Kapitel 2 ~ Ashen

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"I've been running with the wolves to get to you."

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Ohne zu zögern rannte Lakota los und knurrte den Größeren gefährlich an, was der schwarze Wolf irritiert ohne Reaktion entgegen nahm. Auch der Rest der Truppe schnellte zu uns. Mein Vater setzte meinen kraftlosen Körper auf Lakota, während ein anderer Mann meinem Gefährten ein Seil um den Hals legte. Das Männchen knurrte und wehrte sich, sodass auch einige Jungen halfen ihn unter Kontrolle zu bringen, doch als mir mein Stammesmitglied das Seil übergab, folgte er widerwillig.
Nun hieß es endlich auf nach Hause für uns alle.

Meine Beine hingen schlaff an Lakotas Seiten herunter, während mein Oberkörper auf ihrem Rücken lag. Keiner der anderen jungen Männer hatte so sehr mit seinem Gefährten gekämpft, wie ich. Mit meinen Händen krallte ich mich in ihr Fell, denn um auf ihren Rücken zu liegen, ohne mir den Gnauf in den Magen zu drücken, musste ich ohne Sattel reiten. Zwischen dem ganzen Fell konnte ich ab und zu einen Blick auf den Wolf werfen.

Der Wolf, mit dem ich vor einigen Minuten noch um Leben und Tod gekämpft hatte. Doch nun lief er neben mir und betrachtete mich auf eine komische Art. Diese Mischung konnte ich noch nie bei Wölfen sehen. Was nicht hieß, dass es sie nicht gab. Er sah so gequält und gesträubt aus, als wäre er sich nicht klar, dass wir uns gefunden hatten. Auf der anderen Seite schien er es zu wissen. Es gefiel ihm nicht. Aber lag es an mir oder an der Tatsache, dass gerade zwanzig andere Menschen und Wölfe um uns herum waren. Ich konnte es nicht deuten.
Erschöpft entschied ich, mich später damit zu beschäftigen. Ab jetzt hatten wir genug Zeit.

Vor unserem Dorf, innerhalb einer Lichtung, angekommen war ich wieder halbwegs bei Kräften und saß wieder aufrecht auf Lakota. Leider würde dies nun auch das letzte Mal gewesen sein, dass ich Lakota geritten hatte. Denn mein eigener Begleiter würde diese Aufgabe ab jetzt übernehmen. Auch wenn ich es noch bezweifelte.
Allein der Fakt, dass alle anderen Jünglinge bereits auf ihren, noch etwas verwirrten, Wölfen saßen, während ich meinen neben mir her zog, erniedrigte mich dann doch etwas.

Als der erste Späher uns bemerkte, erklang kurz darauf ein Signal und ich konnte vom Weiten erkennen, dass der Stamm sich versammelte. Ich hörte vereinzelt ein Knurren oder Winseln der neuen Wölfe, bis ich ein bedrohliches Knurren direkt neben mir wahrnahm.

'Das kannst du dir abschminken!', teilte der schwarze Wolf mir in Gedanken mit und schaute mich drohend an. Ich nickte und ließ mich von Lakotas Rücken rutschen: 'Schon verstanden. Aber irgendwann musst du dich daran gewöhnen...'
'Auch das kannst du vergessen!'
'Jaja! Lass mich das klären.'
Na toll. Ich hatte anscheinend den Wolf mit Midlifecrisis abbekommen. Das konnte ja ein Spaß werden.

Ich strich Lakota, die mich fragend ansah, durch ihr wunderschönes weiches Fell bis zu ihrem Kopf. Entspannt schloss sie ihre Augen. Ich wandte mich an meinen Vater:
"Vater, er will dort nicht hin und ich will ihn nicht zwingen. Ich werde mein Lager etwas abseits aufstellen..." Ich lächelte, obwohl mir nicht danach zumute war. "Tu das, aber pass auf dich auf. Geh am besten auf die kleine Lichtung dort drüben und hol dir noch ein paar Sachen bei uns", sagte er verständnisvoll.

Nun trennte ich mich von der Truppe und ließ das Seil des Wolfes los. Ich gab ein kurzes 'Komm' von mir und zu meinem Erstaunen folgte er mir ohne Wiederworte. Was mich gerade mehr störte, waren die Augen aller Stammesleute. Ich hörte die Typen wieder flüstern.
"Der ist ein Monster..."
"Bist du blöd? Der ist astrein, aber die kann niemals mit ihm umgehen. Er wird sie töten, das wette ich mir euch."
"Ein Wunder, dass sie den Kampf überlebt hat..."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 23, 2020 ⏰

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