- Kapitel 2 -

148 16 3
                                    


Der Wind peitschte mir ins Gesicht und es schüttete immer noch wie aus Eimern. Ich hatte meinen Regenmantel vergessen und nur meinen normalen Mantel an.
Jetzt war ich komplett durchnässt.
Shit. Zurückgehen würde ich aber deswegen auf keinen Fall. Nicht über meine Leiche.

Marlene wohnte nicht weit entfernt, nur ein paar Straßen weiter in einem gemütlichen Backsteinhaus.
Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass ich mich nicht verlief.
Ich wischte mir schnell die Tränen aus dem Gesicht und stapfte missmutig los.

Warum war Petunia nur so gemein? War es wirklich nur die Angst vor mir und meiner "Sippschaft"? Früher waren wir fast so etwas wie beste Freunde gewesen. Wir haben zusammen gelacht und uns alles anvertraut, aber seit ich mit 11 Jahren meinen Hogwarts Brief erhalten habe, ist irgendetwas zwischen uns zerbrochen. War es Neid? Ich könnte es verstehen. Hogwarts war wunderbar und wenn ich von der Zaubererwelt wüsste, aber nicht zaubern könnte, wäre ich auch ziemlich eifersüchtig.
Trotzdem- immerhin war ich ihre Schwester, verdammt!

Es schien, als wolle der Regen niemals aufhören und ich konnte den Weg vor mir nicht mehr sehen. Athenes Käfig war mit einem wasserdichten Tuch bedeckt, so bekam sie nichts ab.
Ich war noch keine 10 Meter weit gekommen und sah nun fast nichts mehr durch den Regen und es dämmerte nun auch noch bereits.
Frustriert setzte ich mich auf eine Bank am Straßenrand. Merlin, sowas passierte auch wirklich immer nur mir.

Warte mal- ich könnte doch mit den Fahrenden Ritter zu Marls fahten, von dem hatte sie mir immer erzählt! Man müsste ihn einfach nur rufen hatte sie gemeint. Die Frage war, wie das ging...
Hmmm.
"Ähm... Accio, Fahrender Ritter!", rief ich probeweise.
Nichts passierte. Wäre ja auch zu schön gewesen. Ich saß noch Minuten da und überlegte.
Ich fror und war bis auf die Socken durchnässt.
Es wurde dunkel, Autos fuhren an mir vorbei und beim Fahren durch die Pfützen spritzte Wasser auf.
Arghh. Als ob ich nicht schon nass genug war!

Auf einmal sah ich eine Gestalt aus den Büschen herauslaufen, es war ein großer schwarzer Hund. Ein sehr großer. Er lief auf mich zu und kam vor mir zum Stehen. Sein Fell war vom Regen ganz nass und im Maul trug er einen Regenschirm. Ich blickte ihn erschrocken an. Der Hund wedelte mit dem Schwanz, ließ den Regenschirm vor meine Füße fallen und war genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war.

Irritiert nahm ich den Regenschirm in die Hand und klappte ihn auf. Zumindest wurde ich jetzt nicht mehr nass. Obwohl ich es ja eh schon war.
Hilfe Was zum Teufel war das gerade? Warum war dieser Hund zu mir gelaufen und hatte mir einen Regenschirm hingelegt? Hatte ich jetzt schon Wahnvorstellungen?

Seufzend nahm ich meinen Zauberstab. Es war jetzt ziemlich dunkel und in dieser Straße gab es keine Laternen. Auch keine Häuser. Es hörte allmählich auf zu regnen und ich klappte den Regenschirm zu.
Es herrschte eine beunruhigende Stille, nur das Krächzen eines Raben war zu vernehmen.
Es war wie im Horrorfilm, wo das kleine, einsame Mädchen nachts alleine auf einer Straße sitzt.
Merlin, ich hoffe ich werde nicht entführt oder sowas. Sicher waren meine Eltern schon krank vor Sorge, wenn Petunia so fies war und das Geschehene zu ihrem Gunsten verdreht. Dass ich zum Beispiel von zu Hause abgehauen bin. Zutrauen würde ich es ihr.

"Lumos", flüsterte ich und streckte meinen Zauberstab mit einem Ruck in die Höhe, an der Spitze meines Zauberstabs erschien eine helle Lichtkugel. Warum flüsterte ich überhaupt? Ich war ja echt paranoid. Hier war niemand außer mir.
Ich trat auf die Straße.
Plötzlich ertönte ein ohrenbetäuber Knall und grelles Licht blendete meine Augen.
Mit einem Schreckensschrei taumelte ich zurück und landete schmerzhaft auf meinem Hintern, mein Zauberstab fiel mir aus meiner Hand.

Love is a lion - Things change ||Jily FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt