Kapitel 12

178 16 1
                                    

Den ganzen Abend hatte ich bei Galen am Bett gesessen und ihm von meiner Mission erzählt, sowie ein paar Abenteuer aus meiner Zeit als Jüngling. Ich war mir nicht sicher, ob er mich hören konnte, doch ich wollte daran glauben das er mich hörte. Mitten in der Nacht verkündete ein Gerät, an dem er angeschlossen war, laut piepend, dass sein Herz aufgehört hatte zu schlagen. Ich ließ den Kopf hängen und einzelne Tränen liefen mir über das Gesicht während ich seine Hand fest in meinen hielt.
Die Krankenschwester betrat das Zimmer und schaltete das Gerät ab. Tröstend legte sie mir eine Hand auf die Schulter und ging wieder, um mir noch einen Moment mit meinem verstorbenen Freund zu geben.

Ich hatte die Arme fest um meinen Körper geschlungen, als ich durch die ausgestorbenen Gänge des Tempels schritt. Ein Ziel hatte ich nicht und trotzdem blieb ich dort stehen, wo ich nicht hatte hingehen wollen. Ich war noch immer sauer auf ihn, dass er mich verlassen hatte und anscheinend hatte ich doch noch nicht so gut mit ihm abgeschlossen, wie ich es gedacht hatte, denn ich stand schon wieder vor Anakins Quartier.
Trotzdem konnte ich gerade nicht wütend sein, denn die Trauer überwog und da ich hier allein sein würde, war es mir gerade recht.
Ich öffnete sein Quartier und trat ein. Alles sah so aus, wie ich es zuletzt hatte liegen lassen und ich seufzte sehnsüchtig, als die Erinnerungen zurückkamen, welche ich erfolglos versuchte von mir zu schieben.
Der Mond erhellte das Quartier mit schwachem Licht, doch ich kannte mich hier blind aus, weshalb es mir nichts ausmachte und ich auch kein zusätzliches Licht benötigte. Ich sah aus dem Fenster auf die nächtliche Skyline von Courescant.
Es war zu viel. Es war einfach alles zu viel. Verzweifelt ließ ich mich an der Wand herunterrutschen, stellte die Beine auf und umschloss meine Knie mit den Armen, als könnte ich so alles in mir einschließen, was nun an Gefühlen und Emotionen auf mich einströmten. Erschöpft ließ ich meinen Kopf auf die Knie sinken und stieß angestrengt die Luft aus.
Erst machten mich diese Visionen fertig, dann verließ mich mein Meister, welcher mir versprochen hatte, zu helfen und nun verlor ich den einzigen Freund der mir je so nah gestanden hatte wie Anakin.
Ich konnte einfach nicht mehr.
Ich konnte niemanden mehr verlieren der mir wichtig war.

In Gedanken versunken bemerkte ich nicht, dass sich die Tür zum Quartier geöffnet hatte und jemand den Raum betreten hatte.
"Ahsoka?" die leise Stimme ließ mich erstarrten.
 

Survivor of DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt