Kapitel 2.

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Die Wohnungstür flog auf und so schnell ich konnte, zog ich mein Kopf runter. Setzte meine Beine in Bewegung und meine Füßen ertasteten die nächsten Sprossen und irgendwann hörte ich Schnee unter meinen Schuhen knirschen. Ich atmete erleichtert durch und merkte jetzt erst, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. Die Gasse, in der ich stand, war in Dunkelheit gehüllt und nur ein schwacher Lichtschein fiel von der Laterne von der Straße rein.
So schnell ich konnte, setzte ich mich in Bewegung und flüchtete aus der Gasse. Kleine Schneeflocken schlugen mir ins Gesicht und ich konnte spüren wie sich Nase und Wangen vor Kälte rot färbten.
Vor lauter Angst und Adrenalin rannte ich vom Wohnkomplex weg, die Straße runter und immer weiter. Mein Atem kam stoßweise hervor und ich zitterte am ganzen Leibe.

Wer waren diese Typen?
Und was wollen sie ?
Ich bin einmal entkommen, dass heißt nicht, das ich für immer entkommen bin.
So ist es nun mal in sämtlichen Gängster-Mafia-Geschichte.

Meine Körper stoppte und lies mich Luft holen. Erst jetzt sehe ich, wo ich überhaupt hingerannt bin.
Ich war in einem gut bewohnten Teil der Stadt. Kleine Familienhäuser reihten aneinander, wo im Sommer, Kinder im Garten spielten, lag Schnee, Autos geparkt am Straßenrand. Teilweise waren die Fenster mit Weihnachtsschmuck behangen, denn es war Anfang Dezember und Weihnachten würde bald vor der Tür stehen.
Bei mir wird es wie fast jedes Jahr ablaufen, ich würde von Hailey's Eltern zum Weihnachtsessen eingeladen werden und werden uns dann zusammen zur Bescherung setzen. Es war eigentlich reine Routine.
Eigentlich war ja Weihnachten ein Familienfest. Ja, Familie..
Doch mittlerweile war Hailey meine einzige Familie, meine beste und einzige Freundin.

Ich seufzte leise bei den Gedanken, ich zitterte immernoch und ich hatte das Gefühl, dass sich langsam meine Lippen blau färbten.
Meine Arme umschlossen mein Oberkörper und ich lief auf das mir so bekannte kleine Familienhaus zu. Ich öffnete das Gartentor, was leicht quitschend nachgab. Ich tapste zur Haustür, die drei Stufen hoch und legte zitternd mein Finger auf die Klingel und übte leichten Druck aus. Ich hörte den leisen Klingelton von Innen.
Ich ließ mein Blick über meine Schulter nach hinten schweifen.
Ich erstarrte.
War da nicht eben etwas?
Ein Rascheln war zu hören.
Panik machten sich in meinem Körper breit.
Ich starrte auf den Punkt, wo eben noch etwas war, was ich mir zumindesten einbildete.
War bestimmt nur ein Vogel.. - genau in Menschengröße. Meine innerliche Stimme verdrehte die Augen.
Ein großer Holunderbusch mit Schnee bedeckt ragte daneben empor.
Ruckartig wandte ich mein Kopf wieder zur Tür und drückte nervös nochmal auf die Klingel.
Was ist wenn Sie mir bis hierher gefolgt sind ? Scheiße dann ist Hailey auch in Gefahr. Ich bin so dumm, wie konnte ich auch davon ausgehen, dass mir niemand folgen würde.
Ich schlug mir innerlich gegen die Stirn.
Plötzlich hörte ich gedämpft Schritte aus dem Haus auf die Tür zukommen, Licht wurde im Flur eingeschaltet und dreimal der Schüssel umgedreht.
Die Tür wurde nur langsam aufgemacht und ich wurde hibblig.
Durch den Spalt zwischen Tür und Rahmen erschien ein komplett müdes Gesicht.
"Louis? " fragte sie mich verwundert.
"Was machst Du denn hier?" völlig verwirrt schaute sie mich an.
"Kommst du jetzt um die Zeit, um dich wegen dem Game zu rächen?" sie musste leicht grinsen.
Mir war gar nicht zum Lachen zumute und wollte einfach nur ins Warme und wer weiß, wer hier draußen lauerte.
Ich drückte panisch die Tür etwas weiter auf und quetschte mich durch. Hailey stolperte etwas zurück, ich schlug die Tür sofort zu und schloss wieder schnell ab, wobei meine Finger leicht zitterten.
"Louis, was zur Hölle wird das ?!"
Ich drehte mich zu der verwirrten Hailey um.
"W-wir müssen abhauen.." stammelte ich außer Atem.

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