Kapitel 9

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Dracos POV:

Das Ministerium hat ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt. Ich hörte Harrys Worte, aber ich verstand sie nicht. Was sollte das heißen, ein Kopfgeld? So wie auf Sirius Black damals, als ihn alle für den Mörder einer Reihe Zauberer und Muggel gehalten hatten? Aber ich habe nie jemanden getötet. Ich bin kein Mörder ...
Und was ist mit meinen Eltern? Ich wollte garnicht erst daran denken, was das Ministerium ihnen bereits angetan hatte um Informationen aus ihnen heraus zu bekommen, doch trotzdem wich mir bei dem Gedanken an meine Eltern alle Farbe aus dem Gesicht. Ich fühlte mich wie betäubt und nahm kaum noch etwas war. Es verstrich eine lange Zeit, in der ich mich weder bewegen, noch etwas sagen konnte. „Draco?", hörte ich Harrys besorgte Stimme, wie aus weiter Ferne. „Was... wie... warum...?", brachte ich stotternd heraus und wandte mein Gesicht seinem zu, nur um zu bemerken, dass sein Blick bereits auf mir ruhte. Gleichzeitig bemerkte ich, dass Harry mich immer noch am Arm hielt, was ihm zwar ebenfalls aufzufallen schien, doch ihn nicht dazu brachte mich loszulassen. Hatte er Angst, dass ich immer noch aus dem Haus stürmen würde, wenn er mich los ließ? Oder hielt er mich wohlmöglich fest, während er auf die Auroren wartete, damit diese mich verhafteten und er am Ende die Belohnung kassierte? Wut kochte in mir hoch. Da hätte er mich lieber sterbend am See zurück lassen sollen, denn eins stand fest: Ich würde niemals, nie in meinem Leben, nach Askaban gehen. Ich fand die Vorstellung durch die Magie der Dementoren gefoltert zu werden und meinen Verstand zu verlieren so viel schlimmer als zu sterben. Im Gegensatz dazu war sterben eine
Erlösung! Aber warum sollte er sich erst um mich kümmern und mich dann ans Ministerium verraten. Aber Harry war ein guter Mensch und er würde sich nicht gegen das Ministerium stellen, egal wie sehr er sich vorher um mich gekümmert hatte.
„Wie viel Zeit bleibt mir noch bis die Auroren hier sind?", fragte ich resigniert und fasste im selben Moment einen Plan. Ich würde versuchen zu fliehen, auch wenn ich deshalb gegen Harry kämpfen musste. Doch Potter zog nur erstaunt eine Augenbraue hoch. „Die Auroren ?!", fragte er nach und sah mich erstaunt an. Das Harry sich unwissend stellte machte mich zum einen wütend, zum anderen konnte ich meine Enttäuschung nicht verbergen. Nicht nur, dass er mich verriet, nein er log mich auch noch an. Als ich Harry antwortete, bemühte ich mich meinen Tonfall möglichst kühl und oberflächlich klingen zu lassen, damit er mir meine Gefühle nicht anmerkt:„Hältst du mich nicht deshalb immer noch fest? Weil du darauf wartest bis die Auroren mich festnehmen und du mein Kopfgeld kassierst? Dabei hast du, den Gerüchten nach, doch einen Haufen voller Galleonen in deinem Verlies in Gringotts."
Doch zu meinem Erstaunen erkannte ich in Harrys Blick keinen Funken Schuld oder Reue, viel mehr sah er geschockt und traurig aus. Hatte er mich also vielleicht doch nicht verraten? In mir keimte so etwas wie Hoffnung auf. Hoffnung darauf, dass Harry mich nicht verraten hatte und es auch nicht tun würde. Hoffnung darauf, dass er mir half und sich gegen das Ministerium wandte. Und Hoffnung darauf, dass er vielleicht all das tat, weil ich ihm etwas bedeutete. Doch dann war da wieder die Stimme der Vernunft in mir. Ich war schon immer eher ein Realist, als ein Optimist gewesen und hatte mir einfach angewöhnt alle meine Vermutungen mit handfesten Beweisen zu belegen. Und die gab es in meinem Fall nicht. Rein gar nichts wies darauf hin, dass ich für den Helden mehr als nur armer Junge war, bei dem sich Potters Helferkomplex meldete. Stille senkte sich über uns, weder Harry noch ich sagten ein Wort. Er sah mich einfach nur an und ich sah zurück. Niemand wagte es den Blick vom anderen zu nehmen oder das Schweigen zu brechen. Ich hörte das Ticken einer Uhr. Die Sekunden verstrichen, doch nichts geschah. Dann, endlich, öffnete der Junge mir gegenüber den Mund. Seine Stimme war ein leises Flüstern. „Ich habe, ehrlich gesagt, nicht eine Sekunde daran gedacht die Auroren zu rufen", murmelt er und blickt zu Boden. Und da ist sie wieder, die Hoffnung , deren Funken immer größer werden.
„Wirst du es jetzt tun?", frage ich einfach. Ich will, dass er mich wieder ansieht und ohne wirklich darüber nachzudenken hebe ich meine Hand, lege sie unter sein Kinn und drücke es leicht in die Höhe, sodass er mir in die Augen sehen muss. Grün trifft auf Grau. Mein Herz schlägt laut gegen meine Brust und in meine Magen breitet sich bei dieser Berührung ein angenehm warmes Kribbeln aus. „Wirst du mich an die Auroren verraten?", frage ich noch einmal, diesmal eindringlicher. „Nein...", erwidert Harry, „du bist kein schlechter Mensch. Ja du hast Fehler gemacht, das stimmt. Trotzdem hast du es nicht verdient nach Azkaban zu gehen." Erleichterung durchströmte mich. Harry hatte nicht vor mich zu verraten. Aber das löste mein eigentliches Problem nicht ... Wieder steigt leichte Panik in mir hoch, denn selbst wenn Harry mich nicht verraten würde, würden es tausende andere Zauberer tun, sobald sie mich sahen. Doch ich versuchte meine Stimme möglichst ruhig zu halten: „Und was soll ich jetzt machen? Wo soll ich denn hin? Es ist so gut wie unmöglich mich in der Zaubererwelt zu verstecken, und selbst wenn ich unter Muggeln leben würde ... sie würden mich finden." Es war nur die Wahrheit, die ich aussprach und auch Harry wusste, dass ich recht hatte. Ich sah es in seinem Blick, daran wie er die Schultern resigniert hängen ließ. Aber als wäre ihm ein Licht aufgegangen begannen seine Augen plötzlich zu funkeln. Was hatte Harry denn jetzt für eine Idee. Das konnte doch nicht gut gehen! „Was wäre... mhh naja also was wäre, wenn du hier bleiben würdest. Hier im Grimmaultplatz. Das Haus ist immer noch mit einigen Zaubern geschützt. Niemand würde dich hier suchen. Es wäre das perfekte Versteck!"

Dieses Kapitel ist leider etwas kürzer und nicht ganz so spannend, aber das muss auch mal sein :) ich freue mich total, dass so vielen Leuten mein Fanfiction gefällt. Danke :)

I will always love you (Drarry FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt