Unachtsamkeit

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„Sie wird doch wohl wieder?"


„Ja, haben Sie keine Sorge. Sie hat nur eine ziemliche Druckwelle abbekommen, und zudem haben wir eine ungewöhnliche Blutung im Unterleib festgestellt, darüber müssen wir allerdings nochmal in Ruhe mit Miss Granger reden. Bis jetzt wird es ihr wie zuvor gut gehen."


„Eine Blutung?"


„Kein Grund zur Sorge, soweit wir das beurteilen können. Allerdings müssen wir das beobachten."


„Hat die Blutung denn aufgehört?"


„Ja, wir konnten die Blutung stoppen, allerdings gibt es da noch etwas, was im Moment nur Miss Granger etwas angeht. Wenn Sie erlauben, Mister Malfoy."


Ein leises Keuchen war zu hören, ebenso das Rascheln eines Kleidungsstückes.


„Alles klar, natürlich. Ich will nur, dass es ihr wieder gut geht."


„Wird es. Wenn Sie erlauben, ich muss gehen, ich habe gleich eine Operation."


„Machen Sie nur, danke."


„Wenn sie aufwacht, rufen Sie bitte eine Schwester."


Eine Antwort war nicht zu hören, und kurz darauf war das sanfte Schließen einer Tür zu hören. Hermine atmete tief ein und aus – was war wohl nach der Explosion passiert? Ihr Körper schmerzte, besonders im Bauchbereich. Die anscheinende Blutung, von der sie gerade gehört hatte, beunruhigte sie ein wenig – doch wenn es etwas Ernstes gewesen wäre, hätte man sie bestimmt schon behandelt.


Sie wagte es, die Augen ein wenig zu öffnen. Das helle Licht des Zimmers stach ein wenig in den Augen, brannte ein wenig unangenehm. Sie blinzelte ein paar Mal, als sie auch schon ein aufgeregtes Wuseln neben sich spürte.


„Hey, Granger... Wie geht es dir?", sagte Draco Malfoy ruhig; er sah nicht gerade fit aus. Sie betrachtete ihn kurz, wenn auch immer noch blinzelnd unter dem hellen Licht des Zimmers. Er hatte anscheinend nicht geschlafen – unter seinen sonst so frischen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, und er war noch blasser als sonst. Seine hellen Haare, die sonst immer akkurat gestylt waren, lagen nur wirr auf dem Kopf. Auch wenn diese Erscheinung etwas für sich hatte, musste sie unweigerlich zugeben. Ein wenig Ruß war noch auf einer seiner blassen Wangen zu sehen, als wäre er nicht einen Schritt aus dem Zimmer gewichen – und als hätte er sich doch tatsächlich nach der Explosion nicht die Mühe gemacht, sich zu waschen, wo er doch sonst immer so gestriegelt aussah.


Sie atmete noch einmal tief aus; ihre braunen Augen huschten kurz durch den Raum. Wie sie diese weiße, sterile Ausstattung in den Räumen hasste!


Schließlich fand sie auch ihre Stimme wieder, auch wenn sie sich noch ein wenig kratzig anhörte.


„Es geht... Was ist nach der Explosion passiert?"


Draco reckte das Kinn; er zog sich einen Stuhl an ihr Bett und rückte ihn zurecht, bevor er sie ansah und mit etwas heiserer Stimme zu erklären begann.


„Die Tür ist nicht wirklich explodiert, eher implodiert – so vermuten wir zumindest. Als der Rauch sich ein wenig gelegt hat, bin ich natürlich erst zu dir gegangen, aber du hast das Bewusstsein verloren. Einer der Männer hat ebenfalls eine Menge abbekommen, er war auch ohnmächtig. Wir haben die Tür noch kurz untersucht, nachdem wir Hilfe gerufen haben – sie ist immer noch verschlossen, und es sieht aus, als wäre nichts passiert! Keine Rußstellen, keine Zeichen von Feuer oder Verbrennungen – die Zeichen sind alle noch nach wie vor in die Tür eingebrannt. Es hat sich nichts getan... Unglaublich. Momentan sind die Leute vom Untersuchungsdienst dran, aufzuklären, wieso das passiert ist; und wieso natürlich nichts passiert ist. Ich habe die Heiler dann ins Krankenhaus begleitet, als du abgeholt wurdest. Und jetzt... Nun ja, jetzt bist du zum Glück wieder wach, aber mit dem Haus sind wir kein Stück weiter. Wir haben alle Bewohner verhaftet und das Haus erst einmal absichern lassen. Es wird bewacht. Keine Ahnung, was dort hinter der Tür lauert – aber es ist etwas, was unbedingt geschützt werden muss vor den Augen des Ministeriums."

Nur einmal kurz für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt