Kapitel 6

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Zuhause wird Bebe direkt im Flur von ihrer Mutter empfangen, die sie wütend mustert mit Arme verschränkt: „Wo warst du, Fräulein?"

„Ich war nur spazieren." antwortet Bebe. Ihre Mutter bleibt kühl: „Hast du dich mit Clyde vertragen?"

„Von dem will ich gar nichts mehr wissen!" spricht sie empört. Plötzlich gibt ihre Mutter ihr eine Ohrfeige, keine harte aber dennoch eine schmerzliche. Erschrocken schaut Bebe zu ihr, doch sie zeigt keine Emotionen: „Vertrag dich mit ihm, Spätzchen. Du möchtest doch ein erfülltes Leben, oder nicht?"

„Ich kann selber für meine Zukunft sorgen." Bebe sprach leise und versucht nicht in Tränen auszubrechen. Ihre Mutter fängt an zu lächeln: „Spätzchen, wir sind Frauen. Wir werden niemals so viel Geld wie ein Mann verdienen. Wir sind schließlich auch keine Arbeitstiere." sie spielt mit einer Locke von ihrer Tochter und schaut nicht in ihre Augen: „Ich will doch nur das Beste für dich. Und Clyde gab dir schon so viel. Schminke, neue Klamotten, neue Accessoires, neue Schuhe. Willst du das alles aufgeben? Nur weil er mal seine Hörner woanders abstoßen wollte?"

Das ihre Mutter auf einmal so ist macht Bebe große Angst. So kennt sie sie nicht und sie ist auch gerade unschätzbar. In ihrem ganzen Leben bekam sie keine Ohrfeige von ihrer Mutter und jetzt pocht ihre Wange. Ihr Herz schmerzt nun nicht mehr wegen Clyde, sondern auch wegen ihren Eltern, den sie eigentlich Vertrauen sollte, bei ihnen Schutz haben sollte, sie sollten die ersten Menschen sein, die sie nach der Trennung warmherzig trösten sollten. 'Oder nicht? Machen Eltern das normalerweise nicht?' Bebe ist völlig verwirrt.

„Denkt gut darüber nach, Spätzchen." spricht ihre Mutter ruhig, was Bebe einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagt. Ihre Mutter spricht weiter: „Jeder Mann brauch mal jemand anderes mit den er ins Bett gehen kann. Solange er dir trotzdem noch gutes Geld gibt, hast du nichts zu befürchten."

Sie geht von ihrer Tochter ab und holt sich von der Küche ein Weinglas, dazu zwei Weinflaschen und geht ins Wohnzimmer. Bebe stand einfach nur so da und versteht die Welt nicht mehr. Sie hat Angst vor ihrer Mutter, vermisst ihren Vater, wurde verletzt von ihrem Freund. Noch vor einer Woche war doch alles perfekt. Vielleicht hätte sie nie dem Zettel nach gehen sollen, es einfach ignorieren sollen. Bebe verurteilt sich selber.

Anstatt nach oben zu ihrem Zimmer zu gehen, schleicht Bebe sich hinaus, ohne dass es ihre Mutter bemerkt. Ein Impuls lässt sie von ihrem eigenen Haus weglaufen. Sie läuft einfach, ohne Plan wohin eigentlich. Tränen kullern ihr dabei. Vor Wendys Haus bleibt sie stehen doch Bebe fällt ein, dass Stan bei ihr sein muss. Es wäre ihr zu unangenehm, wenn er sie jetzt so sehen würde. Sie überlegt, wo sie hin kann doch irgendwie weigert sie sich zu ihren anderen Freundinnen zu gehen. So wie sie über Kenny sprachen, hat sie zu sehr erschreckt. Natürlich kommen ihr Grübeleien ob sie auch gegenseitig so über sie redeten. Klar, gab es mal Gespräche über Jemanden aber bei wirklichen Lästereien kam es nie. Oder? Fragt sich Bebe innerlich und könnte sich Haare raus reißen. 'Warum stelle ich auf einmal alles in Frage?' schreit ihre innerliche Stimme sie an. Sie wandert weiter und friert. Eisige Böen und feiner Schnee soll in den nächsten Tagen normal in der Stadt sein. Bebe zieht sich ihren Mantel enger an und reibt sich ihre Hände, die mit feinen Lederhandschuhe umhüllt sind. Ihren Schal bindet sie sich neu, damit auch ihr Kopf und ihre Ohren warm bleiben. Würde sie so zur Schule gehen, würde sie gleich abwegige Sprüche von ihren Freundinnen bekommen. Schließlich ziehen sich nur die Armen Kinder so an. Doch Bebe ist es egal, keiner sieht sie und jetzt würde sie auch keiner erkennen, da der Schal größtenteils ihres Gesichtes verdeckt bis auf die Augen. Jede Böe lässt sie erzittern.

Sie geht an dem Spielplatz vorbei und obwohl der Nebel so dicht ist, kann sie jemanden auf der Schaukel erkennen. Nur ein einziger trägt so einen grellen orangenen Parker. Bebe schnieft kurz und geht auf ihn zu. Er raucht nachdenklich eine Zigarette und bemerkt Bebe erst gar nicht, da auch seine Kapuze tief im Gesicht gezogen wurde. Ohne ihn zu erschrecken, räuspert sich Bebe vorsichtig. Kenny schaut zu ihr rauf und weiß gerade nicht, wer vor ihm steht. Bebe schmunzelt: „Erkennst du mich nicht mehr?" sie macht ihren Schal etwas nach hinten, somit ihre blonden Locken erscheinen und ihr Gesicht.

Mein Echo, dein Schatten │ South Park FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt