Ich schreckte hoch. Mein Wecker klingelte und riss mich aus meinem Schlaf. Ich gähnte und rieb mir verschlafen die Augen. Ich setzte mich auf meine Bettkante und betrachtete mich im Spiegel. Meine braunen Locken fielen mir chaotisch ins Gesicht. Meine hellblauen Augen stellten einen Kontrast zu meiner gebräunten Haut dar.
Ich erhob mich und schlenderte in Richtung Bad um mich zu duschen und mich fertig für die Schule zu machen. Heute war mein erster Schultag an der neuen Schule. Wir sind vor zwei Wochen nach Sydney gezogen, weil mein Dad ein neues Jobangebot erhalten hatte.
Früher wohnten wir in Canberra und ich würde lieber dorthin zurückgehen. Hier kenne ich niemanden, außer meine Eltern und meinen Bruder William. Alle meine Freunde sind in Canberra und mein ganzes Leben wartet dort auf mich.
Wie auch immer, ich hatte ja eh nichts zu sagen. Was konnte ich schon machen.
Meine Eltern behaupteten, dass ich sicher schnell neue Freunde finden würde und mich schnell einleben würde, allerdings wollte ich das gar nicht.
"Will, Liv! Beeilt euch, ihr solltet nicht am ersten Schultag zu spät kommen, das macht sicherlich keinen guten Eindruck bei den Lehrern!", rief meine Mum aus der Küche.
"Ich komme ja schon!", rief ich die Treppe runter und man konnte aus Will's Zimmer ein genervte Murmeln hören.Also machte ich mich fertig und ging in die Küche, wo ich schon meine Eltern und meinen Bruder auffand.
Mein Dad hielt eine Tasse Kaffee in der rechten Hand und blätterte mit der linken Hand eine Zeitung um. Er trug einen Anzug, was mir verriet, dass er gleich schon zur Arbeit musste.
Meine Mum hatte uns Pfannkuchen zum Frühstück gemacht, die Will auch schon genüsslich verzehrte. Sie machte uns nur an besonderen Tagen Pfannkuchen zum Frühstück. Ich vermutete, dass sie uns damit Kraft für den ersten Schultag geben wollte. Wortwörtlich wie auch metaphorisch.
Also packten wir unsere Taschen zusammen und ich zog mir meine weißen Sneaker an. Ich hatte mir eine kurze Hose und ein weißes T-shirt angezogen. Damit konnte man doch eigentlich nichts falsch machen.
"Will, Liv, ich setzte euch heute, auf dem Weg zur Arbeit, bei der Schule ab.", sagte Dad und hielt uns die Haustür offen, sodass wir zum Auto gehen konnten.
Auf dem Weg zur Schule unterhielten sich Will und ich über die Fächer, die wir gewählt hatten. William war 17 und somit ein Jahr älter als ich. Er hatte die gleichen blauen Augen, die wir von unserer Mutter hatten. Außerdem hatte er auch dunkle Locken, die wir von unserem Vater hatten. Wenn man uns ansah, konnte niemand abstreiten, dass wir Geschwister waren.
An uns rasten die Fasaden der Hochhäuser von Sydney vorbei. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich diese Stadt nicht schön finden würde. Sie war atemberaubend und das Meer war wunderschön.
Ich verlor mich in der Landschaft und merkte gar nicht, dass wir angekommen waren.
"Komm schon Liv, beeil dich!", sagte Will und zerrte mich an meinem Rucksack raus aus dem Auto. Wir verabschiedeten uns von Dad und machten uns auf den Weg zu den Räumen, die uns mit unserem Stundenplan per E-mail geschickt wurden. Es war gar nicht so schwer die Räume zu finden, da alle Räume schön strukturiert und nummeriert waren.Will war schon in seinem Raum angekommen. Wir wünschten uns Glück und ich lief weiter bis ich bei meinem Raum angekommen war.
Ich hatte gar keinen Moment damit verschwendet nervös zu sein, doch jetzt überkam mich die Panik. Was machte ich überhaupt hier? Ich sollte in Canberra sein. Bei meinen Freunden.
Ich stand einen kurzen Moment einfach da und starrte regungslos auf die Türklinke.
Es war drei Minuten nach Schulbeginn. Alle waren schon drinnen.
Ich atmete tief ein und aus.Dann klopfte ich an der Tür.
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Dreams come true, literally
FantasyWenn du nicht mehr weißt was Realität und was unwirklich ist. Wenn du in zwei Dimensionen lebst und in deinem Traum gefangen bist und nicht mehr weiter weißt. Wenn alle Hoffnung verloren zu sein scheint.