Kapitel 4

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Am nächsten Morgen wachte ich schon mit einem unguten Gefühl im Magen auf, eine halbe Stunde bevor mein Wecker klingeln sollte.
Die Ereignisse von Gestern schossen mir wieder in den Kopf, dabei würde ich den Tag am liebsten einfach vergessen.
Das Gespräch mit Emily...sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Kann ich ihr Vertrauen? Wobei...ich weiß ja selber nicht was die Wahrheit ist. Was gestern mit mir passiert ist. Und ich muss Gwendolyn und Gideon unbedingt aus dem Weg gehen, sonst würden sie mir am Ende noch Fragen stellen, und ich musste selber erstmal einen klaren Kopf bekommen. Ich ging also nicht zum Frühstück, obwohl ich ziemlich großen Hunger hatte, da das Abendessen für mich ja auch schon ausgefallen ist.
Stattdessen beeilte ich mich und ging hinunter in die Küche, und nahm mir mein Essen.
Ich ging am Esszimmer vorbei, wo schon ein paar Familienmitglieder schon saßen und sagte im vorbeigehen: ,,Ich nehme den Bus, bis heute Nachmittag!".

Dann ging ich schnell zum Foyer, zog meine Schuhe und meine Jacke an und ging zur Bushaltestelle. Da der Bus ein bisschen zu spät kam, kam ich so an der Schule an, dass es gerade klingelte als ich das Schulgelände betrat. Glücklicherweise, denn Gwendolyn und Gideon kamen schon auf mich zu, bestimmt um mit mir zu reden. ,,Ich muss zum Unterricht, ich darf echt nicht zu spät kommen!" rief ich ihnen im zu und eilte zu meinen Klassenraum. Ich musste wirklich mal aufhören mir so viele Gedanken zu machen, immerhin konnten sie ja nicht wissen was gestern passiert ist. Oder?

Ich betrat den Klassenraum und meine Schritte wurden sofort zögerlicher als ich Emily sah.
Das Gespräch. Ich zog es wirklich in Erwägung einfach umzudrehen...
Nein! Früher oder später musste ich da durch!
Ich lief also weiter, und setzte mich an meinen Platz neben Emily. Wir begrüßten uns ganz normal.

Während des Unterrichts sprach keiner von uns beiden, aber ich spüre Emilys Blick auf mir. ,,Reden wir gleich in der Pause?" flüsterte sie irgendwann in der zweiten Stunde. ,,Okay." antwortete ich zögerlich.
Vielleicht war es gut mit jemandem zu reden. Vielleicht war ich wirklich einfach nur verrückt?

Die nächsten Minuten vergingen quälend langsam, und als es endlich klingelte war ich echt erleichtert. Emily und ich standen auf und gingen raus.
,,Wir brauchen einen Ort an dem wir ungestört sind." meinte ich. Emily lächelte. ,,Da habe ich gestern etwas gesehen. Folge mir." sagte sie. Wir überquerten den Schulhof und gingen hinter die Kantine, wo Toiletten waren. An dem Jungs Klo stand "Defekt". Emily stieß die Tür auf und ging, gefolgt von mir, hinein. Wir gingen in eine Kabine und Emily schloss ab. Ich grinste sie an. ,,Perfekt." Ein paar Sekunden herrschte eine drückende Stille zwischen uns.
,,Hör zu. Ich weiß selber nicht was da gestern passiert ist." sagte ich irgendwann ein wenig verzweifelt zu Emily. Sie schaute mich nur abwartend an. Ich hatte mich entschieden. Ich würde ihr die Wahrheit sagen.
Nachdem ich ihr die ganze Geschichte aus meiner Sicht mit allen Details erzählt habe war es an mir, sie abwartend auszuschauen.
,,Ich glaube dir. Wir werden herausfinden was das war und warum das passiert ist." sagte Emily entschlossen und ein großer Stein viel mir vom Herzen. Sie war wirklich die Beste!

Auf einmal hörte ich ein Geräusch. Ich legte einen Finger auf meine Lippen und Emily nickte. Leise schloss ich die Tür auf und trat hinaus. Als ich um die Ecke schaute blickte ich in zwei schuldbewusst aussehende, braune Augen. Ich verschränkte die Arme. ,,Was machst du hier?" fragte ich. Nun trat auch Emily hinter mich. ,,Henry?" fragte Emily verwundert und auch ein bisschen sauer.
,,Ähm ich..." stotterte er und zeigte mit seinem Daumen in Richtung Ausgang. Ich zog nur eine Augenbrauen hoch. Henry atmete geräuschvoll aus. ,,Es tut mir Leid! Ich wollte euch nicht belauschen, ich habe euch hier rein gehen gesehen und wollte wissen was ihr hier tut und dann wurde das Gespräch so...interessant? Sorry." sagte er und blickte dabei Schuldbewusst auf den Boden.
,,Und?" fragte ich ihn. ,,Was und?" ,,Was denkst du darüber?" fragte ich. ,,Naja, das hört sich so an als wärst du in einer Art Parallelwelt gewesen. In der Vergangenheit. Naja, mit der Kutsche und den Frauen in den Kleidern und so..." sagte Henry zögerlich.
Ich schaute Emily an. ,,Versprichst du niemandem etwas zu sagen?" fragte ich ein bisschen verzweifelt.
,,Klar! Darf ich euch helfen herauszufinden was mit dir passiert, Hailey?" fragte Henry mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht.
Ich drehte mich fragend zu Emily um und sie zuckte mit den Schultern. ,,Klar, gerne." sagte ich und Henrys Augen fingen an zu strahlen.
,,Gleich ist die dritte Stunde vorbei, ich würde sagen wir gehen schnell in den Raum bevor die vierte Stunde beginnt." meinte Emily und Henry und ich nickten zustimmend.
,,Wir können uns heute nach der Schule bei mir treffen, um mehr über die Sache herauszufinden." sagte Emily. ,,Gerne!" sagte ich und auch Henry nickte zustimmend. ,,Brook Street 5." sagte Emily an Henry gewandt. Wir machten uns auf den Weg zum Klassenraum. Auf dem Weg schrieb ich eine Nachricht an Grace. ,,Ich gehe nach der Schule noch zu Emily wenn das okay ist. Wir sehen uns heute Abend."
Kurz darauf kam auch schon eine Antwort. ,,Alles klar, viel Spaß! Du wirst wieder um 18:30 abgeholt. Liebe Grüße, Grace."
Hm, ich hatte mich schon gefreut dass ich Gwendolyn und Gideon nicht begegnen muss...aber die drei Minuten im Auto würde ich wohl schaffen, ohne ihnen etwas erzählen zu müssen.

Wir schafften es pünktlich in den Klassenraum. Ich freute mich auf den Nachmittagund war echt erleichtert dass ich so tolle Freunde hatte! Vielleicht könnten sie mir ja bei meinem Problem helfen. Ich hatte nämlich wirklich Angst, dass es bald nochmal passiert.

Ich hoffe es macht euch Spaß, diese Geschichte zu lesen! Kommentiert gerne eure Gedanken, ich freue mich darüber!

Die Zeitreisende {Rubinrot / FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt