Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr eine Person, die ihr nicht leiden könnt, ansieht und euch vorstellt wie ihr derjenigen einfach das Genick brecht?
Andere würden mich bei meinem Gedanken in eine geschlossene Anstalt schicken wollen, aber war so ein Gedanke wirklich so verwerflich. Ich meine, mir ist schon klar, dass das gerade mies psychopathisch klang, aber es war doch menschlich sich zu wünschen, dass demjenigen leid zugefügt wird, den man nicht mag und ist ja auch nicht so, dass ich das wirklich durchziehen würde. Es passierte ja nur in meinen Gedanken. Nicht in der Realität...
Und wenn eine ganze Klasse dich und deine Freundinnen noch auslacht und laut „Club der Jungfrauen" rumschreit, war es doch selbstverständlich, dass man will, dass diese Spassten von Mitschülern den selben Schmerz fühlten wie ich.
Okay, ich geb zu...das mit dem
Genickbrechen war schon bisschen heftig. Wie wäre es, wenn sie einfach an ihrem Lachen ersticken? Perfekt!Zum ersten Mal in meinem gammeligen Leben war ich froh, als der Lehrer kam, denn mit ihm hörte auch dieses Affengejaule auf. Endlich!
„Guten Morgen, liebe 10A", grüßte uns Herr Fischer freudig und richtete die Brille auf seiner schmalen Nase. Herr Fischer zählte zu einer der nettesten Lehrer unserer Schule, was wirklich eine Rarität war. Er behandelte Schüler gut, versuchte immer jeden zu helfen und ließ fast alles durchgehen.
Gleichzeitig sah er mit seiner eher kleinen, schlaksigen Figur jetzt nicht so wie eine Person aus, vor der man Respekt haben sollte, und das nutzen viele Schüler aus.
In seinem Unterricht tuschelten alle nur miteinander, machten Quatsch und was weiß ich noch, nur beteiligten sie sich nicht im Unterricht.Der arme Fischer, so lieb wie er auch war, versuchte immer nett die Schüler zu bitten aufzupassen, jedoch wurden seine Bitten nie in Betracht gezogen...wie jetzt gerade auch.
„Ich weiß, ich weiß heute ist der erste Schultag und ihr seid bestimmt alle nervös und redet deshalb so viel, aber ich bitte für die nächsten Minuten mir zuzuhören, denn es wird wichtig sein", sagte er und alle hörten mit ihren Gepräche auf.
Naja wenigstens nur für eine kurze Zeit, denn sobald Herr Fischer mit dem Unterricht fortsetzen wollte, plauderten alle wieder munter herum.
Genau so verlief die Doppelstunde. Um es zusammenfassen würde ich sagen, dass das bloß Verschwendung meiner Lebenszeit war. In diesen einanhalb Stunden hätte ich locker 6 Folgen von „Brooklyn Nine-Nine" auf Netflix anschauen können, aber die deutsche Schulpflicht macht mir da natürlich ein Strich durch die Rechnung.
Ihr müsst wissen, dass das deutsche Schulsystem und ich wie Erzfeinde sind. Dabei gehöre ich natürlich zu den Guten, wohin den sonst? Jahrelang macht er mir schon das Leben zur Hölle und ich bin froh, wenn ich irgendwann nicht mehr täglich zu dieser Bruchbude kommen muss.
Umso erleichterter war ich, als es endlich zur Pause gongte, sodass Kopftuchschlampe, Barbie und ich endlich aus der Höhle von Klassenzimmer rausdurften.
Genau wie letztes Jahr verbrachten wir unsere Pause in der Schulmensa. Während die beiden sich immer etwas zu essen kauften, nahm ich stets Brotzeit von zu Hause mit. Wie heißt es nochmal so schön? Mamas Essen ist Beste... oder so ähnlich...wie auch immer.
„Mädels! Ich hab's!" , wie von einer Tarantel gestochen, fuchtelte Barbie mit den Armen und versuchte ihre blonden Strähnen vom Gesicht zu entfernen.
Kopftuchschlampe und ich stockten kurz auf, denn seit wir in der ersten Stunden vor der ganzen Klasse bloßgestellt worden waren, hat Barbie geschwiegen...dieses echte schweigen, wo man nicht mal den Mund öffnet. Das war echt ungewöhnlich für sie. Den ganzen Unterricht lang schien sie über etwas nachzugrübeln, weswegen Kopftuchschlampe und ich sie lieber in Ruhe ließen.
Vielleicht hat sie auch über ihre echt bescheuerte Reaktion nachgedacht und ist jetzt endlich zur Vernunft gekommen, dass das Kopftuch nichts schlimmes ist. Es gehört zu ihrer Religion und sie hat sich dazu entschieden. Punkt, aus, fertig!
„Wir sind alle drei noch Jungfrauen!", Barbie machte mit den Fingern ein Kreis, der auf uns deutete und sah uns an als hätte sie Medikament gegen Krebs erfunden.
Kopftuchschlampe hob ihre rechte Augenbraue. Hätte der liebe Gott mir auch diese Fähigkeit gegeben, hätte ich auch eine Braue gehoben, aber man bekam ja nicht alles was man wollte.
„Das ist uns bewusst, Barbie. Worauf willst du hinaus?", fragte Kopftuchschlampe. Barbie sah uns an, als würden wir etwas ganz Offensichtliches nicht merken. Was zum Teufel sollten wir wissen?
„Das ist doch sowasvon klar! Wir sind bestimmt die einzigen jungfräulichen in unserer Klasse un-", erklärte Barbie, wurde jedoch von Kopftuchschlampe unterbrochen: „Das liegt vielleicht daran, weil alle restlichen Mädchen in unserer Klasse von Moritz oder seinen Freunden gefickt wurden"
„Das ist es ja! Du hast es gecheckt. Wenigstens du!", freute sich Barbie, als würde sie am liebsten gegen die Decke springen. Verwirrt sah ich Kopftuchschlampe an, die im Moment aussah, als würde sie einen Schock erleiden.
„Für das Protokoll und damit es auch du,Schlitzauge, verstehst...hier die Zusammenfassung: Alle Mädchen unserer Stufe sind beliebt bis relativ normal außer wir. Habt ihr euch denn nie gefragt, wieso genau wir die Außenseiter sind? Denn das einzige was uns von den anderen unterscheidet ist, dass sie keine Jungfrauen mehr sind und genau das wird unser ultimativer Plan zu den Beliebten zugehören!", wie eine Mutter, die stolz auf ihre Kinder ist, strahlte sie uns an. Ihre hellen Augen leuchteten vor Freude und Hoffnung. Irgendwie gruselig!
„Also denkst du wir sollen uns entjungfern lassen, damit wir unser Ziel erreichen?" , fragte ich sie vorsichtig, als würde ich mit irgendeiner kranken Person reden, denn irgendwie kam mir Barbie so vor...also zumindest krank im Kopf. Wer kam bitte auf so eine Idee?
„Das ist doch Bullshit!", kritisierten Kopftuchschlampe und ich ihren Plan, jedoch verschränkte Barbie nur bockig die Arme und sah uns wütend an.
„Ihr werdet sehen! Am Ende dieses Jahres bin ich keine Jungfrau mehr. Dann werde eben nur ich in der Hierarchie aufsteigen, während ihr im Loch bleibt!"
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Was denkt ihr von Barbies Plan?
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Club der Jungfrauen
Teen Fiction„Am Ende dieses Jahres bin ich keine Jungfrau mehr" ••••••••••••••••••••••••••••••••••• Seit die 3 Freundinnen sich kennen, müssen sie mit Vorurteilen und Ausgrenzung kämpfen. Während die Eine aufgrund ihrer Religion Kopftuchschlampe, die Andere we...