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Stimmen sprechen zu mir.
Ich verstehe sie nicht. Und eigentlich finde ich das gut so.

Ich höre einen dicken, schleimigen Brei aus Worten um mich herumschwappen.
Einzelne Worte, Sätze tönen mit leisen Grabesstimmen heraus.
"Das Leben ist so schön, du magst doch weitermachen. Schließ sie nicht, deine Augen!"
"Wehr dich, kämpfe für dein Glück! Sei stark."
"Du darfst nicht weg gehen, ich liebe dich doch! Was soll ich nur tun ohne dich?°
"Wir würden dich alle so vermissen, belibe doch!"

Nein. Ihr WERDET mich vermissen.
Ich kann es nicht hören. Dieses Instandmitleid. Sie öffnen die Dose und lassen es heraus, und nachher schließen sie sie wieder. Ihre auswenig gelernet Sätze fallen von ihren Lippen auf mich nieder. Bestimmt hinterlassen sie kleine rote Tröpfchen. Rot wie dei Trauer, wie meine Trauer. Dass sie alle nicht mehr trauern können. Nicht einfach Abschied nehem und mich gehen lassen können. Alles gleich, und alles aus der Schablone. Ich bin froh, dass ich gehen darf.
Zum Glück sehen ich  ihre Blicke nicht, die Sonne überblendet sie.

~ ~ ~

Wenn ich durch die Straßen lief, hoffte ich, die Leute sähen nicht immer so maskenhaft, anonym aus ihrer Wäsche.

60 seconds till the sunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt