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Stumm. Alleine sitze ich auf dem Teppichboden meines Zimmers. Kühle Tränen laufen mir über mein Gesicht. Ich halte mir die Ohren zu und bete, dass es aufhört.

Mein Blick fällt von der Zimmerdecke auf den Boden hinab. Langsam spüre ich wie meine Tränen auf der Haut trocknen. Die Hände gleiten zögerlich von meinen Ohren und ich lege sie behutsam um meinen Oberkörper. Es ist nichts mehr zu hören. Die Schreie sind verstummt.
Noch eine Weile bleibe ich so sitzen. Die Gedanken sind leer.
In meinem Kinderzimmer sieht es wüst aus. Alles liegt quer im Raum verteilt. Meine Kuscheltiere, die Barbie Puppen. Selbst meine Kleidung. Die großen Löcher in meinen Jeans sind vom weiten zu sehen. Alle Schränke sind offen und präsentieren ihr inneres Chaos. Mein Chaos. Mittlerweile ist es draußen dunkel. Mir wird kalt und so begebe ich mich auf mein Hochbett. Die weiche Bettwäsche gefällt mir gut. In ihr fühle ich mich immer wohlig warm. Die hellblauen Pusteblumen darauf bilden einen schönen Kontrast zum weißen Hintergrund. Selbst die kleinen rosig-zarten Akzente stehen mit dem Rest der Bettwäsche im Einklang. Sie beruhigt mich. Mit meinem Kuscheltier 'Lelo' in der Rechten und meinem Schnuffeltuch in der Linken, lege ich mich in mein Bett. Es wäre so gemütlich, wenn es nicht so streng riechen würde. Es wäre so gemütlich, wenn ich nicht Angst haben müsste mit dem Lattenrost herunter zu fallen. Es wäre so gemütlich ohne das Monster. Aber ich wusste, jetzt bin ich sicher. Für einen kleinen Moment. Die Scheinwerfer vom Fußballfeld gegenüber leuchten in mein Fenster. Ich mag es, wenn das Licht herein scheint. Dann ist es nicht so dunkel in meinem Zimmer. Dann kann ich besser schlafen. Morgen muss ich wieder in die Schule.

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