06:39 Uhr.
Ich starrte nun seit ein, ein halb stunden auf meinen Wecker.
Gähnend drehte ich mich in meinem Bett um.
Dass ich müde war, würde wahrscheinlich auch ein Blinder merken.
Doch was erwartete ich?
Ich konnte die ganze Nacht kein Auge zudrücken, besser gesagt die letzte 4 Stunden. Zuerst war mein Körper voll mit Adrenalin, danach hielten mich meine Gedanken vom Schlafen ab.
Ich war mir sicher, dass das Ganze noch ein Nachspiel haben würde. Obwohl, wer könnte schon wissen, ob er mich überhaupt erkennen würde, wenn ich ihm in der Schule über den Weg lief. Wahrscheinlich nicht.
Meine Gedanken wurden von meinem Handy unterbrochen.
Kelly~ kannst du mich bitte abholen?
Ich verdrehte meine Augen.
Was anderes hatte ich ehrlichgesagt nicht erwartet.Unmotiviert rollte ich mich aus meinem Bett und stapfte zum Kleiderschrank. Dort suchte ich eine schwarze Leggins und einen großen hellgrauen Hoodie raus. Da ich mich gestern Abend schon abgeschminkt hatte musste ich nur ins Bad, um mir meine Zähne zu putzen.
Fertig mit allem, nahm ich mir mein Handy und etwas Geld, bevor ich das Haus verließ.
Ich lief seit ungefähr 15 Minuten und konnte schon das Haus sehen, wo gestern die Party stattgefunden hatte.
Ich war mit Absicht langsamer gegangen als sonst, denn unterwegs wurde mir klar, dass er ebenfalls noch dort sein konnte.
In mir gab es trotzdem die Hoffnung, falls er überhaupt da sein sollte, dass er mich nicht erkennen würde, da ich gestern von Kelly geschminkt wurde.
Vorsichtig betrat ich das Grundstück und sah mich nach Kelly um. Ich musste nicht lange warten, da kam sie schon auf mich zu gestolpert.
Kaum war sie bei mir angekommen schlug sie mir gegen meinen Arm.
„Au! Was sollte das?" Motze ich sie an und rieb mir die Stelle, die sie getroffen hatte.
„Wie konntest du es Wagen einfach abzuhauen? Wieso ist es jedes Mal dasselbe Spiel mit dir. Einmal könntest du dich zusammenreißen und dich mal so richtig betrinken, aber nein-", weiter hörte ich ihr nicht zu, denn diese Predigt führte sie jedes Mal.
Als wir langsam los gingen fing sie schon mit einem Themenwechsel an und erzählte mir was ich gestern alles verpasst hatte.
Ich hörte eigentlich schon gar nicht mehr zu, bis sie plötzlich über ihm reden anfing.
"Du glaubst nicht was gestern passiert ist! Irgend so ein 'bescheuertes' Mädchen hat Jeremias ein Getränk übergeschüttet. Also ich und viele andere sind ihr dankbar denn er ist deswegen gestern Oberkörper frei herumgelaufen." Schwärmte sie.
Ich war froh, dass sie nicht merkte wie meine Wangen einen leichten rosaroten ton annahmen.
"Die Arme..." murmelte ich und war dankbar als ich ihr Haus erblickte.
Entschlossen nahm ich einen Zahn zu, zum einen, weil sie mir langsam etwas zu schwer wurde und stark nach Alkohol, Parfüm und Schweiß roch. Keine angenehme Mischung. Zum anderen, weil ich den gestrigen Abend so gut wie möglich verdrängen wollte, ich war fest entschlossen ihr den gestrigen Abend zu verschweigen.
Als wir angekommen waren setzte ich sie auf der Stiege vor ihrer Haustür ab und klingelte. Ihre Mutter öffnete die Tür und verdrehte ihre braunen Augen. Sie schien alles andere als überrascht zu sein. Tja, für sie musste es mittlerweile genauso zur Routine geworden sein wie für mich.
Ich setzte ein freundliches Lächeln auf und verabschiedete mich von ihr.
Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg nach Hause.
Auf den Weg lief ich an einem kleinen gemütlich aussehenden Café vorbei. Ohne groß zu überlegen betrat ich es. Die Einrichtung hatte die perfekte Mitte zwischen modern und klassisch gefunden. Mit zögernden Schritten ging ich zur Theke und las mir die Tafel, die von der Decke hing, durch.
„Was kann ich für dich tun, kleine?" fragte mich der Typ hinter der Theke.
Ich musterte ihm kurz. Er war ungefähr einen Kopf größer als ich, war eher zierlich gebaut und hatte rabenschwarze Haare. Er hatte nicht nur schöne grüne Augen, sondern ein strahlend weißes lächeln, das so aufrichtig wirkte das man selbst automatisch lächeln musste.
„Einen einfachen Kaffee, zum Mitnehmen, bitte." Ich bedankte mich höfflich bei ihm als er mir einen warmen Becher übergab.
Kaum trat ich wieder ein paar Schritte nach draußen nahm ich mir vor, an einem anderen Tag nochmal hier her zu kommen.
Es wehte eine kühle Brise und meine Gedanken bereiteten mir weiterhin Kummer, weswegen ich umso dankbarer für den heißen Kaffee war.
Vielleicht war ich einfach zu paranoid. Sein wir mal ehrlich, die Wahrscheinlichkeit, dass er mich wieder erkennen würde war gering. So viel Pech konnte nicht einmal ich haben.
Mein Handy riss mich aus meinen Gedanken. Ich kramte es aus meiner Jackentasche und stellte fest das mir Kelly eine Nachricht gesendet hatte die absolut keinen Sinn ergab. Sie musste dieses Mal tief ins Glas gesehen haben.
Als ich mein Handy wieder wegsteckte, lief ich geradewegs in jemanden rein. Und zum wiederholten Male in nicht einmal 24 Stunden verschüttete ich mein Getränk auf jemanden. Schlimmer konnte es nun nicht mehr werden. Dich da irrte ich mich. Es ist so ziemlich, das schlimmste geschehen was geschehen hätte können. Vor mir stand er und starrte entsetzt und leicht zischend auf sein weißes Shirt, bis sein Blick zu mir gilt. Plötzlich wechselte sein Blick von entsetzt zu Wütend
"Du!" seine tiefe Stimme ließ mich zusammenzucken.
Ich überlegte was ich sagen könnte, doch anscheinend war ich ihm nicht schnell genug.
"Das ist jetzt schon mein zweites Shirt!" er kam mir einen Schritt näher. Dies veranlasste das ich eine Entschuldigung murmelnd langsam nach hinten ging, um abzuhauen.
Er hielt mich an meinen Oberarm fest. "Nein, dieses Mal wirst du schön hierbleiben. Du schuldest mir was!"
„Ach, komm schon. Die Flecken kannst du ganz einfach rauswaschen." Verteidigte ich mich.
„Mag schon sein, aber du hast mich palmiert, meine gute Laune verdorben und wenn das nicht reichen würde ist dein letztes Getränk ziemlich heiß gewesen." War das sein Ernst?
Am liebsten würde ich ihm etwas an den Kopf werfen, doch zum einen hatte ich kein dazu geeigneter Gegenstand in der Nähe. Zum anderen schüchterte er mich, um ehrlich zu sein ein bisschen ein.
Ich wollte ihm nicht noch mehr verärgern, weswegen ich ihm auffordern ansah, ohne ein Wort zu verlieren.
Er sah kurz auf sein Handy. „zu deinem Glück habe ich es heute eilig, also gib mir deine Nummer, ich schreibe dir später, was ich von dir verlange."
Er Streckte mir sein Handy entgegen. Ein blick von ihm reichte und ich wusste, dass er keine Wiederrede duldete. Zaghaft nahm ich sein Telefon entgegen, ich war kurz vor der Versuchung ihm die Nummer meines Cousins zu geben, doch das Wäre ziemlich dumm von mir. Also tippte ich meine Nummer ein und vertauschte die letzten beiden Zahlen mit einander.
Kaum war ich fertig, nahm er mir sein Handy aus der Hand und schenkte mir noch einen warnenden Blick. Ich tat allerdings so als hätte ich nichts getan und sah ihm stur in die Augen. Als er sich von mir abwandte, um zu gehen stieß ich erleichtert die Luft aus.
Das war eindeutig zu viel Aufregung für einen Sonntagvormittag. Als ich mir sicher war das er weg war, machte ich mich ebenfalls auf den Weg nachhause. Ich wollte mich nur noch in meine warme decke auf mein weiches Bett kuscheln und eine Alte Serie sehen.
Als es noch zu regnen anfing, seufzte ich einmal tief und beschleunigte meine Schritte.
Mal im Ernst, was hatte Karma gegen mich?
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Jeremias
Teen FictionJeremias. Einer der beliebtesten, der Stadt Drogen, Kämpfe und Bitches, gehören zu seinen Alltag. Hope. Eine von vielen Mädchen, der Stadt. Unauffällig, Brav und will nichts mit solchen Leuten wie Jeremias zu tun haben. Wo der Zusammenhang ist? Tja...