"Wir redeten und redeten."

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Es war bereits Donnerstag. Vorgestern hat Luke bei mir geschlafen. Ich bin wieder zur Schule gekommen, nur um den Unterricht mit Hailey nicht zu verpassen. Es ist auch schon bereits zwei Tage her, seitdem das mit James passiert ist. Ich weiß immer noch nicht, was wirklich zwischen uns passiert ist.

Es war schon 10 Uhr. Ich habe mal wieder zwei Stunden Unterricht verpasst.
Ich stand auf und ging sofort ins Badezimmer. Dort machte ich mich fertig. Danach ging ich wieder in mein Zimmer und zog mir Klamotten an. Es waren ziemlich teure Klamotten, deswegen habe ich gehofft, dass niemand heute gegen mich in der Schule läuft oder sonst was. Als ich fertig war ging ich nach unten.
Auf dem Tisch in der Küche befand sich wie immer mein Frühstück, aber da ich keinen Hunger hatte, rief ich einfach nur die Assistentin und wir gingen ins Auto.

Nach ungefähr 20 Minuten, war ich in der Schule. Kurz bevor wir an der Schule angekommen waren, schrieb ich Luke eine Nachricht.
Ich stieg aus dem Auto und tatsächlich sah ich Luke vor dem Eingang. Eigentlich hatten alle Schüler jetzt Unterricht, was bedeutete, dass Luke sich einfach raus geschlichen hatte.
Ich ging näher zu ihm und gab ihn eine Umarmung.

>>Danke, dass du gewartet hast.<<, sagte ich lächelnd.

>>Naja, für dich wurde ich alles machen.<< Er lächelte und fuhr sich mit der rechten Hand durch die Haare.

Sein Lächeln sah etwas gefälscht aus. Es war nicht das normale Lächeln von ihm. Es sah so aus, als ob er sich dazu zwang zu lächeln.

>>Alles gut?<< Wir gingen durch die riesige Glastür rein.

Als wir dort waren, hielt Luke mein Handgelenk fest, damit ich nicht weiter gehe. Ich schaute verwirrt zu ihm hin. Er lächelte nicht mehr. Er hatte einen sehr bedruckten Gesichtsausdruck. In diesem Moment wusste ich, dass er mir gleich was schlimmes beichten wird.

>>Nein, nicht wirklich. Ich habe etwas herausgefunden.<<, sagte er bedruckt.

Ich konnte sehen, dass es ihm nicht leicht fiel etwas zusagen.

>>Ah komm schon Luke. Du kannst mir alles  anvertrauen.<< Ich dachte, es würde ihn etwas helfen, wenn ich ihn anlächele. Also tat ich dies. Ich machte ein hilfsbereites Lächeln.

>>Es geht nicht um mich, Lara. Es geht um dich und James.<< Als er dies sagte, konnte ich fühlen, wie mein Herz für eine kurze Sekunde, aufgehört hatte zu schlagen. Ich wusste zwar, dass er mir gleich was schlimmes beichten wird, aber mit so etwas habe ich auch nicht gerechnet. Ich wollte, dass er es sofort erzählt. Aber irgendwie wollte ich es auch nicht.

>>Lara gehts dir gut? Du siehst ziemlich blass aus.<< Ich dachte in dem Moment, dass ich gleich umkippe.
 Ich fühlte, wie meine Augen schwerer wurden und ich sah, wie alles um mich herum langsam verschwand. Meine Beine wurden ganz hibbelig. Ich konnte kaum stehen. Mein Herz schlug schneller und schneller. Plötzlich fühlte ich nur einen Schlag und hörte ein Geräusch. Alles wurde schwarz.

Ich machte langsam meine Augen auf. Ich dachte, mein Kopf würde gleich explodieren. Als ich schließlich meine Augen aufmachte, bemerkte ich nur ein Licht. Ich konnte Stimmen hören, aber ich konnte die Wörter nicht verstehen. Sie waren sehr undeutlich. Das Licht, welches mich noch gerade geblendet hatte, wurde weniger. Ich sah ein Gesicht, aber ich konnte nicht sagen, wer es war. Alles war verschwommen. Ich wollte etwas sagen. Ich wollte sagen, dass es mir gut geht, aber ich bekam kein Wort aus meinem Mund raus. Alles fühlte sich so schwer an.
Doch plötzlich wurden die Stimmen deutlicher.

>>Gehts ihr gut?<< hörte ich.

>>Ja. Sie sollte bald zu sich kommen.<<, sagte wieder jemand.

Ich fühlte eine leichte und sanfte Berührung auf meiner Hand, aber ich sah nicht, wer es war.

>>Ich muss noch mal ihren Puls messen.<< Die Gesichter und der Rest wurden deutlicher.

Ich bemerkte Luke in der Ecke stehen. Sein Gesichtsausdruck sah so aus, als ob er sich übergeben müsse. Ich bemerkte noch eine Person, die Person hatte lange braune Haare.

>>Hallo? Kannst du mich hören?<< Ich sah nur die Mundbewegungen der Person. Die Stimme kam mir, aber bekannt vor.

Ich bekam langsam wieder Kontrolle über meinen Körper.

>>Ja, ja kann ich.<<, antwortete ich verwirrt.

>>Weißt du, was passiert ist?<<, fragte die Person.

Ich schüttelte meinen Kopf, doch als ich dies tat, fühlte ich bloß ein Stechen, so als ob jemand gerade mit einem Messer durch meinen Kopf sticht.

>>Bewege deinen Kopf nicht.<< Ich machte meine Augen wieder zu.

 Schließlich öffnete ich sie langsam wieder. Ich sah eine Person. Sofort fielen mir die grünen Augen auf und die braunen Haare. Es war Hailey.
Verdammt, sie soll mich nicht anfassen. Meine Fresse, wieso muss sie immer da sein, wenn man sie am wenigsten braucht. Aber ich kann mich auch nicht beschweren. Schließlich konnte ich die Situation ausnutzen und ihr näherkommen.

>>Du kannst hier so lange bleiben, bis es dir gut geht.<<, sagte Hailey.

>>Ich glaube sie möchte hier eher weg.<<, hörte ich Luke sagen.

Er weiß, aber auch nie wann er was sagen soll und wann nicht.

>>Nein ist schon ok Luke. Hailey hat Recht, es ist besser wenn ich hier bleibe.<< Wenn ich ehrlich sein darf, wünschte ich mir, hier so schnell wie möglich weg zu sein. Wäre da nur nicht die Wette.

>>Bist du dir da sicher? Ich muss nämlich gehen.<< Luke guckt mich überrascht an.

>>Ja bin ich.<< Ich zwinkerte ihm zu, um ihm ein Zeichen zu geben.

>>Ist alles ok mit deinem Auge?<<, fragte er.
Am liebsten hätte ich ihm jetzt eine reingeklatsch. Wie dumm kann ein Mensch manchmal sein.

>>Man Luke verpiss dich einfach.<<, sagte ich genervt.
Er lächelte verlegen und verließ dann auch schon den Raum.

>>Ich frage mich echt langsam, was du alles noch an der Schule machst.<<, tue ich eigentlich nicht.

>>Vieles. Falls es dir schlecht werden sollte, dann sag mir bescheid.<< Sie drehte sich um und saß sich auf einem Stuhl hin.

Der Stuhl befand sich vor einem riesigen, metall Schreibtisch. Der Schreibtisch war noch hässlicher, als unserer Schulflur. Ich frage mich echt was unsere Schule mit dem Geld macht.
Ich bemerkte wie sie mit einem Stift, etwas auf ein Blatt Papier schrieb.

>>Du bist wohl nicht so eine Person, welche gerne redet oder?<<, fragte ich.

Jedes Mal wenn ich etwas sagte, tat mein Kopf nur noch mehr weh, aber ich musste es tun. Für die Wette.

Als sie nicht antwortete, beschloss ich, das Thema zu ändern:>>Also bist du so was wie ein Streber?<<, fragte ich.

Sie drehte sich zu mir und guckte mich genervt an.

>>Was? Ich versuche, bloß mit dir zu reden.<< Ich guckte in ihre grünen Augen.

>>Ich habe dir gesagt, dass ich nichts mit dir zutun haben will.<< Sie atmete ein und drehte sich wieder um.

>>Nur weil ich versuche, mit dir zu reden, bedeutete es nicht, dass ich was von dir will. Es ist bloß langweilig, hier einfach nur herumzuliegen.<< Ich versuchte mich hinzusetzen, aber scheiterte sofort als ich wieder ein Stechen spürte.

>>Na schön, aber denk dir nichts dabei.<< Sie drehte sich zu mir um.

>>Mach ich nicht. Also wer war diese ältere Dame aus deinem Haus? Du weißt schon, als wir am Dienstag bei dir waren.<< Ich spielte mit meinen Fingern. Das Einzig Interessante in diesem Raum.

>>Meine Oma.<<, antwortete sie.

Ich bemerkte eine gewisse Traurigkeit in ihrem Gesicht.

>>Was ist mit deinen Eltern?<< Ich schaute zu ihr hin.

>>Geht dich nichts an.<<, sie schaute mich an.

>>Ah komm schon. Ich kann eh nichts mit dieser Information tun. Ich meine wer interessiert sich schon für dich? Genau Keiner. Also.<<

>>Na schön. Sie wollten mich nicht. Jetzt hör auf zu nerven.<< Sie guckte traurig auf den Boden.
Ich guckte, sie überrascht an. Meine Mutter wurde mich wahrscheinlich am liebsten mit ihr austauschen. Sie ist einfach so perfekt, perfekte Noten, perfektes Verhalten und wahrscheinlich auch eine perfekte Zukunft.

>>Wow.<<, das war das einzige Wort, welches ich rauskriegte.

>>Ja ja mach dich drüber lustig. Mein Leben ist halt nicht so perfekt wie deins.<< Jetzt konnte ich nicht mehr, ich musste lachen.
Sie guckte mich verwirrt an.

>>Mein Leben perfekt? Ha, guter Witz. Es ist alles andere als perfekt.<< Normalerweise würde ich es niemanden erzählen, aber bei Hailey war es anderes.

Ich hasste sie zwar, aber ich spürte eine gewisse Verbindung.
Ihr Blick verriet mir, wie überrascht sie war.

>>Meine Mutter ist einfach nur ein Monster, welches es jeden Tag bereut so eine Tochter wie mich zu haben, und mein Vater ist abgehauen.<< Ich musste mir ein paar Tränen verkneifen.

>>Ich hätte es nie gedacht.<<, sagte sie mitleidsvoll.

>>Wieso solltest du auch? Alle denken nur weil man reich ist, hat man alles, aber das ist eine Lüge.<< Ich guckte sie immer noch an.>>Die Wahrheit ist, dass keiner von uns hier ein perfektes Leben hat. Nur kein Mensch würde es je zugeben. Es ist halt einfacher so zu tun, als ob alles perfekt wäre. Statt die Wahrheit zu sagen.<< Ich guckte die Wand an. Es war eine Stille zwischen uns.

>>Ich kann eigentlich nicht verstehen, wieso deine Eltern dich nicht wollten.<<, sagte ich.

>>Wieso?<< Sie kam näher zu mir.

>>Wenn meine Mutter es könnte, würde sie mich gegen dich austauschen. Ich meine du hast perfekte Noten, perfektes Verhalten, du bist keine Schlampe und du wirst wahrscheinlich eine perfekte Zukunft haben. Alles was sie will.<< Ich drehte meinen Kopf zu ihr.
"Eine Schlampe" Ich konnte sie so bezeichnen, aber das wäre eine Lüge, denn die einzige Schlampe in diesem Raum, bin ich.

>>Was? Meine Noten sind nicht perfekt.<< Sie machte große Augen.

>>Aber sie sind nicht wie meine.<<, antwortete ich.

Wir redeten und redeten. Wir konnten einfach nicht aufhören. Es war so, als ob wir uns schon Jahre kennen würden. Dabei ist es nicht mal so. In diesen Minuten, in denen wir redeten, lernte ich eine komplett andere Hailey kennen. Und um ehrlich zu sein, bereute ich, dass ich diese Wette eingegangen bin. Ich sollte Luke sagen, dass ich diese Wette doch nicht machen werde. Anderseits weiß ich, dass Luke es nie erlauben würde, dass ich die Wette verlasse.
Das Ganze hier ergibt keinen Sinn. Ich hätte nie diese Wette eingehen dürfen.

>>Ich hätte nie gedacht, dass dein Leben so aussieht.<<, sagte ich.

>>Ich kann nur dasselbe sagen.<<, antwortete sie.

Und plötzlich nach langer Zeit, war wieder Stille zwischen uns.

>>Naja, geht's dir besser?<< Sie drehte sich wieder um.
Ich versuchte mich hinzusetzen und tatsächlich war das Stechen weg.

>>Sieht so aus.<<, sagte ich.

>>Also dann kannst du wohl wieder in den Unterricht oder?<< Sie stand auf und packte ihre Sachen zusammen.

>>Ich glaube ich muss mich doch übergeben.<< Ich konnte sie lachen hören. Das war das erste Mal, dass ich sie zum Lächeln brachte.

>>Ah komm schon Lara, so schlimm wird es nicht sein.<<, sagte sie.
Oh doch wird es, es ist Schule. Das ist schon schlimm.

>>Na gut.<< Ich stand das erste Mal seit einer Stunde wieder auf.
Plötzlich hörten wir jemanden an der Tür klopfen.

>>Ja?!<<, sagte Hailey.

Es war Luke. Er sah immer noch besorgt aus, aber als er sah, dass ich wieder stand lächelte er.

>>Ouff dir gehts ja doch gut.<<, sagte er.

>>Ja sieht so aus.<< Ich lächelte.

Er wäre echt der perfekte Freund. Ich hoffe, er wird ein echt gutes Mädchen abbekommen.

>>Ich habe Anna und Hannah informiert. Sie waren ebenfalls besorgt.<< Er kam zu mir und gab mir eine Umarmung.
Ich sah, wie Hailey langsam verschwand.

>>Luke, du wirst die Wette so hard verlieren.<<, sagte ich.

>>Was zum Teufel hast du getan?<<, fragte er mich mit großen Augen.

Wenn ich ehrlich sein kann, wusste ich nicht, was ich getan habe. Ich wusste es nicht. Und ich hätte ihm jetzt genau sagen müssen, dass ich nicht mehr dabei bin. Doch mal wieder, tat ich es nicht.

>>Pluspunkte gesammelt.<< Ich zwinkerte mit meinem Auge.

>>Damn du bist echt gut.<<, er lacht.
Gut bin ich definitiv nicht, aber was soll ich schon machen.

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und dass ihr viel Spaß beim Lesen hattet. Kapitel.9 ist schon online - xXAxMXx8990

Why can't I change? (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt