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Ein einzelner, bitterer Schrei.
Eine Leiche in der Badewanne.
Sophia Marlon.
Ihre weit geöffneten Augen leer.
Das langärmelige Hemd voller Blut.
,,Mein Kind!"
Ihr Computer erhellte das stickige Zimmer neben dem Tatort. Ein privater Browser, der den Verlauf nicht speicherte.
,,Das war kein Suizid! Meine Tochter hatte keinen Grund dazu!"
,,Sir, sie müssen verstehen-.."
So viele heiße Tränen, vergossen neben der kalten Leiche.
,,Es gibt keine Spuren eines Einbruches, M'am. Sie hat die Klinge doch noch in ihrer Hand"
,,Nein.."
Verleumdung. Oh die süße Verleumdung des Todes. Simon wäre nur zu gerne dabei, jedes Mal aufs Neue. Aber selbst Kameras wären zu auffällig. Nur über den PC konnte er teilweise mit sehen. Die schlechte Qualität von Sophias Computerkamera ließ ihn nichts weiter übrig als zu erahnen, was gerade geschah.
Doch es war immer wieder das Gleiche.
Und jedes Mal gefiel es ihm mehr, glückliche Personen in glücklichen Familien als Opfer zu haben.
Das Glück zwischen seinen dünnen Fingern zu drehen und schlussendlich langsam zu zerquetschen, wie eine lästige Mücke.
Es war alles zu einfach. Das Spiel, dann die Kontaktaufnahme mit den unendlich dankbaren Spielern.
3 Sekunden.
Drei Sekunden in seine wunderschönen, mehrfarbig schimmernden Augen sehen.
Ein einziger Videoanruf.
,,Was für wunderschöne Kontaktlinsen. Wo haben Sie diese denn her?"
Ein geheimnisvolles Lächeln.
Stille.
Von beiden Seiten aus.
Seine kleinen, niedlichen Puppen.
Er musste nur sagen, was zu tun war.
Genug gespielt.
Und wenn es dann zu spät war-
,,W-..Was.."
Weit aufgerissene Augen.
Leichenblasse Gesichter.
Schier unendliche Panik.
Seine pure Euphorie.
Es war perfekt. Seine Werke waren perfekt.
Er war perfekt.
Und das wussten seine Opfer genau. Das wussten die Spieler dieses kleinen, jämmerlichen Spiels genau.
Sie wussten, dass er perfekt war.
Und sie spielten sein Spiel mit ihm.

,,Simon Says, die for me"

•Simon Says•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt