Du gehst

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Nun sitze ich da,
du bist weg, oder doch ganz nah?
Ich kann dich nur fühlen, dich nicht begreifen,
an dich denken, die Gedanken schweifen,
Ich kann dich nicht treffen, nur im Traum,
dein Leben endete an diesem Baum
Du hattest genug, hieltests nicht aus,
du wolltest raus aus dem Irrenhaus
das sich Welt nennt
deine Zeit rennt,
dass wusste ich, du würdest gehen,
doch hoffte ich, das würde nie geschehen

Du warst mein ein und alles, ich gab dir mein Leben
du hast dir deines genommen, was kann ich noch geben?
Mir bleibt nur der Schmerz, ich halt es nicht aus,
auch ich will raus aus diesem Irrenhaus,
Will weg von dem Lärm und von all den Bildern,
die Worte dazu, sie können nur mildern,
das Bild ist, was zählt, es hält an für ewig,
es wirkt nach all dem fast schon schäbig,
du hängst dort am Baum, dein Blick ist leer,
der Mund wie ein Schrei, als stieße ein Speer
durch deine Seite

Ich dachte stets, ich wüsste wie's dir geht,
wusste, dass dein Leben am Abgrund steht,
ich dachte, ich kann dich halten,
nun seh ich den kalten,
toten Körper immer vor mir,
ich denke an dich und sage dir:
Danke, die Zeit war sehr schön,
ich dachte wir können länger gehen,
den Weg, den du gingst,
ich wusste, wie du daran hingst,
am Leben zu bleiben

Und was wird von dir bleiben,
werden sie wieder andere in den Tod treiben?
Du schriebst keinen Abschiedsbrief, die, die dir nah waren,
die wussten, dass der Tagwürde nahen,
die kannten dein Leid, die kannten dein Leben,
Manche werden die Stimme heben
und sagen:
Segne dich Gott

Mir geht's gut - Texte zum NachdenkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt