Bad Boss

Kapitel 8

Es ist endlich Wochenende. Zufrieden steh ich erst um 11:00 Uhr auf und bewege mich zum Frühstückstisch. Ich treffe auf Nicolas, der bereits ein halbes Glas Nutella ausgelöffelt hat. "Morgen, Elena!" "Morgen, Nicolas!", gähne ich als Antwort. "Gut geschlafen?" "Klar, aber ich bin ein wenig gespannt auf deine Tante heute." Nicolas hat mich am vorherigen Tag darüber informiert, dass Ann für wenige Tage vorbeischaut, um sicherzugehen, dass es uns gut geht. "Ja, ich auch. Tante Ann war schon lange nicht mehr hier!" "Ich hoffe, sie mag mich!", murmele ich und beiße mir nervös auf die Unterlippe. "Elena, sie ist nur meine Tante!" Er lacht. 

Plötzlich hört man wie die Wohnungstür mit einem Rumms aufgestoßen wird. "Nicolas, Baby! Wo bist duuu?",kreischt eine Frauenstimme. "Küche!", antwortet Nicolas kichernd. "Du hast ja eine hübsche Mitbewohnerin!" Ich dreh mich rasch um und sehe eine rothaarige Frau mit Riesendekollete im Türrahmen stehen. "Welcome back!", heißt Nicolas sie willkommen und umarmt sie. Ann tätschelt seinen Kopf und ich lächele gezwungen. Sie sieht echt mega gut aus. Ich hatte eine ganz andere Vorstellung von ihr. "Nicht so schüchtern, Schätzchen! Elena war dein Name, richtig?", fragt sie grinsend und entblößt dabei ihre Schneidezähne. "Ja, richtig. Ich bin Elena Waite. Vielen Dank, dass ich zurzeit hier wohnen kann!", sprudelt es aus mir heraus. "Kein Ding. Mein Nicolas sollte eh nicht die ganze Zeit hier alleine rumhängen. Weibliche Gesellschaft sollte ihm guttun." Sie ist mir sofort sympathisch. 

Nachdem wir den restlichen Tag dämliche RomComs geschaut haben, grummeln unsere Bäuche erneut. "Zeit für Mr.Wong!", meint Ann."Jaa!", kreischen Nicolas und ich. Als Ann die Nummer des asiatischen Lieferservices wählt, rufen wir wild durcheinander unsere Bestellungen rein und lachen uns danach kaputt, weil der Chinese am anderen Ende der Leitung komplett verwirrt ist.

Während wir auf unsere Bestellungen warten, scrolle ich gelangweilt auf meinem Handy rum und logge mich auf Facebook ein. Sofort fällt mir was ins Auge. Eine neue Freundschaftsanfrage. Gespannt klicke ich drauf und sehe einen Namen, der bei mir Gänsehaut verursacht. Gabriel Rodriguez. Ich muss ein Quietschen unterdrücken. Natürlich akzeptiere ich die Anfrage sofort und sehe mir dann seine Uploads an. Viele Schnappschüsse von ihm in Anzügen, viele oberkörperfreie Bilder und Urlaubsfotos von Europarundreisen und Traumstränden. Mich wundert, dass er überhaupt Facebook benutzt, aber ich habe ja keine Ahnung wie alt er ist. Ich lege mein Handy wieder zur Seite, völlig fassungslos dass der Kerl mir eine Anfrage geschickt hat.

Meine Verwirrung hält bis am Montag an, wo ich endlich wieder ins LC Gebäude kann. So sehr habe ich mich schon lange nicht mehr auf irgendwas gefreut. Emira ist auch etwas verwundert, wie glücklich ich Bessy und Alfred in die Arme schließe. Nach einer kurzen Umarmung mit den beiden bemerke ich selber wie seltsam ich bin und lass sie fallen. Nun folgt unsere alltägliche Teambesprechung. Wir sind zwar nur zwei Leute, aber wir sind ja trotzdem ein Team oder nicht?

Zum Glück fällt Rodriguez' Büro heute in meinen Putzbereich. Ich mache alle anderen ganz schnell davor und lasse mir bei seinem ganz viel Zeit. Das ist zumindest der Plan. 

 Leider ist er allem Anschein nach nicht mehr hier. Ich öffne die Tür, drücke auf den Lichtschalter und lasse meinen Blick schweifen. Der Raum ist riesig. Eine schwarze Ledercouch nimmt eine ganze Wand in Beschlag. Die Fensterfront ist kaum dekoriert, es stehen nur ein paar Fane  davor herum. Sein großer Schreibtisch steht in der Mitte und es befinden sich keine Bilderrahmen oder ähnliches darauf. Anscheinend will er nichts persönliches in seinem Büro lassen. Seine Schubladen sind alle versperrt. Ich seufze, und plane nun doch mit dem Putzen anzufangen, da das Stöbern hier ja nicht wirklich was bringt.  

"Ich hatte gehofft heute auf Sie zu treffen, Ms. Waite!" Ich drehe mich reflexartig um und meine Augen weiten sich.

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Ab jetzt wird Gabriel öfters vorkommen. :-)

LG Jana :*