Die Räder des Zuges kamen zum Stehen, und quietschend fuhr der Zug in den Bahnhof von Königsberg ein. Abronsius nahm seine Reisetasche in die eine Hand, ihm war nie aufgefallen wie schwer sie wirklich war, und seinen ledernen braunen Aktenkoffer in die andere. Alfred hatte immer beides getragen, aber der Junge hatte sich ja Beißen lassen müssen und war zu einer Kreatur der Nacht geworden. Dabei hatte der Junge doch eine glänzende Zukunft vor sich! Einige Jahre noch und Alfred hätte selbst zu einem Vampirexperten werden können. Nicht, dass dieser Beruf großes Prestige mit sich brächte. Zumindest bis jetzt noch nicht. Aber mit den Beweisen, welche Abronsius in seiner Reisetasche trug würde sich das nun ändern da war er sich sicher.
Die Türen des Zuges öffneten sich und Abronsius betrat den Bahnsteig. Jemand quetsche sich an ihm vorbei was ihn stolpern ließ und durch die plötzliche und durchaus ruckartige Bewegung fiel dem Professor sein Aktenkoffer auf den gepflasterten Boden. Die Metallschnallen sprangen auf und die Notizen des alten Mannes verstreuten sich über die Steine. Glücklicherweise waren nicht allzu viele Menschen auf dem Bahnsteig, die seine überaus wichtigen Dokumente mit ihren Schuhen hätten verschmutzen, oder gar zerstören können. Leider sah sich auch niemand dazu berufen ihm zu helfen eben jene Dokumente wieder aufzusammeln und sie an ihren angestammten Platz zurückzubringen. Also ging Abronsius auf die Knie, das dauerte ein Weilchen, er war ja auch nicht mehr der Jüngste, und hefte Zettel für Zettel sorgfältig ab. Verzeihung, ich glaube das gehört ihnen? Abronsius blickte überrascht auf und sah direkt in das Gesicht eines freundlichen jungen Mannes, der die restlichen von Abronsius Zetteln in seiner Hand hielt und sie ihm offerierte. Das ist richtig mein Junge. sagte Abronsius, erfreut über den anscheinend letzten Rest menschlichen Anstandes in der heutigen Jugend. Er stand auf und schüttelte dem Jungen kräftig die Hand. Professor Abronsius mein Name, und Sie sind? Mein Name lautet Louis. Louis Mayscher. Freut mich Sie kennenzulernen, Herr Professor. Oh die Freude ist ganz meinerseits. Wenn du mich nun entschuldigen würdest, ich habe wirklich eine lange Reise hinter mir und habe noch einiges zu verarbeiten. Falls du mal Interesse an der Vampirologie haben solltest, dann melde dich doch bei mir. Ich könnte einen neuen Assistenten gebrauchen, der letzte hatte wohl etwas zu viel Interesse. Mit diesen Worten verabschiedete sich der Professor von Louis, der ihm freundlich zunickte, und überreichte ihm seine Visitenkarte. Abronsius nahm seinen Aktenkoffer in die eine Hand, seinen Rollkoffer in die andere und setzte seinen Weg in Richtung Ausgang und heimische vier Wände fort. Louis blickte ihm nachdenklich hinterher, als der Professor den Bahnhof verlassen hatte, fielen Louis Augen auf die Visitenkarte in seinen Händen.
Professor Wilhelm Abronsius
Professor für Vampirologie an der Königsberger Universität
Zuschriften unter: Am Schloßberg 3
Die Gedanken in seinem Kopf begannen nun zu rattern: Da würde er sich wohl an der Universität einschreiben müssen. Wie lange konnte es schon dauern Assistent des Professors zu werden?
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Die Ewigkeit hat schon letzte Nacht begonnen - Tanz der Vampire
VampiroEin Sequel zu Tanz der Vampire. Die Geschichte spielt einige Jahre nach dem Ende der Hauptgeschichte.