COIN - Talk too much
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Mit verkrampfter Grimasse schenkte Eve den Jungs den tödlichsten Blick, den sie auf Lager hatte. Dieser wehrte nur kurz, denn dann brach sie, ebenso wie Liana und Lawson, in schallendes Gelächter aus. Sie hatte ihnen eigentlich davor verdeutlicht, dass sie nicht so laut sein sollten, jedoch interessierte es sie nicht die Bohne. Sie selbst konnte sich dann ja auch nicht mehr zurückhalten.
„Das ist doch nicht wirklich passiert", kicherte Liana und betrachtete Hugo ungläubig, doch der schwarzhaarige Junge nickte nur bekräftigend mit einem breiten Grinsen.
„Ich schwöre, es war wirklich so. Du hättest sein Gesicht sehen müssen, als er entdeckt hat, dass ich alles gesehen hab", verdeutlichte Hugo, der seinen Freunden kurz davor erzählt hatte, wie er ihren Sportlehrer – Daniel Baker – beobachtet hatte, der einem Mädchen aus ihrem Jahrgang in den Ausschnitt geschaut und sich danach gierig über die Lippe geleckt hatte. Wie Hugo nun mal war, hatte er natürlich alles mit dem breitesten Grinsen überhaupt beobachtet und dem Lehrer die Daumen nach oben gezeigt.
„Ich dachte eigentlich, dass es mit ihm besser geworden ist. In letzter Zeit hat er gar nicht so viel gegafft", erläuterte Liana angewidert und pellte ihre Orange weiter. Hugo verzog angeekelt die Nase und drehte sich demonstrativ weg:„Also erstens: Ich werde nie verstehen, wie du das Zeug da essen kannst oder überhaupt riechen. Und zweitens: Der hat euch nicht mehr angeglotzt, weil ich neuerdings Sport mitmache und er mir einfach nicht widerstehen kann."
Schmunzelnd verdrehte Eve die Augen:„Ich glaub's auch. Aber die Tatsache, dass er immer noch gafft, ist widerlich genug."
Hugo zuckte breit grinsend mit den Schultern und kramte in seiner Tasche nach seinem Essen. Mit zusammengekniffen Augen musterte er das Schinken-käse-Sandwich, ehe er sich in Eves Richtung wendete, die ihm schräg gegenübersaß und auf ihr Handy blickte.
„Eve", machte er sie auf sich aufmerksam. Die Schwarzhaarige schielte vom Handy hoch und konnte gerade noch so das in einer Plastiktüte eingepackte Sandwich fangen. Mit erhobenem Daumen und freudig geöffnetem Mund guckte sie zu Hugo. Kurz danach kramte sie in ihrer grünen Tasche und zog ihr Thunfisch-Sandwich hervor. Dieses warf sie zum wartenden Hugo und wendete sich dann wieder ihrem Handy zu.
Die beiden tauschten schon seit Jahren ihr Mittagessen. Hugo hatte irgendwann angefangen, wählerisch zu sein. Doch seine Mutter sah nicht ein, regelmäßig die Art, wie sie sein Essen machte, zu ändern. Und Eve war die Einzige, die willig war, ihr Mittagessen zu tauschen, da sie so gut wie alles aß.
„Kauft deine Mutter wieder diesen premium Thunfisch?", schmatzte Hugo und biss erneut genüsslich in das Sandwich. „Jupp, nur das Beste für uns", witzelte Eve.„Aber nur bis mein Dad entdeckt, dass sie wieder den Teuren geholt hat."
„Ähm, Eve, glaubst du.. können wir kurz reden?", fragte Griffin schluckend. Der blonde Junge war langsam von der Seite auf die Freundesgruppe zugekommen und so hatte ihn keiner bemerkt. Kurz überlegte sie Lippen kauend, bevor sie aufstehen wollte, aber von Lawson wieder nach unten gedrückt wurde. Provokant legte er einen Arm um sie und lächelte Griffin gekünstelt an. Wie er es schon das letzte Mal getan hatte, als er bei ihr und ihren Freunden war, tapste Griffin von einen auf den anderen Fuß. Man sah ihm deutlich an, wie unangenehm er das alles fand.
„Ich glaube, wir können mithören", erwiderte Hugo an Eves Stelle und biss erneut genüsslich in das Sandwich, ehe er sich den Rest in den Mund schob und erwartungsvoll zum blonden Footballspieler guckte.
Eve schüttelte Lawsons Arm ab und zischte in Hugos Richtung:„Lass den Scheiß, Hugo."
Gewissermaßen tat ihr Griffin leid. Sie wusste, wie anstrengend die beiden im Doppelpack sein konnten und das es einfach nur fürchterlich war, zu versuchen, gegen sie anzureden.
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Regenschirme und andere Probleme
Fiksi RemajaDie sechzehnjährige und lebensfrohe Eve Harris lebt das ganz normale Leben eines amerikanischen Teenagers. Gefangen zwischen der Schule, Familienproblemen und der Liebe. Wären da nicht ihre drei besten Freunde, wäre sie Hoffnungslos verloren. Nur da...