Kapitel 6

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Jetzt konnte ich meinem Vater mal richtig unter die Nase reiben, das ich wohl doch nicht so nutzlos bin wie er sagt! Diesen sich selbst liebenden Dummkopf würde ich doch überall besiegen.

Aber wie auch immer. Beverly, meine neue beste Freundin, und ich gingen gemeinsam zu den Fahrradständern. Ich hätte von dem ganzen Nett sein fast kotzen können! Und ich durfte sie ja noch nicht mal töten! Ich hätte so gute Gelegenheiten dafür gehabt, aber nein, Dad will ja unbedingt ihre Ängste und ihren Hass kennen.

Er muss sich ja immer einen Spaß mit seinen Opfern machen. Was denkt er sich eigentlich dabei? Die leben doch eh nicht mehr lange. Ist es da so nötig mit den Opfern Smalltalk zu betreiben?

Wir kamen an den Fahrradständern an, doch so ein fetter Knirps mit Kopfhörern hat uns den Weg versperrt. Als er uns bemerkte, sich zu uns drehte und wir sein Gesicht erkennen konnten, wäre ich beinahe ausgelastet vor Glück!

Ich konnte nicht glauben wer da vor mir stand. BEN. Der Ben den ich ausspionieren sollte! OMG GLEICH ZWEI AUF EINMAL! So jetzt nur schön nett sein. Beverly neben mir fing an etwas zu grinsen.

"Könnten wir durch? Oder braucht man ein Passwort?" Er sah sie nur einen Moment aus seinen großen Glubschaugen an, bis er anscheinend realisierte das sie ihn etwas gefragt hatte.

"Tschuldigung!" "Tschuldigung ist kein...Passwort." Ach der Arme. Er versuchte mit seinem Fahrrad aus dem Weg zu fahren, aber leider fielen ihm dabei seine billig gebaute Papierburg und und sein Fahrrad auf den Boden. Ich musste mich echt zusammenreißen nicht sofort los zu lachen. Und das war ne echte Qual.

Mit viel Mühe hatte er versucht seine Burg wieder richtig hin zu stellen. Und ich konnte noch nicht mal lachen. Nein, ich musste ja auf beste Freundin tun. So'n Scheiß!

"Henry und seine Idioten am Westeingang. Du bist also sicher." Ich sah zu meiner neuen BFF. Ich hab mal gehört das man das heutzutage zu besten Freunden sagt. Das waren glaube ich zwei kleine Mädchen. Das ist schon so lange her. Ich hab auch die beiden ausspioniert. Aber nicht undercover  sondern heimlich.

Aus jedem Abflussrohr ihrer Häuser, aus jedem Gulli der Straße, nirgends waren sie sicher vor mir. Ich hab doch von meinen Kräften erzählt. Die mit der ich Teile von meinem Körper oder meinen ganzen Körper verwandeln kann. Immer muss ich mich für meinen Dad als die größte Angst oder den größten Hass meiner Opfer verwandeln, es sei denn Dad ist so sozial und macht es selbst.

Auch an dem Tag musste ich das anwenden. Zum Glück hatten beide die gleiche Angst. Schlangen. Ich folgte den beiden kleinen Mädchen auf den Spielplatz, verwandelt als süße Klapperschlange. Die beiden hatten sich auf die Schaukeln gesetzt und mich zum Glück noch nicht bemerkt.

Sie sahen so fröhlich und angstlos aus.  Hach, ich konnte einfach nicht anders  als das zu ändern! Ich schlängelte langsam auf die beiden zu. Ihr quälendes Lachen wurde immer lauter und lauter, doch ich durfte jetzt nicht aufgeben!

Mit Schmerzen in den Ohren schlängelte ich mich weiter vor, bis ich vor den beiden war. Noch hatten sie mich nicht bemerkt. Bis ich meinen mit Schuppen bedeckten Körper in die Luft streckte. Als sie mich sahen fingen sie sofort an hektisch zu schreien und sich auf die Schaukel zu hiefen.

Ihre Angst erfüllte mich mit Freude. Ich konnte ihre wundervollen Schreie jedes Mal in meinen Ohren hören wenn ich an diesen Moment dachte. Ich kam immer näher auf sie zu und sie gingen immer weiter zurück, bis sie gegen etwas großes stießen das sie festhielt.

Hinter ihnen stand mein großer, bekloppter Vater. Er grinste die beiden mörderisch an.
"Danke Rosemary. So ist es doch viel leichter die beiden BFF's zu fangen."
Ich verwandelte mich wieder zurück, in mein umwerfendes Antlitz. Die Mädchen schrien verzweifelt nach Hilfe. Doch sie wurden enttäuscht. Niemand kam um ihnen zu helfen.

Die Tochter Des Pennywise Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt