkannte. Das Lied war zwar vorbei, spielte aber immer noch in meinem Kopf. Ich bekam es nicht mehr los.

Ich schaute ein letztes Mal auf den Mann, und lief dann weiter. Das Auto regte sich nicht. Er folgte mir nicht. Er fuhr jedoch auch nicht los. Eigentlich konnte es mir egal sein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 16, 2022 ⏰

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