Kapitel 1.

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Es ist Winter. Wie ich diese Jahreszeit hasse. Ich kann nicht mal sagen wieso. An der Kälte liegt es nicht, denn komischerweise macht sie mir nichts aus. Natürlich ziehe ich mir Jacke, Schal und Stiefel an, aber so richtig kalt ist mir nie. Am Schnee liegt es auch nicht. Warum also hasste ich den Winter ? Jedes Jahr stelle ich mir die selbe Frage, und wie jedes Jahr finde ich keine Antwort darauf.

Damon?" Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Mr. Keller, unser Geschichtslehrer schaute mich an, so wie der Rest der Klasse.

Ja?" fragte ich monoton. „Schön, dass Sie wenigstens körperlich anwesend sind." Sarkasmus, etwas was den Lehrern liegt. Zum kotzen. Genervt rollte ich meine Augen und schenkte ihm, stillschweigend, meine Aufmerksamkeit. Ohne ein weiteren Kommentar machte er mit dem Unterricht weiter. „wetten der hält sich jetzt für witzig." flüsterte Jonny hinter mir. „ tun sie das nicht alle?" mich interessiert es nicht, ob ich vor der Klasse eine Standpauke bekomme, oder man mir Nachsitzen verdonnert, oder mich für ein paar Tage oder Wochen suspendiert. Mir ist es egal, es interessiert doch eh keinen. Seit ich denken kann, bin ich allein. Meine leiblichen Eltern haben mich eiskalt vor einem Waisenhaus abgesetzt. Seitdem wanderte ich von einer Familie zu der anderen. Keiner behielt mich länger als ein Jahr. Die Hälfte meiner Kindheit verbrachte ich im Waisenhaus, bis ich zu alt wurde. Mit 16 ging ich dort weg und suchte mir eine eigene Wohnung. Da ich noch keine 18 bin muss jeden Monat vom Waisenhaus jemand zu mir, um nach den Rechten zu sehen. Doch, dass ist nur reine Routine. Zum Glück wird das in ein paar Wochen ein Ende haben. Dann bin ich volljährig.

„Hast recht Mann." stimmte er mir zu. „ Achso, bevor ich es vergesse, am kommenden Freitag steigt bei Dylan ne Party, du bist doch dabei oder?" Jonny klopfte mir dabei leicht auf die Schulter. „es werden auch süße Mädels da sein." ich sah zwar nicht nach hinten, weiß aber mit Sicherheit, dass er anzüglich mit den Augenbrauen wackelt. „ Mal sehen." war das einzige was ich dazu sagte.

***

Die Schule ist aus und und ich stand mit den Jungs auf dem Parkplatz bei den Autos. „ Hey Damon." Sagte einer der Cheerleaderinnen die gerade an uns vorbei liefen verführerisch und allesamt zwinkerten mir zu. „ es gibt kein Mädchen auf dieser Schule, die nicht auf dich steht." sagte Jonny und schaute den Cheerleader hinterher. „ du weißt gar nicht, wie viele von den Weibern zu mir kamen und fragten, ob du auch zur Party kommst." sagte Dylan mir gegenüber. „ die sind doch echt alle gleich." sagte ich genervt. „ ich weiß nicht was du hast Damon. Die Mädels sind doch echt zum anbeißen." sagte Jackson. Jackson ist einer der Star Quarterbacks der Schule, er ist dunkelhäutig, muskulös und hat ein Lächeln, das andere für sympathisch halten. Er reist gerne Witze. Manchmal geht er damit zu weit, ohne das er es mitbekommt. Aber sonst ist er Okay. „ hey..." er schlug mir leicht auf die Brust, als Andeutung, dass ich ihm Aufmerksamkeit schenken soll und er jetzt ernst wurde. „..., der Coach hat wieder angefragt, ob du nicht doch ins Team willst. Wir könnten so ein wie dich gut gebrauchen. Natürlich wirst du nie so gut sein wie ich." lachte er und legte stolz seine Hand auf seine Brust. Ich konnte nicht anders und musst grinsen. Der Typ ist echt unverbesserlich. „ was sagst du?" setztet er das Thema wieder an. Ich schüttelte leicht den Kopf. „ ich hab ihm schon mehrmals gesagt, dass ich kein Interesse hab und es nervt mich, das ich mich ständig wiederholen muss." er winkte mit der Hand ab, als wäre es Zeitverschwendung mich zu überreden. „ Zwecklos." seit ich auf dieser Schule bin nervt mich der Coach, dass ich perfekt für das Football Team wäre, doch von Anfang an habe ich gesagt, dass ich kein Interesse hab, aber er gibt nicht auf. Das er das jetzt, im letzten Jahr, das noch vor mir liegt, noch versucht ist aber lobenswert. „ Okay Thema Wechsel, kommst du nun zu meiner Party oder nicht?" richtete Dylan die Frage an mich. „ ja, ich bin dabei." sagte ich kurz und holte meine Autoschlüssel aus der Jacke. „ perfekt, die Party wird so ein Erfolg." die Jungs stimmten mit ein und freuten sich auf das Wochenende. „ alles klar Jungs, ich verschwinde jetzt, keine Lust länger hier zu bleiben." sagte ich in die Runde und ging um das Auto zur Fahrerseite. „ ey, kann ich am Freitag nach der Schule mit zu dir kommen und wir machen uns bei dir fertig ?" fragte Jackson. „ klar süße, vergiss dein Schminkkoffer nicht." sagte ich. „ Haha, wie witzig." sagte Jackson, wobei dann die Jungs lachten. Grinsend stieg ich ins Auto, winkte den Jungs noch zum Abschied und fuhr vom Parkplatz.

***

Der Heimweg führte mich außerhalb der Stadt, weshalb die Autofahrt 20 min dauert. Ich hab mir mit Absicht eine Wohnung außerhalb der Stadt gesucht. Auch wenn ich nicht so aussehe, aber ich bevorzuge die Ruhe. Harpers Ferry in West Virginia ist der  perfekte Ort für mich. Hier bin ich umgeben von Wäldern und Hügellandschaften. Es wirkte alles so friedlich hier. In der Stadt ist es mir zu laut und zu stressig, da kann ich nicht abschalten. Ich fuhr mit meinem Auto in meine Einfahrt und parkte ein. Ich nahm mein Rucksack vom Beifahrerplatz und stieg aus. „Hallo Damon mein Junge." Mrs. Thomson stand an ihrem Briefkasten und winkte mir zu. Es ist wie ein kleines Dorf, hier kennt sich jeder in der Nachbarschaft. Weshalb hier mehr ältere Menschen, als jüngere leben. Mrs Thomson ist zum Beispiel Anfang 70ig und lebt, zusammen mit ihrem Mann, seit mehr als 10 Jahre hier. „Hallo Mrs. Thomson, wie geht es Ihnen und ihren Mann?" fragte ich, während ich langsam Richtung Haus laufe. Auch, wenn ich mich gerne mit ihr unterhalte, heute bin ich aber nicht in der Stimmung. Ich will nur noch ins Haus und mich auf die Couch schmeißen. „ uns geht es gut, danke der Nachfrage. Wie war denn dein Tag?" fragte sie wirklich interessiert. „ gut, war aber etwas stressig, weshalb ich mich jetzt einfach nur hinlegen will." sagte ich wahrheitsgemäß. „ dann ruh dich aus mein Junge. Komm aber später vorbei, ich hab wieder Plätzchen gebacken." sie hatte dieses typische Oma-Lächeln im Gesicht. „ mach ich Mrs. Thomson, danke." sagte ich zum Schluss, bevor ich ins Haus verschwand. Erschöpft lies ich die Luft aus meiner Lunge und warf meinen Rucksack in die Ecke. Ich will nur noch schlafen.

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