𝙽 𝙸 𝙽 𝙴

214 16 17
                                    

Heute ist die Hochzeit und gleichzeitig der schlimmste Tag in meinem Leben. Schon den ganzen Tag laufe ich mit einem emotionslosen Blick herum. Heute kann mich nichts mehr glücklich machen. Ich ziehe mir mein bodenlanges, schwarzes Kleid an. Die Ärmel gehen mir bis zu den Ellenbogen und sind weit geschnitten. Das Kleid besteht aus einem sehr dünnen und weiten Stoff und wird mit einem Gürtel an der Taille komplett abgerundet. Mit meinem dezenten Make-up gebe ich mir nicht sonderlich viel Mühe. Meine Haare stecke ich in einem ordentlichen Dutt hoch, aber als ich mich im Spiegel betrachte gefällt es mir nicht. Ich löse meine Haare aus dem Dutt und lass sie einfach offen über meine Schultern fallen. Als ich fertig mit allem bin, ziehe ich meine schwarzen Highheels an und nehme meine Tasche, in der ich alle meine wichtigen Sachen einpacke. Mit einem letzten Blick im Spiegel verlasse ich die Wohnung und steige in mein Auto. Kein mal hat sich mein Gesichtsausdruck verändert. Ich bin zu traurig um irgendwas anderes zu fühlen. Der Regen, der auf meine Autofensterscheibe prasselt, spiegelt heute meine ganzen Gefühle wieder. Als ich nun nach gefühlten Ewigkeiten am Saal angekommen bin und das Auto geparkt habe, steige ich nicht direkt aus. Eine Weile schaue ich einfach auf die Fensterscheibe und umklammere das Lenkrad so fest, dass meine Fingerknöchel schon weiß hervorstechen. Am liebsten möchte ich nicht hier sein. Stattdessen würde ich lieber bei mir zu Hause sitzen und meinen Gefühlen freien Lauf lassen oder zu Mom gehen und mich bei ihr ausheulen und mich dann durch sie beruhigen. Und trotzdem bin ich hier, vor dem Saal, in dem Daniel und Elena sich gleich das Ja-Wort geben werden. Endlich öffne ich die Tür und greife seufzend nach meine Tasche, um gleichdarauf aus dem Auto zu steigen und es abzuschließen. Trotz des Regens mache ich mir keine Mühe, schnell in den Saal zu kommen. Als ich dann aber doch noch im Saal ankomme, sehe ich mich erst nach Daniel oder irgendwen, den ich kenne, um. Sofort stechen mir seine rosa Haare ins Auge und ich gehe mit einem aufgesetzten Lächeln auf ihn zu. ,,Hey Daniel." Er dreht sich um und zieht mich direkt in eine feste Umarmung. ,,Hey! Schön dass du gekommen bist." Ich nicke und setz mich dann auch einfach auf einen Platz. Kurz darauf setzt sich jemand zu mir, dem ich jedoch keine Beachtung schenke. ,,Hey Amy." Verwirrt sehe ich zu der Person, die ich schließlich als Corbyn identifiziere. Mit einem erfreuten Lächeln blicke ich zu ihm. ,,Hey. Wie geht es dir?" Wir reden noch einwenig und so langsam füllt sich der Saal. Keine 10 Minuten später, sitzen alle Gäste auf ihren Plätzen und hören dem Trauzeuge zu. Natürlich sieht Elena einfach atemberaubend hübsch aus. Dass ich neidisch auf sie bin, kann ich wirklich nicht mehr verleugnen. Nachdem sich das Brautpaar ihr Ja- Wort gegeben hat sind wir alle nach draussen und los zu einem anderen Saal, in der die Party stattfinden würde. Dort habe ich noch die anderen meiner Freundesgruppe getroffen, die jetzt aber alle auf der Tanzfläche sind. Nur ich nicht. Ich sitze hier allein an einem Tisch und schaue deprimiert zu. ,,Na komm, du kannst nicht die ganze Zeit nur herumsitzen. Hab doch einbisschen Spaß!" Schreit mich Diana an, da die Musik zu laut ist. ,,Du weißt, wie schwer es mir fällt an so einem Tag Spaß zu haben." Kommt nur von mir, aber trotzdem zieht sie mich an meinen Händen in Richtung Tanzfläche. Nun stehe ich, komplett fehl am Platz, auf der Tanzfläche, umzingelt von meinen Freunden, die mich alle anlächeln und auffordern zu tanzen. Jonah und Zach nehmen beide jeweils eine Hand und schwingen sie herum. Wenn sie denken, dass mich das glücklich macht, dann haben sie falsch gedacht. Plötzlich werde ich von hinten umarmt und gleich darauf hochgehoben. Im Augenwinkel erkenne ich die verstrubelten Haare von Jack, worauf ich tatsächlich grinsen muss. ,,Du kannst mich jetzt auch runter lassen Jack." An meinem Rücken spüre ich, wie sein Brustkorb anfängt zu beben und er mich schließlich runter lässt. Ich streiche mein Kleid glatt und sehe meine Freunde grinsend an. ,,Nagut. Ich tanze einwenig mit." Sie fangen an zu jubeln, worauf ich mir ein Lachen nicht unterdrücken kann. Ich bewege mich leicht im Takt der Musik und versuche so gut es geht Spaß zu haben und für kurz meine Gefühle zu vergessen. Doch als Daniel und Elena sich zu uns gesellen fällt es mir um einiges schwerer. Trotzdem behalte ich das Lächeln auf den Lippen. Einige Zeit später setze ich mich erschöpft auf meinen Platz und wenig später sind alle um das Brautpaar umzingelt, da sie jetzt die Torte anschneiden. Naja, wenigstens gibt es Torte. Etwas gutes an diesen Tag. Schließen wir mal meine Freunde aus. Es werden einige Fotos von den beiden gemacht. Sie schneiden sich ein Stück aus der Erdbeertorte, natürlich keine Schockolade, da Daniel sie hasst, und füttern sich gegenseitig. Dann klatscht Elena Daniel den Rest Torte ins Gesicht und küsst ihn anschließend. Diesen Kuss erwidert Daniel mit einem Lächeln. Nachdem jeder ein Stpck Torte hatte und Daniel auch keine mehr im Gesicht hat, machen die Gäste Platz für das Brautpaar, da sie jetzt ihren Hochzeitstanz aufführen (idk). Mit Tränen in den Augen gucke ich den beiden zu. Daniel sieht so glücklich aus. Und Elena ist auch definitiv kein schlechter Mensch. Ganz im Gegenteil, sie ist nahezu perfekt. Ich hoffe nur sehr für sie, dass sie Daniel niemals im Stich lässt, denn wenn er traurig ist, bin ich es auch. Und wenn er glücklich ist, bin ich es auch. Mit einem kleinen aber immer noch traurigen Lächeln sehe ich zu dem Brautpaar. Genau in dem Moment als sie fertig sind, schaut Daniel zu mir. Eine Träne fließt meine Wange hinunter aber trotzdem lächel ich ihn an. Ich drehe mich um, verabschiede mich bei den anderen und verlasse den Saal. ,,Amalia? Amy? Was ist los?" Ich drehe mich weinend aber dennoch lächelnd zu ihm um. Er bleibt sofort stehen aber kommt direkt wieder auf mich zu und sieht mich besorgt an. ,,Was ist los?" Ich schaue nach unten auf meine Füße, seufze und sehe ihm direkt in die Augen. Mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen die Worte, die ich schon ewig vor ihm geheim halte meinen Mund. ,,Ich liebe dich schon seit dem zweiten Jahr auf der Highschool." Geschockt sieht er mich an und will geraden ansetzen etwas zu sagen aber ich unterbreche ihn. ,,Aber es ist egal. Du hast Elena und sie ist mehr als genug für dich. Ich liebe dich immer noch und werde es immer tun aber wie es aussieht will es das Schicksal nicht mit uns." Immer mehr Tränen laufen meine Wangen hinunter. ,,Es tut mir leid. Das wusste ich nicht." Schuldbewusst sieht er mich an, aber ich schüttel daraufhin nur meinen Kopf. ,,Nein Daniel. Das hättest du nie wissen können. Ich möchte nur das du glücklich bist, egal mit wem. Solange du nämlich glücklich bist, bin ich es auch." Ich gebe ihm noch einen Kuss auf die Wange und sehe ihn mit einem traurigen Lächeln an. Ich habe es nun endlich gesagt. Und auch wenn mein Herz in Trümmern liegt, bin ich erleichtert es endlich gesagt zu haben.
Mit einem gebrochenen Herzen und auch einigen Glücksgefühlen, dass Daniel glücklich ist, drehe ich mich um und mach mich auf dem Weg zu meinem Auto.

𝙸 𝚕𝚘𝚟𝚎 𝚢𝚘𝚞 | 𝙳.𝚂.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt