Kapitel 4

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Kira

Im Zug schwieg Joël wie ein Grab und das gleichmässige Rattern des Zuges hätte nicht einschläfernd sein können. Kurz bevor mein Kopf endgültig an das Zugfenster schlug räusperte sich Joël. „Tut mir leid, dass ich momentan nicht so Gesprächig bin. Mir geht so einiges durch den Kopf. Trotzdem möchte ich einige Dinge von dir erfahren. Wir kennen uns ja überhaupt nicht, und ich möchte schon die Person ein wenig kennen lernen mit der ich auf eine verrückte Reise gehe." Ich warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Also, ich soll etwas von mir erzählen aber nichts von dir erfahren?" ­- „Naja, also, jaaaa..." Er wendet seinen Blick ab und stiert aus dem Fenster. „Gut, dann spielen wir halt ein Frage Antwort Spiel", murmelt er widerwillig. „Na gut. Auf das lass ich mich ein." Ein schiefes, gezwungenes Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. „Was machst du beruflich?" fragt er los. „Bin Studentin. Bist du irgendein verrückter Ex-Junkie der in einer Imbissbude arbeitet um zu versuchen ein neues Leben anzufangen?" Joël lacht ungehalten. „Waaas? Echt? Seh ich etwa so aus? Ziemlich frech von dir nicht? Was du wohl sonst noch alles von mir denken magst..?" Ein wenig übertrieben lässt er sich in den Sitz sinken und verschränkt die Arme. „Naja, nicht mehr als du ein Ex-Junkie bist der in einer Imbissbude arbeitet. Vielleicht noch eine versiffte Bude." Gespielt schockiert öffnete er sein Mund zum Widerspruch. „ Sie schockieren mich Milady. Was Sie nur für ein Bild von mir haben. Ich entschuldige mich einen so kaputten Eindruck zu hinterlassen. Eigentlich studiere ich an einer renommierten Uni um mir später ein solch edles Mädchen wie Sie es sind zu angeln." - „Du gefällst mir. Darfst mitkommen." Auf einmal erstarb sein Lächeln und ich fragte mich was ich wohl falsches gesagt habe. „Studierte wäre es richtig gewesen. Bin ein zweites mal durch die Prüfung gefallen." Niedergeschlagen starrte er auf seine Hände. In die Stille die plötzlich im Zug herrschen zu schien, rief der Snackwagenmann „Wasser, Kaffee, Chips, Sandwiches" während er mühselig den Wagen durch den Zugwaggon schob. Sichtlich freudlos. Die Mundwinkel des Mannes hingen richtig tief im Gesicht. In meinem Kopf zeichnete ich eine Karikatur. Dann wanderte meinen Blick wieder zu Joël. Er schien nur noch trauriger zu werden. „Ich weiss dass das alles mich nicht angeht, aber falls du reden willst hör ich dir gerne zu." Bewegungslos starrte er weiterhin auf seine Hände, während sich langsam die Tränen der Schwerkraft beugten und auf seine Hände und Beine tropften. In meinem Kopf explodierten die Erinnerungen. Meine Mutter, apathisch am Küchentisch. Mein Vater mit hochrotem Kopf. Mein Bruder fassungslos. Meine Sachen auf der Strasse. Ich schluchzte. Plötzlich spürte ich, dass sich zwei Arme um mich legten. „Hey, alles in Ordnung? Tut mir leid, ich wollte dich nicht runterziehen. Ich hatte gestern nur ein echt harter Tag." Ich blickte in die Augen des eigentlich so fremden Jungen und hatte das Gefühl, dass uns das Leid verband.

Die Ansagestimme erklingt. „Flughafen". Wir schnappten uns unsere Taschen. Joël war seine in Lichtgeschwindigkeit packen gegangen, bevor wir gemeinsam auf den Zug gegangen waren.

Die Menschenmasse am Flughafen überforderte mich kurzfristig, sodass Joël uns durch die Menge zum Last Minute Schalter führen musste. Wir stellten uns in der Schlange hinter ein scheinbar frisch verliebtes Pärchen, welches sich die ganze Zeit anlächelte und küsste. Joël sah aus als kriegte er bald das kalte Kotzen. Ich beobachtete die Menschen um uns herum. Hie und da ein paar Gruppen die Zielstrebig den Weg zum Gate gingen. Ein paar Leute die nicht zu wissen schienen wodurch es geht. Ein Junge mit orangen Haaren stellte sich hinter uns in die Schlange. Sein Blick zeigte eine einzige Entschlossenheit. Als hätte er kurzfristig entschieden etwas zu tun, um jemanden seinen Trotz zu zeigen. Es lag etwas Heroisches in seinem Blick. Er lächelte mich an. Peinlich berührt drehte ich mich weg. Ich hatte ihn wohl ein bisschen zu lange angeschaut. „Wo geht es für euch beide hin?" fragte er Joël, der ihn mit einem misstrauischen Blick bedachte. „Wissen wir noch nicht so genau. Du?" - „Ich ziehe los um das Abenteuer meines Lebens zu beginnen. Ich weiss leider auch noch nicht wo. Aber das macht es doch aus?" Irgendwie gefiel mir dieser Typ. Aufgedreht und aufgeschlossen. Joël und ich tauschten Blicke aus. Wir lächelten den Typen an. „Was grinst ihr so merkwürdig? Das ist ein wenig beängstigend wenn ich das so sagen darf." Er schien ehrlich irritiert. „Weisst du", beginne ich. „Wir haben uns am Bahnhof getroffen und er schloss sich kurzfristig zu meinem Abenteuertrip an. Was hältst du davon. Willst du dich uns anschliessen?" Doch bevor er antworten konnte, waren wir an der Reihe.

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Hallü Zusammen :3

Hier das vierte Kapitel meiner Geschichte. Ich hoffe es gefällt euch. Ich freue mich auf ein wenig Feedback. :D

Ahoi

Euer Fuchsmädchen

Bin dann mal weg - wartet nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt