„Hier ist die Mailbox von Mo mit O. Hinterlass doch eine Nachricht nach dem Piep. Unter uns gesagt, werde ich es mir sowieso nie anhören. Also hau raus! Ach, und solltest du mein Bruder sein; ich hab weggedrückt und keine Lust auf dein Drama! Tschau Kakao", genervt lehnte ich mich an meinen Schrank und legte auf, bevor das Piepen ertönen konnte. Deprimiert fuhr ich mir durchs Gesicht.„FBI!", schrie plötzlich jemand, bevor die Tür aufgerissen und beinahe aus den Angeln gehoben wurde. Erschrocken fuhr ich zurück, während Rio, mit einer Bürste bewaffnet, das Zimmer stürmte. Aus einem sehr peinlichen Reflex heraus warf ich ihn mit meinem Handy ab. Es traf ihn am Kopf. Stöhnend sackte er zusammen, „K.O.".
„Heilige Mutter Maria!", stieß ich hervor, meine Hand auf dem Herzen, „Geht es meinem Handy gut?".
Verdattert setzte Rio sich auf, wobei er sich den Schädel hielt. Ein ungläubiger Blick ruhte in seinen blauen Augen.
„Ob es deinem Handy gut geht?", staunte er, lauter wiederholte er: „Ob es deinem Handy gut geht? Willst du vielleicht auch noch fragen, ob es dem Boden gut geht?".
Langsam erholte ich mich von dem Schreck und tat ein paar unsichere Schritte auf die sich darbietende Katastrophe zu. Mit zittrigen Fingern griff ich nach meinem besten Freund und begutachtete ihn voller Sorge. Das Display war heil. Anschalten funktionierte ebenfalls. Alles schien in Ordnung zu sein. Erleichtert blickte ich auf und widmete mich Rio.
„Was zum Teufel hast du erwartet, als du mit einer pinken Bürste aus deinem Raum losgelaufen bist, um mich zu überfallen?", wollte ich wissen. Rio schmollte auf dem Boden.
„Ich wollte dich eigentlich zu einer Party einladen, Jack", gab er von sich.
„Alles klar, Rose. Aber warum würdest du einen Fremden einladen, wenn du auch mit deinen anderen Freunden gehen könntest?".
"Vielleicht weil ich keine anderen Freunde habe? Und jetzt mach dich fertig, wir haben nur noch sieben Minuten", ich hob eine Augenbraue.
„Sieben Minuten? Wer hat überhaupt gesagt, dass ich mitkomme?", um mir selbst zu widersprechen, zog ich ein rotes Shirt sowie eine schwarze Jeans aus dem Schrank. Kurz danach preschten wir gemeinsam durch die endlos wirkenden Gänge des Internats.
„Ich denke, wir werden irgendein klassisches Saufspiel spielen, nur um uns zu betrinken. Du weißt schon, möglichst viele Regeln brechen und so", Rio hechelte und erinnerte mich an einen entlaufenden Gartenzwerg. Ich kicherte.
„Klar, was auch sonst? Werden viele Leute da sein?", ich hatte das Gefühl, in letzter Zeit ständig Fragen zu stellen.
„Wahrscheinlich nicht. So fünfzehn bis zwanzig".
Schließlich hielten wir vor einem Ausgang und ich war mehr als dankbar, einen Pullover über das Shirt gezogen zu haben. Rio trug lediglich ein Top. Also, er trug auch eine Hose, aber eben oben herum nicht mehr. Mir war schon vom Zusehen kalt.
Zutritt verboten! stand in großen Lettern über der Sicherheitstür, die mein Begleiter voller Motivation aufstieß. Super. Das konnte ja nur ein guter Abend werden. Bei meinem Glück wäre ich wieder die einzige Person, die erwischt werden und den Ärger einfangen würde.-
„I'm a Barbie girl! In a Barbie world! Life in plastic, it's fantastic. You can brush my hair, undress me everywhere! Imagination, I like your foundation", Rio zeigte sich relativ schnell als relativ betrunken und dabei ebenfalls als relativ anstrengend. Während ich den Alkohol noch nicht einmal angerührt hatte, leerte er bereits sein drittes Glas und sang laut und schief irgendwelche Lieder. Ich war verstört.

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K A R M A [bxb]
HumorWenn „[d]as Leben ist unfair" dein persönliches Lebensmotto sein sollte, dann ergeht es dir wie mir. Denn ich erlebe den Traum, für alles bestraft zu werden, was andere anstellen. Was mich zu meiner jetzigen Situation führt. Ich sitze in einem Inte...