42.

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Jake weckte mich nicht, als er am nächsten Morgen aufstand. Ich kam erst zu mir, nachdem ich mir im Schlaf die Decke weggestrampelt hatte und kühle Luft auf meinen nackten Rücken traf. Meine Nase drückte sich in die Matratze und sog unseren Geruch auf. Jakes starkes Parfum stach deutlich heraus.

Jake. Ich drehte meinen Kopf, streckte meinen Körper und sah mich nach ihm um. Er war nirgends zu sehen, aber seine Kleidung lag nach wie vor zusammengeknüllt auf dem Stuhl neben der Tür.
Mein Rücken tat weh. Der Schmerz zog sich von meiner Wirbelsäule bis in die tieferen Regionen meines Körpers.

Ich musste lächeln und streckte mich nach meiner wärmenden Bettdecke aus. Doch ohne Jakes Körperwärme fühlte sich das Bett seltsam kalt an.
Ich lauschte angestrengt nach Geräuschen, die mir verraten würden, wo sich Jake gerade aufhielt und was er anstellte. Ich wollte nicht aufstehen, hier zwischen den Lacken hielt ich mir die Möglichkeit offen, dass er zurückkommen würde und ich nichts als seine Haut auf meiner spüren konnte.

Ein leises Seufzen hallte durch den Raum und ich schloss meine Augen, ließ Bilder von gestern Nacht aufleben.
Er hatte sich so gut angefühlt, so gut geschmeckt. Er ...
Allein der Gedanke daran, ließ mein Blut zum Mittelpunkt meines Körpers fließen. Verzweifelt schlug ich den Kopf in ein Kissen und stöhnte auf.

Meine Lippen schmeckten nach ihm, mein Körper erinnerte sich an seine Hände, seine großen, warmen, weichen Hände, die meinen Nacken umfassten, langsam über meinen Rücken glitten und sich fest um mein Hinterteil schlossen.
Ich drehte mich zurück auf den Bauch.

Sein heißer Atem war in mein Gesicht geprallt, während seine Knie meine Beine auseinander getrieben hatten. Ich hatte jede Sekunde so genossen.
Bei all diesen One-Night-Stands hatte ich genau nach dieser Energie gesucht, die sich nur zwischen mir und Jake entwickelte.

Keiner der Typen hatte mich je so angefasst, mich je so küssen könnte oder mir je so einen heftigen Orgasmus beschert.
Sie konnten das schönste Haar gehabt haben oder durchtrainiert bis zum Gehtnichtmehr gewesen sein, aber ich hatte sie immer nur als leere Hülle gesehen und mich selbst wie eine gefühlt, während ich sie in meinem Bett duldete oder mich in ihrem wälzte.

"Na träumst du von mir?"
"Woher weißt du das?"
Lächelnd drehe ich den Kopf, aber gerade nur so viel, dass ich Jakes Körper im Türrahmen ausmachen konnte.
Er war nackt. Nach dieser Erkenntnis rollte ich mich auf die Seite und betrachtet ihn andächtig.

"Hör auf so zu starren, ich werde ja noch rot, Milles"
Er warf seine Boxershorts nach mir. Ich zog sie provokant an mich und ließ sie unter der Bettdecke verschwinden.
"Ich habe mir immer vorgestellt, wie du jetzt aussiehst ... Wie sich dein Körper anfühlen würde, wenn ich wieder auf dir einschlafen könnte."

Ich schaute ihn unverwandt an.
"Du hast mir das Herz rausgerissen."
Stille.
Die Luft im Raum schien fast zu surren, bis sich Jake bewegte und auf das Bett zu kam.
Die weiche Matratze senkte sich unter seinem Gewicht. Er streckte einen langen Arm nach mir aus und berührte mein Gesicht.
Ich roch seinen Schweiß.

"Das wollte ich nicht."
Ich schloss die Augen und lehnte mich in seine Berührung.
"Ich weiß."
"Und ich habe schreckliche Angst es wieder zu tun", gab er zu.
Ich wollte erwidern, dass ich mein Herz noch nicht zurück hatte, aber ich schwieg. Wissend, dass dieser Kommentar nur einen Streit heraufbeschwören würde.

"Ich kann dich viel zu schnell verletzen."
"Aber das hier ist es mir wert."
Ich zog ihn zu mir und presste meinen Mund auf seinen, dann drückte ich meine Nase an seinen Hals und atmete tief ein.
Jake. Jake Geruch, Jake Schweiß, Jake Wärme.

Ich schmiegte mein Gesicht an ihn und wollte für den Rest meines Daseins in dieser Position verharren. Mehr brauchte ich nicht.
Aber schon bald schob Jake mich weg und schlüpfte unter die Decke.
Sein Körper war kalt. Eine Gänsehaut zierte seinen Rücken, die Schultern und Arme.
Ich versuchte jeden Zentimeter seiner Haut zu küssen, aber meine Lippen wurden müde und ich sank in seine Arme.

"Was hast du denn so lange da draußen gemacht."
"Da draußen", äffte er mich nach und lachte. "Ich musste telefonieren."
Ich schwieg, wollte fragen weswegen, mit wem, warum, konnte das nicht warten?
Ich spielte mit den Fingern in seinen Haaren und wickelte lange Strähnen um meine Finger.
"Bevor du fragst, warum und mit wem ... es gibt Problem bei der Arbeit. Ich muss ..."

Mir war klar, was er sagen würde.
"Ich muss nachher noch mal los."
"Wann ist nachher?"
"In zwanzig Minuten."
Ich kniff die Augen zusammen.
"Kommst du wieder?"
"Ja, Noah. Versprochen."
"Bitte verspreche nichts, was du nicht halten kannst."

Sein Arm presste mich fester an seine Brust.
"Ich komme wieder."
Aber über diesen Worten hing eine Ungewissheit. Ich konnte mir ausmalen, dass bei seiner Arbeit schnell mal etwas länger dauern könnte.
Jake spürte meine Erektion an seinem Bein, aber er ignorierte sie.

Als er schließlich aufstand, sich anzog, mir einen flüchtigen Kuss gab und durch die Wohnungstür auf unbestimmte Zeit verschwand, hinterließ er mich in einem kalten Bett und mit Tränen in den Augen.
Ich versuchte mir klar zu machen, dass er mich nicht gerade verlassen hatte, sondern nur gegangen war. Aber irgendwie machte das in diesem stillen Moment keinen Unterschied.

***
Well hello and bye
Ich gehe jetzt direkt ins Bett und gucke nen schönen Film, hoffe, dass kapi hat euch gefallen <3
Lisa

The Irish Boys {boyxboy} ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt