Die Bio Stunde ging genauso quälend langsam vorüber, wie Mathe. Und als wir endlich auch aus dieser Folter entlassen wurden fühlte ich mich so kaputt, dass ich alles für mein weiches Bett gegeben hätte. Aber es geht natürlich immer schlimmer: Michelle kam, natürlich nicht ohne ihre zwei Anhängsel Josslin und Christine im Schlepptau, auf mich zu stolziert. „Ach hi, Enja wie geht es dir? Ich wollte mal fragen wo du so ein billiges T-shirt gefunden hast. Und die Jacke? Die hast du bestimmt auch aus so nem Altkleidercontainer. Ich kann den Gestank bis hier riechen. Echt traurig, dass deine Mutter dir nichts Anständiges zum Anziehen kauft. Ach warte das kann sie ja gar nicht. Naja wenn du meine Tochter wärst würde ich mich auch nicht um dich kümmern wollen.", mit dieser Beleidigung drehte sie sich um und ging durch die Menge davon.
In mir kochte alles über. Wie konnte sie es wagen meine Mutter da mitreinzuziehen? Jetzt war sie eindeutig zu weit gegangen und ich wäre ihr wahrscheinlich an die Kehle gesprungen hätte Hanna mich nicht am Handgelenk gefasst und zurückgehalten. Michelle und ich waren mal befreundet gewesen. Bis sie damals mit einem Jungen zusammen gewesen war, der mit anderen Mädchen fremdgegangen war. Ich hatte ihr davon erzählt, aber sie wollte mir nicht glauben. Als dieser Junge dann meinte sich auch an mich ranmachen zu müssen und mich vor Michelles Augen geküsst hatte, war sie ausgeflippt. Ich hatte ihm damals von mir gestoßen und eine geknallt aber Michelle hatte mich nie wieder als Freundin gesehen. Ich machte mir Gedanken, was ich falsch gemacht hatte, dass meine Freundin mir nicht glauben wollte. Doch heute sah ich das anders. Wäre sie meine Freundin gewesen, wäre so etwas nie passiert, was wohl hieß, dass sie es niemals war. Das Blut rauschte in meinen Ohren und ich konnte immer noch nicht verstehen, wie sich aus unserer Abneigung über die Zeit hinweg so ein Hass entwickeln konnte.
Doch das Schlimmste war das die Menge um uns herum Michelle nur zujubelte und zustimmende Worte murmelte, als ob noch niemand das Wort Menschlichkeit gehört hätte. Sie wussten nicht das Michelle von meiner leiblichen Mutter gesprochen hatte und nicht von Narzissa. Mein Herz zog sich zu einem harten Knoten zusammen. Meine leibliche tote Mutter und das wusste Michelle auch. Doch andererseits konnte ich es der Menge nur bedingt übelnehmen, denn sie hatten wahrscheinlich nur Angst, dass einer von ihnen der Nächste sein könnte. Ich zog mich zurück und verschloss meine Wut in einer Kiste ganz hinten in meinem Verstand. „Scheiß auf deren Meinung!", meinte Hanna aufgebracht. „Ich sag dir, diese Bitch wird so einen richtig fiesen Pickel im Gesicht kriegen! Karma you know? Mal sehen wie arrogant sie dann noch hier rumläuft." Und das meinte sie todernst, da war ich mir sicher. Doch ich setzte eine, wie ich hoffte, undurchdringliche Maske auf und nickte stumm. „Komm wir gehen in die Cafeteria.", sagte Hanna, nahm mich an der Hand und zog mich an den starrenden Schülern vorbei. Ich mochte Hanna wirklich und sie wusste auch sehr viel über mich und meine Vergangenheit, doch sie hatte glaube ich keine Ahnung wie tief mich Michelles Worte wirklich getroffen hatten.
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Girl on fire
FantasyIch habe leider noch keine richtige Ahnung in welche Richtung das gehen wird, aber ich werde so schnell wie möglich eine ordentliche Beschreibung online stellen!