Stockholm Syndrom

910 10 1
                                    

⚠️TW: Gewalt!

Gewidmet an Ikon_ikoniccc
Leider nicht so Horror, aber ich hoffe es gefällt dir trotzdem.
_______________
Vorwort

Das Stockholm-Syndrom ist der Name für ein Phänomen, dass niemand nachvollziehen kann, wenn er es nicht selbst erlebt hat.
Es wird eine Situation betitelt, in der sich ein Opfer, einer Entführung oder Geiselnahme, zu dem Täter hingezogen fühlt, oder ihm verständnisvoll gegenüber tritt.
Dieses Gefühl kann dadurch entstehen, dass in so einer extrem Situation, die Polizei von außen bedrohlicher wirkt als die eigentlichen Täter.
Die Täter spielen mit leben und tot zwischen ihren Händen, es entscheiden Sekunden, Kleinigkeiten, Entscheidungen der Polizei, über das Überleben der Opfer.
Oft sind es auch kleine, gute Gesten der Täter, die die Opfer davon überzeugen, dass sie es nicht böse meinen. Wie zum Beispiel, dass Anbieten von Nahrung oder Trinken, oder das lockern der Fesseln.
Ganz selten kommt es vor, dass die Opfer sich sogar verlieben, oder auf die Seite ihrer Peiniger schlagen.
Im Großen und Ganzen ist es für Außenstehende kaum zu verstehen, warum die Opfer diese Gedanken über ihre Peiniger haben.

Chanwoo POV

Gähnend streckte ich mich und versuchte meinem Dozent zu zuhören, während er von Physik sprach. Es war sterbend langweilig und jedem in diesem Hörsaal ging es wie mir. Gerade drehte er sich wieder zur Tafel als der erlösende Gong ertönte. "Endlich." grummelte Junhoe neben mir und wir erhoben uns. Ich grinste als ich Junhoe betrachtete. Er hatte einen roten Abdruck seiner Hand im Gesicht. Natürlich hatte er wieder geschlafen. "Was denkst du, glaubst du heute ist viel los in der Arbeit?" fragte er und ich zuckte nur mit den Schultern. Nach der Uni arbeitete ich, zusammen mit Junhoe, in einem kleinen Café, es war nichts besonderes, aber die Arbeit machte Spaß. Junhoe und ich waren schon immer beste Freunde."Komm wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir noch zu spät." meinte ich und hastig verließen wir den Hörsaal.

"Endlich seid ihr da." sagte der Boss des Cafés erleichtert und wir verbeugten uns zur Entschuldigung, da wir zu spät gekommen waren. "Ihr müsst Yoona ablösen, sie ist ein wenig, wie soll ichs sagen..." bevor er seinen Satz beenden konnte, hörten wir ein lautes scheppern hinter der Theke und ich wusste, dass Yoona wieder mal was runtergefallen war. Ohne ein weiteres Wort warfen wir uns in unsere Arbeitskleidung und machten uns an die Arbeit. Nach etwa zwei Stunden waren weniger Kunden da und es neigte sich dem Ende zu. Gerade putzte ich die Arbeitsfläche, als ein weitere Kunde das Café betrat. Junhoe stupste mich von der Seite an und ich schaute zum Eingang.
"Da ist er wieder. " flüsterte Junhoe. Der Mann, welchen Junhoe meinte, war schon oft vorbei gekommen. Er war sehr attraktiv, aber irgendwie auch unheimlich. Ich konnte mein Blick nicht von ihm abwenden, bis er ihn erwiederte und mir unmerklich zu zwinkerte. Schnell wandte ich den Blick ab und putzte hastig weiter. Ich fand ihn beängstigend denn er hatte immer einen seltsamen Blick für mich übrig, beinahe so als würde er mich ständig beobachten. Doch jetzt flirtete er immer mit mir und ich hatte schon so immer das Gefühl, dass sein Blick unverwandt auf mich gerichtet war. Es machte mich nervös und ängstlich. "Darf ich bei dir bestellen, oder willst du da putzen, bis der Lappen Feuer fängt?" ertönte eine tiefe ruhige Stimme und ich wurde rot. "Was darfs sein?" krächzte Ich und wurde erneut rot. Mein Gesicht brannte, als er begann zu lachen und ich räusperte mich. "Eine Latte bitte." sagte er und grinste dreckig. Mein Mundwinkel zuckte und ich spürte wie mein Herz einen Schlag aussetzte. Ich servierte ihm sein Getränk und er setzte sich in eine Ecke des Cafés.

"So Jungs, wieder gute Arbeit geleistet heute. Ihr dürft gehen, ich mach Schluss." sagte unser Boss, doch ich hörte ihm nicht zu. Ein wenig unschlüssig schaute ich mich nach den gutaussehenden Mann um, doch er war nicht mehr da. Ich wusste nicht einmal, warum ich nach ihm suchte. "Weißt du wann er gegangen ist?" fragte ich Junhoe, als wir vor dem Café standen. "Keine Ahnung, ich hab nicht auf ihn geachtet." meinte er nur. Ich nickte und schaute nachdenklich auf den Boden. Irgendwas war an diesem Mann, irgendwas seltsam anziehendes, aber andererseits kannte ich ihn auch überhaubt nicht. "Also Chan, ich muss dann los." meinte er und umarmte mich kurz zum Abschied. Gedankenverloren lief ich nach Hause. Wieso bekam ich ihn nicht aus dem Kopf, ich kannte nicht mal seinen Namen. Gerade als ich in die Straße zu meiner Wohnung einbog, packten mich zwei starke Hände an den Oberarmen und schleuderten mich gegen die nächste Mauer. Erschrocken schrie ich auf, eine Hand packte mich an den Haaren und die Andere drückte mir ein feuchtes Tuch auf den Mund. Ich versuchte mich zu währen, aber die Hand in meinen Haaren verstärkte den Griff. Ich atmete den komischen Geruch des Tuchs ein und merkte, wie mein Körper immer schwerer wurde. Ich verlor die Kontrolle über meine Gliedmaßen und sank in dunkle Leere.

Kpop OS 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt