Hotch stieg aus dem Auto. Er kannte Terence gut und wusste: Wenn er bekam, was er wollte, würde er den Deal einhalten.
Der Agent trug eine Kugelsichere Weste, in seiner Hosentasche hatte er den Zettel für die Entlassung von Dan Grayham, Terence' Komplize.
Terence Brook lehnte gegen die Motorhaube seines silbernen Ford und sah Hotch und Emily schon entgegen. "Wow, Sie sind sogar pünktlich, Hotchner!", rief er und stellte sich breitbeinig vor das Fahrzeug. "Wir haben unseren Teil der Abmachung eingehalten. Sie auch?", fragte Hotch und hielt den Zettel in die Höhe. Terence grinste. "Ich denke schon..." Er drehte sich um und öffnete eine der hinteren Türen, sodass Hotch in das Auto sehen konnte. Dort lag ein kleines schlafendes Baby und einer Tragetasche. "Lebendig. Wie ich es gesagt habe. Also, Sie geben mir das Formular, ich gebe Ihnen den Jungen." Hotch ging auf ihn zu, Emily ging ein Stück hinter ihm. Auch Terence machte einige Schritte, bis sich Terence und Hotch gegenüber standen. "Hier. Und jetzt wollen wir das Baby.", forderte Hotch und hielt Terence die Verfügung unter die Nase. Terence besah sich das Papier und hielt es in die Luft, in die Sonne. Dann grinste er. "Sehr gut! Es war klug von Ihnen, nicht zu bluffen. Sie können ihn rausholen.", fügte Brook an Emily hinzu und Hotch nickte.
In zügigen Schritten ging die dunkelhaarige Agentin auf den Wagen zu und nahm den kleinen Jungen auf den Arm. Er blieb ganz still und seine kleinen Hände krallten sich an Emilys T-Shirt fest.
Hotch wartete, bis Emily zu ihrem Wagen gegangen war, dann fummelte er an seiner Uhr herum und drückte einen Knopf. Dann ging alles ganz schnell: Sämtliche SWAT-Männer kamen angestürmt, alle bewaffnet mit Maschinenpistolen, alle trugen Helme und schwarze Schutzwesten.
"Was zum...?!", rief Terence geschockt aus und ehe er es sich versah, würde er von zwei SWAT-Männern auf die Motorhaube des Ford geschubst und ihm wurden Handschellen angelegt. "Sie werden ihren Freund sehr bald besuchen können. Vielleicht können Sie sich sogar eine Zelle mit ihm teilen!", sagte Hotch und ließ Terence Brook mit einem Nicken abführen. "Ich kriege Sie, Hotchner! Eines Tages sind Sie und ihr Team dran!" Hotch ignorierte seine Drohung und ging zu dem Krankenwagen, der gleichzeitig mit den SWAT-Männern angekommen war.
Er sah, wie Emily den Ärzten dabei zusah, wie sie Rachels Sohn untersuchten. "Wir sollten ihn mit ins Krankenhaus nehmen. Nur um sicher zu gehen.", sagte eine Sanitäterin. Hotch sah Emily an. "Ich gehe mit. Sorg' du dafür, dass hier alles richtig gemacht wird." Emily nickte und stand auf, damit Hotch ihren Platz neben einer Krankentrage einnehmen konnte. Die Türen des Krankenwagens wurden geschlossen, ehe der Fahrer das Martinshorn anschaltete und der Wagen losbrauste.
JJ kam es vor wie Stunden, die sie dort im Warteraum saßen. Morgan hatte für sich und Reid Kaffee geholt, da er festgestellt hatte, dass es mittlerweile schon Abend war und sie seit mehr als 48 Stunden am Stück wach waren.
Hotch und Emily hatten sich nicht gemeldet. Kein Anruf, keine SMS, kein Garnichts. JJ seufzte und sah bedrückt zu Boden. Sie fühlte sich nicht müde, die machte sich nur unendlich große Sorgen um Rachel und um das Baby. Doch kaum hatte sie diesen Gedanken in ihr Gehirn geholt, kam Hotch um die Ecke, und um Arm hielt er...
"Oh Gott sei Dank!", hauchte Reid und nahm seinen Sohn entgegen. "Es geht ihm soweit gut, haben die Ärzte gesagt, aber er soll, zusammen mit Rachel, noch zur Überwachung hier bleiben. Nur um sicher zu gehen.", erklärte Hotch und übergab den Jungen an seinen Vater.
Während Reid seinen Sohn glücklich im Arm hielt, setzte Hotch sich neben JJ. "Wie geht es ihr?" JJ zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht... Die Ärzte meinen, dass es schlecht aussieht, aber... Aber ich will das nicht glauben. Ich meine...", "JJ, mach dir keine Vorwürfe. Niemand von uns trägt Schuld an dem, was passiert ist. Terence Brook ist im Gefängnis, wo er hingehört. Er wird nie wieder frei sein. Und er wird niemanden mehr verletzen können." JJ nickte. "Gut so... Aber was, wenn..."
Weiterreden konnte sie nicht. In diesem Moment betrat Dr. Leander, Rachels Arzt, den Raum. "Und? Gibt es Neuigkeiten?", fragte Morgan sofort. Dr. Leander nickte. "Wir haben Sie vom Atemgerät abgenommen. Sie ist sehr schwach, aber ansprechbar. Und... Es wäre gut, wenn immer nur eine Person zu ihr ginge.", fügte der Arzt noch hinzu. Reid sah JJ erwartungsvoll an. "Geh du. Ich kann warten.", sagte er leise. JJ nickte leicht und stand dann auf, ging den Gang hinunter, bis sie vor dem Zimmer stand, wo sie schon vor einigen Stunden gestanden hatte. Wie Rachel jetzt wohl aussehen würde? Gut? Schlecht? Irgendwas zwischendrin? JJ wusste es nicht, doch sie atmete einmal tief durch udn öffnete die Türe.
Rachel lag dort, der Schlauch war entfernt worden und nur ein Gerät sagte mit regelmäßigem Piepsen, dass ihr Herzschlag in Ordnung war. Eine Sauerstoffkanüle war unter ihrer Nase angebracht, damit sie besser Atmen konnte. Ihre blauen Augen waren matt und ihr Blick leer, als JJ den Raum betrat.
"Ich würde nie auf die Idee kommen, euch alleine zu lassen...", sagte sie leise und mit heiserer Stimme. JJ lächelte gequält und setzte sich neben Rachel auf einen Stuhl. "Ich glaube, du hast gehört, was ich gesagt hab, oder?" Rachel nickte kurz. "Und was Reid gesagt hat, und was Morgan gesagt hat... Geht es dem Baby gut?", fügte sie noch besorgt hinzu. JJ nickte. "Er ist gesund. Reid kümmert sich um ihn. Und Brook sitzt lebenslang im Knast." Rachel lächelte leicht. "Gut... Autsch..." Sie zuckte zusammen und hielt sich den Bauch. JJ sah sie leidig an. "Sehr schlimm?" Rachel nickte: "Die Medikamente fangen an, ihre Wirkung zu verlieren...", murmelte sie. "Soll ich einen Arzt rufen?", fragte JJ vorsichtig, doch Rachel schüttelte nur den Kopf: "Nein, geht schon. Hey, was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker!" JJ lächelte. "Ja, das tut es..."
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Behavioral Analysis Unit - BAU
Mystery / ThrillerDie FBI-Academy ist voll von Leuten, die sich gerne einer Abteilung des FBI anschließen möchten. Und dort ist eine, die sich am meisten für die BAU interessiert, der Verhaltensanalyseeinheit in Quantico.Doch erst muss sie sich beweisen, sowohl in de...