Kapitel 6

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Diese Nacht schlief ich wieder nicht gut, was man mir auch ansah, wie ich bei einem Blick in den Spiegel bemerkte. Schnell wandte ich den Blick ab und zog mir seufzend meine Schuluniform an. Ich band meine Haare zu einem Zopf, nahm meine Schultasche und ging die Treppe hinunter ins Esszimmer um zu frühstücken.

„Du bist zu spät." sagte Lady Arista. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. 8:32 Uhr. Wirklich?
„Tut mir Leid?" sagte ich fragend. Lady Arista zog missmutig ihre Augenbrauen hoch, während alle Anderen am Tisch betreten auf ihre Teller starrten. Bis auf Gideon, welcher sich das Lachen kaum verkneifen konnte. Wieso war er überhaupt schon wieder da?
Lady Arista deutete auf den leeren Stuhl am Tisch, und ich ließ mich dort nieder.
„Wir fahren heute auch mit Mister Bernhard, wenn das okay ist.", durchbricht Gideon die Stille. Gwendolyn nickt zustimmend.
„Caroline bleibt heute zu Hause, sie fühlt sich nicht gut", sagt Grace, was ich als ja für die Beiden deute. Ist das etwas Gutes?

Als wir wenig später in der Limousine sitzen, spricht weder Gideon, noch Gwendolyn mit mir. Erst als wir an der Schule ankommen und die Treppen zu der großen Eingangstür hochlaufen, ergreift Gwendolyn das Wort. „Wie läuft es in der Schule?" fragt sie an mich gewandt.
„Gut, wieso?" antworte ich. „Naja du meintest es sei schwierig für dich mit dem Stoff hinterher zu kommen." „Ja richtig. Emily und Henry, zwei Freunde aus meiner Klasse helfen mir dabei.", antworte ich und hoffe, dass ich nicht weiter befragt werde.
„Du siehst fertig aus.", mischt sich nun auch Gideon ein. „Oh danke wie lieb von dir." Ich laufe weiter, und kurz herrscht eine Stille zwischen uns, bis wir vor der riesigen Treppe die nach oben führt stehen bleiben. „Ich muss hier hoch." sage ich und deute auf eben diese Treppe. „Wir sehen uns nachher." sagt Gwendolyn. Ich drehe mich um und laufe nach oben, wobei ich die Blicke der beiden deutlich in meinem Rücken spüren kann.

Auch Emily und Henry wirken müde, kein Wunder denn wie ich bei einem Blick auf mein Handy festgestellt habe, haben die Beiden die ganze Nacht über mein mysteriöses Verschwinden und dessen Zusammenhänge diskutiert.
Ein Abgleich unserer Stundenpläne hat ergeben, dass wir alle Drei gleich zwei Freistunden haben, welche wir nun als Recherchezeit nutzen wollen.

Unser Treffen in den Freistunden ist leider ziemlich erfolgslos, und das Einzige was wir am Ende festhalten können, ist dass es helfen würde wenn ich einen Gegenstand aus der Parallelwelt mitnehmen würde. Wenn das überhaupt möglich ist. Wobei ich immernoch den kleinen Hoffnungsschimmer habe, dass das ganze sozusagen eine Zweimalige Sache war.
Den restlichen Schultag verbringe ich damit zu versuchen wach zu bleiben, was nicht besonders einfach ist. Zum Glück komme ich tatsächlich mit dem Schulstoff gut hinterher, da mein Privatlehrer sehr gut war, und so konnte ich auch den Test der heute dran war trotz Schlafmangel gut bewältigen. Denke ich.

Erleichtert sinke ich 5 Schulstunden später in den Ledersitze der Limousine. „Anstrengender Tag, Miss?" kommentiert Mister Bernhard. „Kann man so sagen." antworte ich während aus dem Fenster schaue.
Zu Hause angekommen, gehe ich auf mein Zimmer um die Hausaufgaben zu erledigen. Des Weiteren muss ich eine Präsentation für Erdkunde vorbereiten. Nach einer Stunde schweifen meine Gedanken die ganze Zeit ab, und ich beschließe eine Runde joggen zu gehen. Ich glaube nur Gwendolyn und Gideon sind zu Hause, sie sind vor ein paar Minuten nach Hause gekommen, also nehme ich mir vorsichtshalber einen Schlüssel mit.

Ich laufe in einem ziemlich schnellen Tempo los, und das Laufen fühlt sich befreiend an. Ich vergesse komplett die Zeit, bis ich irgendwann bemerke dass ich an einem Waldrand angekommen bin. Ich weiß dass der Wald mindestens 7 Kilometer von unserem Haus entfernt ist, aber ich beschließe trotzdem noch eine kleine Runde durch den Wald zu laufen. Nach ein paar weiteren Minuten komme ich an einer schönen Lichtung an, und dort lege ich eine Pause ein. Außer Atem setze ich mich auf einen Baumstamm und atme die frische Luft ein.
Ich fühle mich super, bis auf einmal wieder das mir bekannte Schwindelgefühl eintritt. Ich stehe auf, taumle einen Schritt rückwärts und im nächsten Moment werde ich auch schon wieder eingesogen.
Als ich meine Augen wieder öffne, befinde ich mich immernoch im Wald.
Es dämmert allerdings schon. Ich sehe mich um, aber kann keine Personen erkennen. Also lasse ich mich wieder auf dem Baumstamm nieder und nehme mir vor einfach abzuwarten, bis ich wieder in meine Welt reise.

Ein bisschen später, ich weiß nicht wie lange aber mittlerweile ist es schon recht dunkel, höre ich ein knacken hinter mir. Ich springe auf und drehe mich um. Langsam bewege ich mich rückwärts. Ich stehe nun in der Mitte der Lichtung und sehe eine dunkle Gestalt vom Waldesrand auf mich zukommen. Langsam steigt Panik in mir auf. Ich merke, wie sich eine Hand von hinten auf meine Schulter legt und ich schreie. Dann presst sich eine Hand auf meinen Mund. Nun ist die Gestalt nurnoch circa einen Meter von mir entfernt. Mein Herz pocht wild und ich sehe die Gestalt nur aus großen, angsterfüllten Augen an.
Als die Gestalt den Abstand noch mehr verringert, sehe ich dass sie ein Messer in der Hand hält.
„Na wen haben wir denn da?" ich versuche wegzulaufen, doch die Person hinter mir hält mich fest an meinen Armen. Ich spüre, wie ihre Fingernägel sich tief in meine Haut bohren.
Der Schmerz treibt mir Tränen in meine Augen. „Was hast du denn Schönes für uns? Gold? Oder irgendetwas wertvolles?" ich schüttele hektisch mit dem Kopf. Ein breites Grinsen breitet sich auf dem Gesicht der Person vor mir aus.
Mit aller Kraft trete ich nach vorne gegen die Person vor mir und schmeiße mich dann mit meinen ganzen Gewicht nach hinten. Ich falle mit der Person die mich festhält auf den Boden. Das hat sie anscheinend nicht erwartet, denn sie lässt mich los. Ich zögere keine Sekunde, sondern renne einfach nur los in die Richtung aus der ich gekommen bin, so schnell ich kann. Ich höre hinter mir die Äste knacken und sehe Steine an mir vorbeifliegen.
Und dann merke ich wieder das Schwindelgefühl. Im nächsten Moment ist es wieder deutlich heller um mich herum. Ich stehe auf, meine Augen füllen sich mit Tränen. Ich zittere leicht und fange wieder an zu joggen.

Als ich ein wenig später wieder zu Hause ankomme, habe ich mich ein wenig beruhigt. Meine Hand zittert immernoch, als ich die Tür aufschließe.
Vor mir stehen Gwendolyn und Gideon, die sich gerade ihre Jacken anziehen. Anscheinend wollten sie genau jetzt irgendwo hin.
Ich sehe Gwendolyns besorgten Blick. Ich kann mich einfach nicht mehr zusammenreißen und fange an zu weinen.

So, ich habe es geschafft ein neues Kapitel zu schreiben! Ich hoffe natürlich ihr freut euch! Ich versuche ganz bald das nächste Kapitel hochzuladen!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 05, 2020 ⏰

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Die Zeitreisende {Rubinrot / FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt