Kapitel 2

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Ich stand noch lange an der Türe und sah zu wie meine Heimat immer schneller vorbeizog und schliesslich ganz in der Dunkelheit verschwand. Das wars. Ich zuckte mit den Schultern und suchte mir einen Platz. Inzwischen war es 3 Uhr nachts und im Zug wimmelte es nur so von Nachteulen die um die Wette lallten. Ich fand einen freien Zweierplatz auf dem ich mich niederliess. Um nicht belästigt zu werden setzte ich die Kopfhörer auf und hörte Musik.

Endlich am Hauptbahnhof angekommen verliess ich den Zug. Die Luft war kühl. Ich zog meinen Mantel noch ein bisschen enger zusammen und bewegte mich in Richtung des geschlossenen Imbissstandes. Ich brauchte einen Ort zum Nachdenken.

Die Tische des Standes standen auch in der Nacht draussen, diesen Vorteil nutzend setzte ich mich auf den mittleren Tisch. Die Leute am Bahnhof bewegten sich zielstrebig.  Um diese Uhrzeit wussten wohl alle genau wohin sie wollen. Alle ausser mir. Aber aus nachdenken wurde nichts. Da wir diese Schwere die verhinderte dass ich meine weiteren Schritte planen konnte. Tat ich das wirklich? Liess ich gerade alles hinter mir? Mein Studium? Meine Freunde? Meine Familie? Mein Leben? Diese Fragen drehten sich in meinem Kopf wie ein Karussell, unbeantwortet drehten sie ihre Runden.

Eine raue Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „ Kannst du das was-auch-immer-das-darstellen-sollte nicht irgendwo anders ausleben? Ich würde gerne die Tische putzen, der Laden öffnet in einer Stunde." Ein Junge, etwa in meinem Alter, starrte mich böse an. Scheint ein richtiger Sonnenschein zu sein. „ Entschuldigung" nuschelte ich und rutsche vom Tisch. Der Junge putzte mürrisch die Tische. „ Dir scheint die Arbeit aber richtig Spass zu machen" bemerkte ich sarkastisch. Er blickt auf, seine braunen Augen direkt auf meine Augen gerichtet. Ich hielt seinem Blick stand. „Kannst gerne für mich übernehmen wenn du dich danach sehnst. Schaust allerdings auch nicht gerade aus wie die Glückseligkeit in Person. Wenn es dir also nichts ausmacht, würde ich gerne weiterhin halbherzig die Tische putzen." Ich konnte nicht anders als diesen Mann sympathisch zu finden. Stur blieb ich stehen. Er seufzte „Wie alt bist du eigentlich dass du dich allein so spätnachts oder auch frühmorgens hier rumtreibst?" – „Bist du mein Vater?" reagierte ich trotzig. „Vielleicht." Murrte er. „21" antwortete ich gnädig. „Du?" Ich stellte die Frage ohne eine Antwort zu erwarten. Zum Glück. Es kam auch keine. „Ich schätze dich um die 23. Liege ich damit richtig?" Erstaunt blickte er auf, inzwischen füllte er die Saucen auf. „Du bist aber gut im Schätzen." Seine Augen verengten sich. „Du bist aber nicht eine Art Spionin?" Ich lachte auf. „Kommt darauf an. Hast du etwas zu verbergen?" Ein amüsiertes schnauben war zu hören. „Wieso bist du eigentlich hier?" fragte er mich. „Ich habe Lust zu verreisen. Eine ganze Weile. Habe allerdings noch kein Ziel. Vielleicht hast du eine Idee?" – „Den Flughafen. Buche einen Last Minute Flug und verschwinde. Das wollte ich schon lange mal machen." Plötzlich wirkte sein Gesicht sehnsüchtig.  „Eine gute Idee." Einer spontanen Eingebung folgend fragte ich „Willst du nicht mitkommen?" Diesmal lachte er, aber so richtig doll. „Tut mir leid, war ne doofe Idee." Ich schulterte einmal mehr meine Tasche und machte Anstalten zu verschwinden. „Warte!" rief mir der Junge zu. Er schaltete alle Lichter ab, fuhr den Rollladen des Ladens herunter um anschliessend einen Zettel an den Rollladen zu kleben :Bin dann mal weg – warte nicht auf meine Rückkehr.

Dann stand er vor mir. „Warum nicht. Ich habe eh nichts zu verlieren."

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Hallü Zusammen :)

Ich habe es auch noch geschafft das 2. Kapitel meiner Geschichte hochzuladen. Würde mich freuen wenn ihr es euch anschaut und Kommentare dalässt :D

Euer Fuchsmaedchen

Bin dann mal weg - wartet nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt