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Das erste was ich sah, nachdem meine Sicht scharf wurde, war eine weiße Decke weit über mir. Verdammt, hatte ich Kopfschmerzen! Vorsichtig versuchte ich mich aufzurichten, fiel aber sofort wieder zurück.
"Divina, kannst du mich hören?" Gerade als ich mich noch mal aufsetzen wollte, wurde ich von kräftigen Händen wieder nach unten gedrückt.
"Bleib liegen, gib dir Zeit, dich an deinen neuen Körper zu gewöhnen." Verwirrt sah ich zu dem freundlich aussehendem Gesicht über mir.

Ein etwas älterer Herr mit lockigen grauen Haaren, ausdrucksstarken braunen Augen und sympathisch wirkenden Lachfalten sah zu mir hinab. Entgeistert starte ich ihn an. Ein Mensch? Waren die nicht alle tot?
Mein Gegenüber schien meinen Blick jedoch anders zu interpretieren, denn er meinte besorgt:
"Du verstehst mich gar nicht oder?"
Ich starrete ihn einfach nur weiterhin vollkommen perplex an. Er seufzte nur.
"Ich seh schon, das wird nicht einfach werden. "
Langsam öffnete ich den Mund und versuchte angestrengt, meine Stimmbänder unter Kontrolle zu bekommen.
"Men..." Der Mann erstarrte. Ich räusperte mich, als mir die Stimme weg bracht.

Hochkonzentriert versuchte ich es erneut.
"Men... Mensch?"
Ein wenig stolz auf mich selbst, aber auch fragend sah ich ihn an. "Mensch?"
Wiederholte ich noch einmal. Von der Seite vernahm ich aufgeregtes Geflüster. Kurz warf ich einen Blick nach rechts und bemerkte neun weitere Personen.

5 Ärzte, wie ich anhand der Kleidung vermutete und drei Personen in kuttenähnlichen Gewändern. Wir alle befanden uns in einem vollkommen weißem Raum, der bis auf ein paar komisch aussehende Geräte an den Wänden und der Liege, auf der ich mich befand, vollkommen leer war.
Alle Aufmerksamkeit lag auf mir, wie ich unwohl feststellte.

Inzwischen hatte der Ältere Herr sich wieder einigermaßen gefangen.
"Mensch? Ich glaube ich verstehe nicht. Was willst du uns sagen?"

Kein Mensch? Oder funktionierte mein Übersetzungsprogramm nicht richtig?

"Wo bin ich?",
schaffte ich es nach ein paar Sekunden leise zu krächzen.

Die Personen im Raum schnappten überrascht nach Luft und der Mann vor mir fragte aufgeregt stotternd:
"Du, du sprichst unsere Sprache? Das ist ja, das ist unglaublich! Wirklich großartig!"

Ein Mann mit Kutte trat vor.
"Wenn ich mich einmischen darf, Sie befinden sich zur Zeit auf der Forschungs- und Kontrollabteilung der Hypon 6. Und bevor sie fragen, seit ihrer Betäubung sind 57 Selbstumdrehungen vergangen.

Wann sie allerdings genau aufgewacht sind, können wir Ihnen nicht sagen. Ihre Selbstreaktivierung trotz eines nicht funktionsfähigen Körpers hat uns sehr überrascht. "

"Nicht funktionsfähig?",
fragte ich, immer noch ein wenig rau und sah an mir herunter. Ich besaß einen menschlichen Frauenkörper mit heller Haut. Unrealistisch wirkte daran allein die Reinheit. Ein Körper ohne Makel, und eine Figur, für die ich in meinem früheren Leben gemordet hätte.
"Ja,"fuhr der Kuttenmann fort, "wir scheiterten daran genug stabile Gehirnnerven auszubilden um sie problem- und gefahrlos mit dem Körper zu verbinden."

Verwirrt sah ich wieder zu ihm.
" Ach ja? Was ist hier eigentlich los? Wer sind sie überhaupt?"
Daraufhin verbeugte sich der Mann tief und ehrerbietig
" Ich bitte euch Divina, verzeiht uns unsere Unhöflichkeit. Mein Name ist Callier va Mero.
Ich entstamme der Mero Familie, welche seit Anbeginn der Zeit der Kopf Xenariens und Repräsentant vor den Göttern ist. Ich fühle mich zutiefst geehrt, Sie kennenzulernen, allerdings, denke ich, sollten Sie sich lieber später von Sallron hier," ,er deutete auf den älteren Herrn, " alles erklären lassen. Er ist dafür mehr als qualifiziert, glauben Sie mir. "

Leicht überfordert nickte ich. Was für Qualifikationen brauchte man denn bitte, um schnell die Lage zusammenzufassen? Insgesamt war mir diese Situation mehr als unangenehm.

Und wieso überhaupt Divina?

" Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. "
Langsam richtete ich mich auf während ich sprach.
" Wenn sie mich anreden, nennen sie mich Divina. Mein Name ist aber Vera. Veronika Miller, um genau zu sein. Ich glaube, sie verwechseln mich mit jemandem."
"Nein. Irrtum ausgeschlossen." ,
erwiderte Callier überzeugt.
" Seit dem Zeitpunkt, indem sie plötzlich in unserem System auftauchten und ihre Boten zum Mutterplaneten schickten, wussten wir, die alte Legende wird sich erfüllen. Die Sternengöttin Divina steigt von ihrem Himmelsthron!"

Ich starte ihn stumm an.
Glaubten die echt, ich wäre eine Göttin?
Ausgerechnet ich!?
Nun gut. Wenn man es nicht besser wusste, konnte man die Sonde, mein Raumschiff, durchaus für eine höhere Macht halten. Allerdings schien es so, als wären die Leute hier in Sachen Technik schon deutlich weiter als die Menschen zu Hause. Immerhin hatten sie in so kurzer Zeit einen perfekten menschlichen Körper hergestellt. Für mich war das immernoch ein Ding der Unmöglichkeit!

Ich war fest entschlossen diesen Wahnsinn zu beenden. "Verzeiht mir meine Unhöflichkeit, aber wie ich schon sagte. Das ist ein Irrtum! Ich bin keine Sternengöttin, und mein Name ist auch nicht Divina. Ich bin nur ein Replikant, der von weitem angereist ist um das Universum zu erforschen. Und was meine angeblichen Boten angeht, das sind nur Erkundungsdrohnen, die ich ausgesendet habe um mir einen Überblick über das System zu verschaffen.
Ich wusste nicht, dass es hier intelligentes Leben gibt und es tut mir auch leid, dass unser erster Kontakt so aussehen muss.
Ich werde euch nicht länger zur Last fallen, also wenn ihr mich wieder Kontakt zu meiner Sonde aufnehmen lasst, schwöre ich, werde ich mir sofort ein anderes System suchen. Ihr werdet nie wieder was von mir hören. Versprochen! "

Hoffnungsvoll sah ich den fassungslosen Callier an. Hoffentlich war er jetzt nicht sauer auf mich oder so. Ein paar Sekunden lang blickten wir uns einfach nur still in die Augen, dann schien ihm die Erkenntnis zu kommen .
"Ach ich verstehe.",
murmelte er leise und lächelte.

Hä? Wieso wirkte er jetzt beinahe schon erfreut?
"Es ist tatsächlich alles wie die Legende es besagt. Sorgt euch nicht, hohe Divina. Ich weiß, ihr habt als Himmelsgöttin Angst vor der Enge des Xenarischen Körpers, allerdings werden wir euch stets zur Seite stehen. "
Er lächelt er mich sanft an .
" Ihr seid nicht allein! "

...Was verstand der denn an 'es ist ein Missverständnis' nicht?

Callier wartete nicht auf eine Antwort, sondern fuhr gleich fort:
"Ich sehe schon, ihr müsst viel verarbeiten. Wir werden uns jetzt zurückziehen. Sallron wird sie in ihr Quartier bringen und Ihnen morgen all Ihre Fragen beantworten. Ich wünsche einen erholsamen Schlaf und hoffe, Ihr gewöhnt euch schnell an euren Körper. "
Er verbeugte sich, immer noch lächelnd. Außer Sallron taten es ihm alle gleich und verließen dann rückwärts den Raum. Sprachlos starrte ich ihnen hinterher. Wo war ich denn jetzt schon wieder hinein geraten?

Göttin der WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt