Der Tag begann ganz normal. Ich stand um 7 Uhr auf, ging ins Bad, duschte ich, putze mir meine Zähne und zog mich an. Begüßte meine Mutter, meinen Vater und meine kleinen Zwillingsgeschwister Hailey und Bake. Wir saßen zusammen am Esstisch und frühstückten wie jeden Morgen. Mein Vater fuhr um halb acht zur Arbeit und wir restlichen Familienmitglieder hangen unseren eigenen Gedanken nach. Gegen viertel vor acht ging ich zurück in mein Zimmer und packte meine Tasche für die Schule, kämmte mir meine mittlerweile trockenen braunen Haare und zog mir meine Sneaker an. "Hailey, Bake! Seid ihr fertig? Ich fahre jetzt!" Das rief ich ihnen noch genervt zu ehe sie von der Treppe auf mich zugelaufen kamen. Ich nahm mir meinen Autoschlüssel von der Kommode neben der Tür und hielt eben diese den Zwergen auf, damit sie durchgehen konnten. Ich hörte meine Mutter ein: "Ich liebe euch!" rufen und zog dann die Tür hinter mir ins Schloss. Kaum hatte ich auf den Knopf gedrückt, welcher meinen kleinen Wagen öffnet, sprangen die Kleinen schon auf ihre Kindersitze und warteten ungeduldig, bis ich sie anschnalle. Lächelnd setzte ich mich auf den Fahrersitz und startete dem Motor. Bevor ich zur Schule fuhr, lieferte ich meine Geschwister beim Kindergarten ab und wünschte beiden einen schönen Tag, aber erst nachdem ich halb tod umarmt wurde versteht sich. Da es schon kurz nach acht war musste ich mich beeilen um pünktlich zur ersten Stunde zu kommen. Ich parkte mein Auto und sprintete in das große Betongebäude und bewegte mich zu dem Raum, in dem ich meine erste Stunde hatte.
Um 12 Uhr hatte ich endlich meine lang ersehnte Mittagspause und zufrieden ließ ich mich an den Tisch bei meinen Freunden fallen, welche mir bereits mein Essen geholt hatten. Nach einer halben Stunde klingelte es und ich musste in meine letzten 2 Unterrichtsstunden. Danach hatte ich noch eine 4 Stunden Schicht im Grey's, ein kleiner Burgerladen am anderen Ende der Stadt. So versuche ich mir ein bisschen fürs College zusammenzusparen um am Ende meiner Schulzeit, nach dem Jahr, unabhängiger sein zu können.
Als ich dann endlich auch meine Arbeit beendet hatte lief ich zu Fuß nach Hause, das Auto hatte ich nach der Schule noch schnell zu Hause abgestellt. Mit Kopfhörern in den Ohren lief ich leise summend den 30 Minuten Weg in der Nachmittagssonne. Ich genoss die leise Melodie und auch das Vogelgezwitscher drang noch an meine Ohren, eine wunderschöne Kombination. Je näher ich meinem Zuhause kam und damit automatisch der Gegend in dem das Rudel meiner Eltern lebt, weht mir ein metallener Geruch entgegen. Ich bin zwar ein Mensch, ich hätte mich mit 12 verwandeln sollen, jedoch hatte ich trotzdem einen besseren Geruchs,- und Hörsinn als Menschen. In mir breitete sich ein ungutes Gefühl aus und mir wurde schlecht. Ich riss mir die Kopfhörer aus den Ohren, stopfte hastig mein Handy in meine Hosentasche und fing an zu laufen. Irgendwas lief hier gewaltig schief und ich hatte ds Gefühl, dass es nicht gut enden würde. Als ich in die Straße einbog in der das Rudelhaus und die Häuser der Mitglieder lagen, blieg ich plötzlich stehen. Ich drehte mich einmal im Kreis und hörte nirgends das gewohnte Kinderlachen, Töpfe klirren oder Nachbarn miteinander reden. Haustüren standen offen und Vorgärten waren verwüstet. Mir stiegen Tränen in die Augen und ich lief so schnell wie noch nie auf unser Haus zu. Auch bei uns war alles verwüstet, die Tür hing schief in den Angeln und der intensive Blutgeruch mischte sich mit dem meiner Mutter und meines Vaters. Mittlerweile laufen mir die Tränen über die geröteten Wangen und auch ein Schluchzen konnte ich nicht mehr unterdrücken. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen. Immer wieder. Und wieder. Bis ich schließlich in der kleinen Küche stand, in der wir täglich zusammen gegessen haben, als Familie. Als ich zum Herd sah, schrie ich laut auf. Meine Mutter saß zusammengesunken an der Theke, eine große Blutlaache hatte sich um sie herum gebildet, welches aus ihrer Kehle floss. Auf dem Herd stand noch ein Eintopf, welchen sie wohl für das Abendessen vorbereiten hatte wollen.
Ich fiel vor ihr auf die Knie und fing an bitterlich zu weinen. Ihre sonst so warmen braunen Augen hatten jeglichen Glanz verloren und ihr Herz schlug nicht mehr. "Es tut mir so leid Mama!" Schluchzte ich in meine Hände als aufstand. Meine Hosenbeine waren bedeckt von dem Blut meiner Mutter, jedoch hatte ich in dem Moment ganz andere Gedanken. "Blake! Hailey?" Schrie ich verzweifelt durch das Haus, doch ich bekam keine Antwort. Panik schnürte mir die Kehle zu und meine Knie zitterten, abr er irgendwie schaffte ich es troz allem die Treppe nach oben zu laufen. Als erstes lief ich an meinem Zimmer vorbei, dort lagen überall Federn von meiner zerfetzten Bettdecke und meinen Kissen. Mein Stuhl und mein Schrank waren umgeworfen worde. Darauf achtete ich aber nicht besonders sondern lief geradewegs weiter zu dem Zimmer der Zwillinge. Die Tür war ebenfalls offen und vorsichtig blickte ich hinein. Was ich sah, ließ mic endgültig zusammenbrechen. Meine Geschwister lagen auf dem Boden, hielten sich in den Armen und hatten ihre Augen geschlossen. Sie sahen aus als würden sie schlafen, wären da nicht die Schusswunden in Haileys Bauch und in Bakes Bein. Er hatte sie retten wollen, das wusste ich. Mein Dad saß hinter ihnen, mit einem Schuss in der rechten Brust, hielt die Arme schützend über die Beine gelegt und eine getrocknete Träne war auf seiner Wange zu sehen, die Augen wachend auf die 4-Jährigen gerichtet. Um sie herum ebenfalls eine Blutlaache.
Das letzte an das ich mich erinnern konnte war, dass ich lief. Ich weiß nicht wie lang und wohin ich lief. Aber ich lief. Nach einer gefühlten Ewigkeit sank ich auf die Knie, fing an bitterlich zu schluchzen und die Tränen liefen wie Sturzbäche aus meinen Augen. Sie sind alle tot. Das gesamte Rudel. Meine Familie, meine Freunde. Alle weg, und ich war nicht da als sie mich am meisten gebraucht hatten. Ich bin Schuld.
Das war das erste Kapitel, es ist länger geworden als ich gedacht hätte deswegen werden die nächsten Kapitel auch kürzer ausfallen denke ich. Als ich das Kapitel geschrieben habe, hab ich so mit Selene gefühlt und geweint. Ich hoffe es gefällt euch :) <3
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Selene - You're Not Alone
WerewolfWas machst du, wenn du nirgends hin kannst? Wenn du alles zurücklassen musst? Deine Familie, Freunde? Diese Frage stellt sich die 17-Jährige Selene Adams Tag für Tag, seit ihre Familie und ihr Rudel ermordet wurden. Alles was sie kannte war fort. Se...