Kapitel 1

351 10 2
                                    

Robin's Sicht:

Behutsam lege ich meine Rechte Hand auf ihren entblößten Brustkorb. Unter meinen Berührungen beginnt ihr Herz schneller zu schlagen und lächelnd beuge ich mich zu ihr. Sunny schläft noch, doch wie ich nun mal bin muss ich sie nun nerven. Mit einem kichern schwinge ich mich auf Ihr Becken und fange an sie zu küssen. Nichts passiert. Angestrengt schaue ich in ihr markelloses Gesicht. Ich verstehe nicht, was sie an mir mag. Ich bin älter, prüde, ein graues Mäuschen welches zuhause von ihren Eltern gut behütet wird.

Als ich Sunny das erste mal im Krankenhaus sah, war ich hin und weg. Sie sah so bezaubernd aus, obwohl sie sehr blass war, ihre Haut eingefallen und tiefe Augenringe ihr Gesicht zierten.
Ich musste einfach zurück zu ihr. Ich habe Beth nie etwas bedeutet und mit einem Mann kann ich mir nicht wirklich etwas vorstellen. Da ist überall nur Sunny in meinem Kopf.
Ich bin so froh jetzt hier zu sein. Sunny hat mir sogar angeboten hier zu bleiben bis zuhause alles wieder ruhig ist oder ich etwas eigenes gefunden habe.
Natürlich Suche ich mir etwas eigenes *zwinker*
"Was geht gerade in deinem Kopf ab?", höre ich plötzlich eine raue Stimme und zucke leicht zusammen. "Morgen, Babe.", begrüßt mich Sunny, während sie sich müde durch ihr wunderschönes Gesicht fährt. Sie setzt sich, mit mir auf dem Schoß, auf und küsst mich liebevoll. Ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen und ich vergrabe meine Hände in ihren Haaren. "Gut geschlafen?", frage ich ruhig und lege meine Stirn an ihre. "Mit der wunderschönsten Frau auf Erden an meiner Seite kann ich nur gut schlafen.", murrt sie lächelnd und gibt mir noch einen Kuss. Mit einem Mal steht sie, mit mir im Schlepptau, auf und geht mit mir in die Küche, wo sie mich auf die Küchenablage setzt.
"Darfst du wieder arbeiten?", fragt Sunny, während sie unser Frühstück zubereitet. "Mein Vater hat sich noch nicht gemeldet.", gebe ich betrübt von mir. Sunny kommt direkt auf mich zu und nimmt mein Gesicht zwischen ihre Hände. "Sie haben ihre beste Ärztin verloren! Das sind Banausen.", munter sie mich auf. "Du findest schon noch einen besseren Job und bis dahin lebst du im Hotel Sunny, wo immer die Sonne scheint!", sagt sie fast singend und hebt theatralisch ihre Hände. "Wir nehmen gerne verwaiste, gutaussehende Ärztinnen auf.", fügt sie noch grinsend hinzu und ich gebe einen eingeschnappten Ton von mir. "Hast du die anderen unter deinem Sofa oder im Keller versteckt?", frage ich gespielt beleidigt. "Babe..", beginnt Sunny und kommt wieder auf mich zu. "Du bist die einzige gutaussehende Ärztin die ich kenne.", und da war es wieder. Ihr Sunny-Lächeln. Jedesmal wenn sie dies tut geht für mich die Sonne auf und mir wird ganz warm, Blumen fangen an zu sprühen, Vögel zwitschern freudig ihren Liebesgesang und alles ist friedlich. Dieses Lächeln macht mich so verrückt, dass ich nicht anders kann, als sie leidenschaftlich zu küssen.

_
"Das war doch mal ein gelungenes Frühstück", bemerkt Sunny grinsend und setzt sich an den Esstisch. "Aber vielleicht sollten wir jetzt unser anderes Frühstück essen, sonst wird es noch schlecht.", lächelnd setze ich mich neben sie und kuschel mich an ihre Seite.
Wie kann man jemanden nur so krass lieben?
Sunny streichelt mir über meinen Kopf und füttert mich mit Rührei.
Wir alberten noch ein wenig weiter bis Sunny auf die wundervolle Idee kommt, spazieren zu gehen.
Es ist kalt und da ich eine Frostbeule bin ist meine Stimmung demnach nicht so gut.
"Schmollst du immer noch, wegen des Wetters?", fragt sie nach 'ner Zeit. Unsere Finger sind ineinander verharkt und liebevoll streichelt sie mit ihrem Daumen über meine Handinnenfläche. Ich vergrabe meinen Kopf weiter in meinen Schal und schaue weg. Seufzend lässt Sunny meine Hand los. Ich wimmer leise auf und schaue in ihre Richtung, doch da hatte sie bereits ihre Jacke ausgezogen und mir übergelegt. "Besser?", fragt sie lachen und ich starre sie entgeistert an. "Mir ist nicht kalt, keine Sorge.", sagt sie lächelnd und nimmt meine Hand. "Ich brauche deine Jacke nicht! Das geht schon! Zieh sie bitte wieder an!", protestiere ich, doch Sunny ignoriert mich gekonnt und geht einfach weiter. Ich murmel verlegen ein 'Danke' und kuschel mich in ihre Jacke.
Sie ist so zuvorkommend. Ganz anders als Beth. Beth wollte immer, dass ich gut aussehe und dazu gehört nunmal keine Mütze oder eine dicke Winterjacke sowie gefütterte Stiefel. Manchmal musste ich innerhalb weniger Wochen viel abnehmen, damit ich in die neusten Kleider passe. Designer halt.
Im Endeffekt war ich nur ihr Püppchen.
Aber zurück zu Sunny. Sie ist so jung und doch so reif. Als behandelnde Ärztin ist es mir untersagt eine romantische oder sexuelle Beziehung mit einem meiner Patienten einzugehen - es könnte mich meinen Job kosten. Umso glücklicher bin ich, dass mein Vater, als Oberarzt, nichts in meinen Bericht dazu geschrieben hat. Er weiß, dass ich eine gute Ärztin bin, die mit Herz an jeden Fall geht und dass ich niemals seinem Krankenhaus Schaden wollen würde. Aber er hat auch gesehen, wie glücklich ich an Sunnys Seite bin. In dem halben Jahr indem ich schon mit Sunny zusammen bin, kam er uns einmal besuchen. Er hatte sogar Blumen mitgebracht und wir haben Kaffee getrunken. Doch aus irgendeinem Grund hat sich alles so aufgesetzt angefühlt, als hätte er etwas anderes als Freude empfunden. "An was denkst du gerade, Prinzessin?", höre ich plötzlich die besorgte Stimme von Sunny. "An meinen Dad.", erkläre ich ihr wahrheitsgemäß. Sunny zieht mich noch ein Stück näher an sich, damit ich ihre Nähe besser spüre und legt dann einen Arm um mich. "Das wird sich alles noch regeln. Du meintest doch Mal, dass deine Mutter eigentlich der Inbegriff von allem Böse sei. Vielleicht stresst sie ihn zu sehr. Ich will mich nicht zu sehr in eure Familien Sache einmischen, aber gib ihm einfach Zeit. Er muss sich momentan auf sein Leben konzentrieren.", redet Sunny behutsam auf mich ein. Nachdenklich kaue ich auf meiner Lippe. "Hey.", Sunny stellt sich vor mich und hält mein Gesicht zwischen ihren Händen. "Mach dir nicht so einen Kopf. Denk an schöne Sachen!", ein süßes Lächeln schmückt ihr Gesicht und steckt dazu an mit zu lächeln. "Ich hab dich nicht verdient.", murmel ich ihr zu und gebe ihr einen flüchtigen Kuss.
Doch als wir uns voneinander trennen wollen, um weiter zu gehen, werden wir plötzlich von einer dunkel gekleideten Person angerempelt. Ein spitzer Schrei ertönt aus meinem Mund und ich kippe leicht nach hinten, jedoch werde ich von Sunny festgehalten. "Danke.", etwas aufgewühlt greife ich reflexartig in meine Jackentaschen, doch sie sind leer. "Sunny, mein Portemonnaie ist weg!", gebe ich panisch von mir. Kurz schaut sie mich verwirrt an, dann in die Richtung des Joggers. Ohne mit der Wimper zu zucken, läuft sie los und überhört meine verwirrten Rufe. "Ooof.", ich Versuche ihr so schnell wie möglich zu folgen, aber allein schon durch die dicken Jacken kann ich mich kaum bewegen und durch die Mütze und den Schal kaum etwas sehen geschweige denn richtig atmen. In der Ferne sehe ich, wie sie sich auf den Mann stürzt, der gerade noch vor ihr weggerannt ist, und ihn auf dem Boden fixiert. Ich dachte mein Job als Ärztin würde mich fitter machen. Und auch die ganzen Fitness- und Yoga-Kurse die ich in den letzten Monaten gemacht habe, scheinen keinen Erfolg zu zeigen. Nach gefühlten Jahrzehnten bin ich auch endlich an Ort und Stelle und Stütze mich erst einmal an einer Laterne ab, um wieder Sauerstoff in meine Lungenflügel aufzunehmen. "Bitte sag mir, dass es sich gelohnt hat dir hinterher zu laufen, um nun ein Beatmungszelt aufzubauen.", leicht gereizt schaue ich die die blauhaarige an. "Ich hab dein Portemonnaie nicht!", ruft der junge Mann. "Aber dafür ihr Handy.", mein Handy? Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Und jetzt fällt es mir wieder ein. Statt meinem Portemonnaie habe ich nur mein Handy mitgenommen. "Was für ein Handy?", schreit er wütend. "Also entweder du händigst uns das Handy aus oder wir rufen sie Polizei.", droht Sunny und zieht ihm die Kapuze vom Kopf, um ihn besser sehen zu können. Zu meinem Erstaunen sieht er gar nicht Mal so kriminell aus. Seine hellbraun, gelockten Haare sehen trotz allem immer noch perfekt gestylt aus. Seine Haut ist markellos, bis auf einem Muttermal unter seinem rechten Auge und vereinzelter Sommersprossen auf seiner Haut. Seine hellen Augen strahlen etwas ziemlich weiches und gleichzeitig so zerbrechliches aus. "Kannst du deiner Freundin Mal sagen, dass sie von mir runter gehen soll.", seine Stimme erinnert mich an irgendwas, aber ich kann es keiner Situation oder Person zuordnen. "Erst, wenn du uns das Handy gibst.", brummt Sunny und drückt ihr Knie etwas fester auf ihn. "Au, ah, ja, okay! Vordere Hosentasche, rechts.", erklärt er unter schmerzen. Sunny prüft, ob er sie eventuell nur etwas vor macht, doch nach kurzer Zeit holt sie auch schon mein Handy hervor. Schnell gehe ich auf sie zu und nehme mir mein Handy. Es scheint auch nicht beschädigt zu sein oder so. "Kannst du jetzt von mir runter gehen? Ich wusste ich hätte diesen Job nicht annehmen sollen!", den ersten Satz schreit er uns um die Ohren, während er den darauffolgenden Satz eher zu sich selber sagt. "Job?", fragt Sunny und nun werde auch ich hellhörig. "Man, lasst mich doch einfach gehen! Ich hab euch alles gegeben, was ihr wolltet!", noch einmal drückt Sunny zu und der junge Mann jault auf. "Okay, okay! Ich wurde von meiner Cousine beauftragt euch zu beobachten und Robins Handy oder Portemonnaie mitgehen zu lassen. Als Warnung sozusagen.", erklärt er uns halb jaulend. "Cousine?", Frage ich verwirrt. "Du kennst sie ziemlich gut. Ich würd sagen, in- und auswendig.", er starrt mir direkt in die Augen und lächelt mich dreckig an. "Wie bitte?", verwirrt muster ich ihn. "Das war erst der Anfang.", redet er weiter. Angst macht sich in mir breit. Was meint er damit? Und wer ist hinter uns her? Hat irgendwer herausgefunden, dass ich mit meiner ehemaligen Patienten zusammen bin? Während ich noch mit meinen Gedanken am kämpfen bin, macht Sunny den Typen fertig. "Lass ihn gehen, es bringt uns eh nichts.", ich ziehe Sunny von dem Mann runter und schon läuft er los ohne sich noch einmal umzudrehen. "Ich hab ihm nicht genug weh getan, er humpelt nicht Mal.", "Jap", wir begeben uns auf den Rückweg und Sunny erkundigt sich immer wieder, ob es mir auch wirklich gut geht.

..


Hallöchen :)

Nach bereits 4 laaangen Jahren, habe ich es endlich geschafft mich an den zweiten Teil meiner "Her life" Reihe! (Ich bitte um applaus)

Ich hoffe ihr freut euch auf den Beginn einer wundervollen Beziehung und Wattpad-Typischem Drama!

Euch noch einen wundervollen Tag und bis zum nächsten  mal

(Wie immer sind Kommentare gern gesehen haha)

-M

Her Love // Girl x Girl [Her Life 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt