Kapitel 12

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Laut schluchzend hockte ich auf dem Boden. Ich hatte mich noch nie so elend und schwach gefühlt. Wieso bereute ich auf einmal jeden Tod, jeden Mord den ich an einer Person begangen hatte. Sie kamen alle hoch, und schienen mich innerlich aufzufressen.

"Es tut mir so leid, so unfassbar leid. Ich habe euch alle umgebracht. Zu meinem eigenen Vergnügen. Ich hätte es verdient zu sterben! Nicht ihr!" Ich schrie mir die gesamte Seele aus dem Leib. Ein paar Strähnen rutschten mit ins Gesicht, und klebten an meinen nassen Wangen.

Sie sind alle zu Unrecht gestorben. Ich wünschte ich könnte ihnen irgendwie helfen. Irgendwie alles wieder gut machen. Jedoch musste ich diese Gedanken gleich wieder verdrängen, denn ich hörte leise Schritte. Sie wurden immer lauter und immer schneller. Obwohl ich wusste das ich für jeden hier unsichtbar war, stand ich schnell auf und lehnte mich an die Wand.

Sie war hart und kalt. Genauso wie ich es von innen war. Ich war ein krankes, gefühlloses Monster. Hatte ich es vielleicht verdient zu sterben? War es so schon immer vorbestimmt? Vielleicht sollte ich es tun...Immerhin wäre dann das Leben aller in Derry leichter und einfacher...NEIN! Ich darf noch nicht sterben! Ich habe immerhin noch eine Aufgabe.

"Ich werde sie alle vor meinem Vater beschützen! Selbst wenn das bedeuten sollte, das ich ihn umbringen muss! ER WIRD SIE NICHT BEKOMMEN!"

Dann sah ich etwas in dem Tunnel vor mir. Es war eine dunkle Silhouette, doch mit jedem einzelnen Schritt wurde sie klarer. Als ich diese Person sah, formte sich ein ungewollt trauriges Grinsen auf meinen Lippen. Und ich kannte noch nicht mal den Grund.

War ich vielleicht eifersüchtig? Oder wusste ich einfach, dass ich nie eine Chance bei ihm gehabt hätte? Ich meine, wer würde schon jemanden wie mich lieben? "Beverly!" Seine Stimme ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Und das schafft nicht jeder.

Er lief zu Beverly und versuchte verzweifelt sie zu retten. Leider vergebens. Er schaffte es nicht, hoch genug zu springen. Während ich ihm zusah, drängte sich mir eine Frage auf. "Hey Stimme!" Rief ich laut ins Leere. Es kam nichts. Kein einziger Ton.
"Ich weiß das du da bist!" Ein paar Sekunden später hatte ich so ein komisches Gefühl im Bauch.

Ich sah zu Beverly und Bill. Doch was ich sah ließ mich nach hinten taumeln.
Bill sprang nicht mehr nach Beverly. Er hing starr in der Luft. Fast, als hätte jemand die Zeit angehalten. Was willst du? Da war sie wieder. Diese Stimme. Aber sie klang nicht mehr wie meine eigene. Sie klang viel sanfter und heller.

"Was soll das ganze? Wieso bin ich hier? Wieso zwingst du mich dazu, dass anzusehen? Wieso musstest du mir vor Augen führen, was für eine grauenhafte Person ich bin?" Meine Stimme wurde immer leiser und der Drang zu weinen immer größer. Ich versuchte mit all meiner Kraft, die Tränen zu unterdrücken während ich auf eine Antwort wartete.

Ich versuche dich zur Vernunft zu bringen! Das was du hier tust, ist nicht gut!Schlagartig wurde die Stimme extrem laut und schon wieder hatte ich das Gefühl, dass meine Ohren explodieren würden. In mir staute sich ein Gefühl an. Ich konnte es nicht beschreiben, aber es machte mich wütend. So wütend. Aber wieso? Sie hatte ja immerhin recht.

Die Tochter Des Pennywise Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt