Kapitel 4

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,,Eine gute Seele, wie er, hat es nicht verdient vergessen zu werden"

Birkenpelz' Worte gingen Kiefernpfote nicht mehr aus dem Kopf. Sie waren in ihren Gedanken verankert, sie konnte sie nicht vergessen, wollte sie nicht vergessen. Vergessen..., das muss so grausam sein, so schmerzvoll.

Sie legte den Hasen, den sie gefangene hatte auf den Frischbeutehaufen, nahm sich eine kleine Maus und gesellte sich zu Rabenpfote und Wolkenpfote, die neben dem Bau der Schüler auf einem Moosbett saßen und sich einen Grünfinken teilen.

,,Sie kann nicht richtig kämpfen...", beklagte sich Wolkenpfote bei Rabenpfote, der ihn anstupste und mit seinem Schweif zu Kiefernpfote deutete. ,,Sie kommt."

Kiefernpfote sah den weißen Kater verletzt an. ,,Ich dachte, du bist mein bester Freund!"

Wolkenpfote sah sie entschuldigend an. ,,Natürlich bist du das. Heute ist einfach nicht mein Tag."

,,Ja, Sonnenkralle hat ihm aufgetragen zwei Mal das Territorium zu umrunden, da Wolkenpfote das Kaninchen nicht erwischt hat, welches Hirschlauf und ich zu ihm getrieben haben", pflichtete der Gefleckte seinem Freund bei.

Kiefernpfote setzte sich neben Wolkenpfote und sah ihn entsetzt an. Dieser nahm einen Bissen von seinem Grünfinken und legte die Ohren traurig an. ,,Es war einfach zu schnell."

,,Das kann doch einfach nicht Sonnenkralles Ernst sein", murmelte sie verzweifelt.

,,Rede doch mal mit ihm, schließlich ist er dein Vater", schlug Rabenpfote vor.

,,Er ist nicht mein Vater", fauchte die rote Schülerin verächtlich. 

,,Wer ist nicht dein Vater?", miaute eine tiefe, raue Stimme hinter Kiefernpfote.

Sie ließ den Schweif und die Ohren ängstlich hängen und drehte sich langsam um. Vor ihr stand ein goldbrauner Kater mit dunklen Punkten an der Hüfte und den Oberschenkeln. Akazienstern...

,,Sonnenkralle", murmelte sie den Namen, der so viel in ihr auslöste, dass sie am liebsten einen Mond lang nur hungern würde, als noch länger mit ihm zu leben.

Akazienstern sah sie verständnisvoll an und seufzte. ,,Er war nicht immer so."

Kiefernpfote legte den Kopf schief und sah Akazienstern verwirrt an. ,,Wie?"

,,Komm, wir machen einen kleinen Spaziergang", miaute der goldbraune Anführer und lief zum Lagerausgang.

Unter Sonnenkralles wachsamen Blick verließ Kiefernpfote hinter dem Anführer des SonnenClans das Lager und schlüpfte durch den Dornentunnel. Gemeinsam liefen sie tief in den Wald an eine kleine Stelle, wo merkwürdige Erdhaufen, dicht gedrängt nebeneinander lagen. Kiefernpfote war noch nie hier gewesen.

Als hätte Akazienstern ihre Gedanken gelesen antwortete er:,, Hier liegen die verstorbenen Clankatze."

Die rote Schülerin starrte erstaunt auf die Erdhaufen, die sich als Gräber herausstellten.

,,Hier liegt Feuerbrand- Sonnenkralles Bruder. Er starb sehr früh musst du wissen. An dem Tag, an dem wir dich fanden. Man hat seinen Leichnam an der Schlucht gefunden, unter einem großen Felsbrocken", miaute der Anführer traurig. Kiefernpfote spürte, dass das nicht alles war. Er weiß noch mehr...

,,Neben ihm fand man einen toten Fuchs... Wir glauben, das Feuerbrand..."

,,Eine gute Seele, wie er, hat es nicht verdient vergessen zu werden"

Kiefernpfote zuckte zusammen, als würde ihr ein Tropfen, eiskaltes Wasser den Rücken runterlaufen. Diese Stimme kannte sie nicht, sie war eiskalt wie der Fluss im Winter, wie der Tod.

,,Kiefernpfote? Hörst du mir zu?"

,,Ja, was?"

,,Wir glauben Feuerbrand, wollte dem Fuchs eine Falle stellen, doch haben wir Bissspuren an ihm gefunden, die nicht zu einem Fuchs passen, sondern eher zu einer Katze und rotes Fell, wir glauben es war ein Streuer"

Warrior Cats ~ Vergessen ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt