Als ich zur Besinnung kam mussten einige Stunden vergangen sein. Ich hörte Gelächter und laute Schritte über mir. Ich wusste nicht wo ich war. Alles war dunkel bis auf ein kleiner Spalt Licht der von einer Tür zu kommen schien.
Ich richtete mich auf, bemerkte aber sofort einen stechenden Schmerz der sich über meine ganze linke Gesichtshälfte zog. Ich legte meine Hand auf die Schmerzhafte stelle. Es war warm und feucht.
Ich kannte diesen Schmerz nur allzu gut. Sie hatten es wieder getan. Sie haben mich aufgeschlitzt. Diesmal aber an einer unübersehbaren Stelle. Trotzdem wusste ich, dass sie davon kommen würden.
Ich stand langsam auf.
Mein ganzer Körper am zittern. Ich ging Richtung Licht, als plötzlich ein Junge vor mir stand. Ich zuckte zusammen. Ich kannte ihn nicht. Er musterte mich von oben bis unten. Sein Gesichtsausdruck war unverändert kalt geblieben.
Ich guckte ihm in die Augen. Er war viel größer als ich und schien ein paar Jahre älter zu sein. Er beugte sich über mich und legte seine Hand auf mein Schnittwunde. Er wischte das Blut weg. Dabei guckte er mir tief in die Augen und schien überrascht zu sein, dass ich keine Anzeichen von Schmerz zeigte.
Danach richtete er sich wieder auf und verschwand. Ich hörte Treppenstufen quietschen und wusste, dass er sich nach oben Richtung Hauptaufenthaltsraum begab. Ich wartete kurz und schlich schnell Richtung Bäder im Nebentrakt des Gebäudes.
Ich schloss die Tür hinter mir. Langsam ging ich auf den Spiegel zu. Wie schlimm es wohl diesmal sein wird? Ich guckte hinein. Ich sah einen langen aber erstaunlich dünnen Schnitt auf meinem linken Wangenknochen. Er schmerzte nicht. Er hörte auch langsam auf zu Bluten. Rätselnd fragte ich mich wieso meine Strafe so gering ausgefallen war.
Mir fiel auf, dass ich ein schwarzes Kleid trug. Schweigend betrachtete ich es. Es hätte das blaue Kleid sein sollen. Ich hätte heute Adoptiert werden sollen. Oder wenigstens die Chance dazu gehabt haben. Ich starrte mein Ebenbild an.
Es fing an zu lächeln.
Ich war verwirrt. Ich lächle nicht! Ich fasste mir an den Mund. Mein Ebenbild lächelte weiter. Ich verstand nichts. Alles was ich wollte war weg von diesem Ort. Weg von diesen Menschen.
Weg von mir!
Ich rannte aus dem Bad. Ich erfasste einen letzten Blick in den Spiegel und sah, wie mein Ebenbild dort weiterhin stand und nun auch noch lachte. Ich wusste nicht ob das real war oder ob ich nur Träumte. Ich rannte weiter Richtung Haupttrakt. Ich musste wissen ob das alles real war. Ich wurde langsamer, als die Stimmen der Menschen lauter wurden. Ich ging den langen Korridor entlang.
Ich wusste das hinter der Tür viele Menschen sein mussten. Wenn sie da waren konnte es doch kein Traum sein oder? Noch bevor ich die Tür erreichte öffnete sich diese. Vor mir stand eine Helferin mit einer Familie. Sie musterte mich kurz als der Junge, den ich kurz zuvor getroffen hatte auf mich zeigte. Seine Eltern guckten mich an. Sie blickten mich streng an. Ich wusste, dass sie mir versuchte Angst einzuflößen.
Ich wusste, dass sie mich testeten.
Als ich nicht zurückwich und generell keine Anzeichen von Angst zeigte, blickten sie lächelnd hinauf zur Helferin und verließen undeutlich redend den Raum mit ihr.
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ESCAPE
Horror(..) Ich sehe es. Ich höre es. Warum ist es nicht da?(..) (..)Du.. du bist ich..(..) (..)tU eS eNdLiCh(..) (..)NIEMALS!(..) - Ein Mädchen. Ein adoptiertes. Es lebt in einem verborgenen Haus im nirgendwo. Religion, Psychoterror, Angst, ständige Übe...