KAPITEL 2: DIE HÖLLE

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Ich erinnerte mich wie es zu all dem kam. Damals war ich 6 Jahre alt. Ein ruhiges, unschuldiges Mädchen. Ich hatte bis dahin in eine Art Heim gewohnt, wo aber nur überschaubare Zahlen an Kindern zusammen mit den Helfern lebten. Es fühlte sich jedoch nie wie ein Zuhause an. Die Kinder waren Aktiv, Spiellustig und Lieb. Die Helfer strickt aber hilfsbereit und eine Art Elternersatz für die Meisten. Ich hingegen war ruhig und in meiner eigenen Welt.

Ich habe mich nie für andere Interessiert. Sie waren mir egal. Die Helfer merkten mein Verhalten, ignorierten dieses aber, da ich keinen Ärger machte und nicht nervte. 

Kinder sind dämonische kleine Wesen. Sie nehmen kein Blatt vor den Mund und konfrontieren dich mit schmerzhaften Dingen. Es war klar, dass ich ein Außenseiter war. Je älter wir wurden, umso schlimmer wurden sie. Niemand versuchte es jemals zu stoppen.

Sie zogen mich regelmäßig in Hinterräume des riesigen alten Gebäudes und vollzogen ihre dreckigen schmerzhaften Rituale. Es hätte jemandem auffallen müssen.

Meine blau befleckten Beine, meine trauernden roten Augen, meine Schnitte die sich über meinen ganzen Körper zogen. Nie im Leben hätte ich mich getraut etwas zu sagen. Sie waren beliebt, sie waren älter, sie waren mehr und sie waren stärker. Sie zogen es durch, Jahrelang. Von niemandem erwischt und ohne Reue. 

                                                          Sie haben mich kaputt gemacht. 

Einmal im Jahr fand ,,der große Tag'' statt. Viele Menschen kamen um Kinder zu adoptieren. Jeder bereitete sich auf diesen Tag vor, der Tag an dem man vielleicht diesen Alptraum hinter sich lassen konnte. 

Viele Kinder malten die hübschesten Bilder und zogen sich schöne Kleidung an. Die Helfer dekorierten alles und wanderten strenges Blickes durch die langen Korridore und ermahnten die Kinder sich zu benehmen. 

Ich erinnerte mich wie ich dieses hübsche babyblaue Kleid auf mein Bett gelegt habe und mich in Richtung Bad begab um meine langen Braun-Schwarzen Haare in einen langen Zopf zu Binden. Im Augenwinkel sah ich diese Mädchen. Die Mädchen, die mein Leben zur Hölle machten. Ich sah wie sie mich anstarrten. Ich wusste, was passieren wird. Aber ich tat es trotzdem. Ich blickte in den Spiegel und lächelte. 

Ich wusste, dass sie eifersüchtig waren. Ich wusste, dass sie diesmal keinen Halt haben würden. 


                                                    Diesmal war ich zu Weit gegangen.

ESCAPEWhere stories live. Discover now