Kapitel 1

2K 85 7
                                    

Han Jisung Point Of View:

Gut gelaunt verstaue ich das mir gerade gegebene Trinkgeld in meine Tasche und verabschiede mich von der netten älteren Dame, die ich heute bedient habe.
Ich verschwinde wieder hinter die Theke und räume die leeren Tassen weg, ehe ich auch das erneute Klingeln der Türe höre, die mir wie jeden Tag verratet, dass neue Gäste eingetroffen sind.
Schnell drehe ich mich um und begrüße zwei hübsche Mädchen, die sich gerade prächtig zu unterhalten scheinen. Zwar will ich ihr Gespräch nicht unterbrechen, doch ihre Bestellung aufnehmen möchte ich trotzdem:
"Guten Abend meine Damen, was darf ich Ihnen bringen?"
Freundlich erwidern sie meine Geste und kichern etwas, ehe sie sich zwei mal einen Kaffee Latte bestellen und sich an einen kleinen Tisch am Ende des Cafés setzen.
Sofort bereite ich ihre Bestellung zu und verziere die Teller, auf dem die zwei Gläser stehen mit einpaar süßen Keksen. Auf den Schaum des Kaffees streue ich noch, nach dem Wunsch beider Damen, einbisschen Zimt, um dem Ganzen einen angenehmen Nachgeschmack zu geben.
Ich stecke meine gesamte Liebe in jedes einzelne der Kaffees und alle Kuchen, die ich Tag für Tag serviere. Für mich gibt es nichts besseres, als diesen kleinen Ort und ich treffe viele neue Leute, sowohl auch meine besten Freunde Felix und Chan.
Zwar geht Felix in meine Schule und wir sehen uns dort jeden Tag, doch weilt dieser leider in einer anderen Klasse, was für mich bedeutet, ihn nur in den Pausen sehen zu können. Während Chan schon mit der Schule abgeschlossen hat und jetzt das Café besitzt. Wir drei sind auch übrigens die einzigen, die in diesem Café arbeiten.
Es gibt wenig Stress und ich betrete und verlasse das Geschäft immer mit guter Laune.

Nun steuere ich meine zwei Kundinnen an und stelle das kleine Tablett, wo sich die zwei Gläser befinden ab, um die Gettränke den Damen zu geben. Schnell werfe ich den zwein ein "Lasst es euch schmecken" zu und trete wieder hinter die Theke, wo ich auch Chan finde, der nachdenklich ein paar Gläser und Tassen abwäscht.

"Hi, na?", begrüße ich den, in sein Tun vertieften blonden Jungen vor mir, der aber dann seinen Kopf hebt und mir ein warmes Lächeln zuwirft. "Hey." kurz herrscht Stille, ehe er sich nocheinmal an mich wendet: "Weißt du eigentlich, warum Felix heute abwesend ist?"
Zuerst überlege ich etwas, da das einzige, das ich von ihm heute mitbekommen habe, eine Nachricht war.
"Er meint, es ginge ihm nicht so gut, weil er gestern etwas falsches gegessen habe."
Der ursprünglich aus Australien stammende nickt und blickt drauf nachdenklich aus dem Fenster. Er seufzt.
In letzter Zeit habe ich unerklärlicher Weise das Gefühl, es ginge Chan nicht gut, oder zumindest liege dem Älteren etwas am Herzen. Ich habe jedoch trotz meiner Sorge und Neugier noch nicht nachgefragt, da ich weiß, wie unangenehm es ihm ist, über sich zu sprechen.

"Ich weiß, dass du auf mein Angebot nicht zurückkommen wirst, doch wenn du reden möchtest, bin ich immer für dich da.", meine ich ruhig, lege meine Hand auf seine Schulter und blicke dem Blonden in seine Augen.
Dieser jedoch wendet seinen Blick von mir ab und blickt nun zur Seite, ehe er leicht seufzt.
"Ich weiß Jisung, ich weiß. Gib mir einfach nur ein klein wenig Zeit."
Von seiner sonst eigentlich gut gelaunten Stimmumg, bekommt man jetzt nicht mehr viel mit und man sieht ihm an, dass er wieder nächtelang wach in seinem Bett liegt und kein Auge zu tut, da er erneut diese tiefen schwarzen Schatten unter seinen Augen trägt.
Natürlich mache ich mir Sorgen um meinen langjährigen Freund, der früher einmal ebenfalls in meine Schule gegangen ist, belasse es jedoch dabei und klopfe ihm einfach die Schulter.
Ich habe viel Verständnis und vorallem Geduld.
Wenn die Zeit gekommen ist, wird er es mir sagen. Ganz bestimmt.

Nun lasse ich meinen Blick durch das fast ganz leere Cafe gleiten.
Das leicht rötliche Abendlicht erhellt den gesamten Raum und lässt ihn irgendwie warm aussehen, während die einzelnen Sonnenstrahlen durch den Spiegel an der Wand zurückreflektiert werden. Ich lausche dem leisen Summen des Radios, das darauf eingestellt ist, Naturgeräusche von sich zu geben.
Wie ich diesen Anblick liebe.
Leicht lehne ich mich an die Wand und beobachte einfach still den Raum, während Chan mit dem Putzten des letzten Glases aufhört und sich zu mir gesellt. Sanft lächelt er.

The Coffee Of My Life (Minsung Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt