31

539 37 159
                                    

People cry not because they're weak.
It's because they have been strong for too long.
-Johnny Depp
---
Shawn

Ella begann, zu weinen und immer wenn sie aufschluchzte, zeriss es mir das Herz, da ich ihr den Schmerz nicht nehmen konnte. "Wieso wollte ich bloß hierher?" Ihre Stimme brach zum Ende hin. Sie wirkte so schwach und hilflos, so verloren. "Weil du deiner besten Freundin trotz eines Streits helfen und für sie da sein wolltest, was dein großes Herz beweist. Es beweist einfach, wie unglaublich gutmütig und liebevoll du bist, Ella."

Sie schniefte und weinte nur weiter, während ich sie im Arm hielt. Der Taxifahrer hielt vor dem Hotel, ich bezahlte und wir stiegen aus. Ella war ein wandelndes, menschliches Wrack und es tat weh, sie so zu sehen. Die Britin klammerte sich an mich und vergrub ihr Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich zog sie mit mir ins Hotelzimmer und schloss die Tür mit meinem Fuß. Wir standen in dem Raum und das Schweigen, das uns umgab, wurde zwischendurch nur von Ellas Schluchzen unterbrochen.

Als sie sich ein wenig beruhigte, löste sie sich von mir und wischte sich hektisch übers Gesicht. "Tut mir leid." Sie drehte sich um und schaute auf den Boden. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter und drehte sie langsam und vorsichtig wieder zu mir. Zwei Finger legte ich unter ihr Kinn und suchte ihren Blick. "Nichts muss dir leid tun." Ella fuhr sich erneut durchs Gesicht und wischte die letzten Tränen aus ihrem Gesicht.

"Es ist okay, zu weinen.", meinte ich zu ihr. "Ich bin so unglaublich schwach. Ich kann immer noch nicht mit meinem Familienverhältnis umgehen. Und jetzt, wenn ich nicht das tue, was sie von mir verlangen, stehe ich ohne alles da." Sie schniefte. "Zu weinen, ist nicht schwach. Emotionen zu zeigen, beweist, wie stark du bist, denn nur die stärksten Menschen können ihre Gefühle offenbaren." Ich zog sie dichter an mich heran und nahm ihr Gesicht in meine Hände.

"Außerdem stehst du nicht ohne alles da. Ich werde dafür sorgen, dass du dein Studium in Manchester fortsetzen kannst. Du hast mich und ich werde nicht gehen. Ich bin bei dir, Ella." Ich könnte ihren Blick nicht so wirklich deuten und schaute sie deshalb verwirrt an. "Was?", hauchte ich und zog fragend meine Augenbraue hoch. "Danke. Danke für alles." Sie wirkte erschöpft, doch auch gleichzeitig, als hätte ich ihr eine große Last genommen.

Nach einer kurzen Pause fragte sie: "Warum tust du das? Warum bleibst du bei mir, unterstützt mich und tust das alles hier für mich?" Die blauhaarige wirkte so erstaunt. Bei ihren Worten zog sich mein Herz zusammen und es fiel mir unglaublich schwer, die nächsten Worte auszusprechen. "Weil ich- weil ich dich liebe, Elizabeth Scott. Verdammt ja, ich liebe dich, Ella und ich will, dass du glücklich bist, dass es dir gut geht. Und jetzt gerade will ich dich küssen."

Ihr Mund stand leicht offen und ihr stand die Sprachlosigkeit ins Gesicht geschrieben. "Ich weiß, du hast gesagt, dass du auch in mich verliebt bist, aber vielleicht haben sich deine Gefühle in den letzten Tagen geändert, deswegen ist das voll okay, wenn du nicht das selbe fühlst und-"

Sie legte ihren Finger auf meine Lippen und brachte mich damit zum Schweigen. Sie lächelte, was ich als gutes Zeichen interpretierte. Langsam nahm sie ihren Finger wieder von meinem Mund, kam diesem aber immer näher. Unsere Nasenspitzen berührten sich und die Nashörner, die statt Schmetterlingen in meinem Bauch waren, trampelten wie verrückt hin und her. Ihr Gesicht lag immer noch in meinen Händen und am liebsten würde ich jetzt meine Lippen auf ihre pressen, doch ich wusste nicht, wie sie empfand und wollte sie nicht bedrängen.

Meine Gefühle überschlugen sich und mein Herz sprang mir förmlich aus der Brust. Ich sehnte mich nach ihr, nach ihrer Nähe. Sie war mir so nah, doch ich wollte sie noch näher haben. Ihre Lippen sollten meine berühren und ich wollte sie in meinen Armen halten. "Weißt du, es ist ja wirklich süß, dass du dir Sorgen machst, aber diese sind wirklich unbegründet.", hauchte sie mir entgegen und ihr wärmer Atem hinterließ ein Kribbeln auf meiner Haut. "Ich liebe dich auch, Shawn Mendes." Und dann spürte ich ihre sanften Lippen auf meinen.

Ella lag auf meiner Brust und schlief seelenruhig, während ich sie stumm betrachtete. Sie sah im Schlaf so friedlich aus und für mich war es eines der schönsten Dinge überhaupt, ihr beim Schlafen zuzusehen. Sanft strich ich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und fuhr die Konturen ihres Gesichts nach.
Nachdem wir uns geküsst hatten, gähnte die Britin so ausgiebig, sodass wir unt dazu entschieden, schlafen zu gehen. Ella hatte ein großes Problem mit dem Jetlag und die Ereignisse dieses Tages setzten ihr zu.

Das Vibrieren meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Meine Schwester versuchte, mich anzurufen. Ich hob ab und flüsterte ins Telefon: "Liyah? Was gibt es?" Meine Schwester schniefte. "Liyah, was ist los?", fragte ich besorgt. "Ich- Shawn, Dad geht es so schlecht und Mom tut die ganze Zeit so, als wäre nichts. Sie erzählt mir nichts über seinen Zustand, aber ich merke doch, dass sie mir etwas verschweigt. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll." Ihre Stimme zitterte.

"Ich vermisse dich, euch, obwohl ihr erst seit zwei Tagen weg seid. Mom und ich waren gestern und heute bei Dad und sie spielt alles runter, wenn ich sie frage, wie es ihm geht und was die Ärzte sagen. Ich bin total überfordert, mache mir scheiße viele Sorgen und vermisse euch, wie gesagt, jetzt schon schrecklich." Sie schluckte schwer.

"Liyah, ich kann dir nicht sagen, wie es Dad geht und was die Ärzte sagen. Das muss Mom machen und wenn sie es für das Richtige hält, dir nichts zu sagen, dann ist das so. Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber du wirst es schon noch alles erfahren. Auch ich weiß nicht alles, was Mom und Dad wissen. Wir müssen ihnen da einfach vertrauen.", meinte ich durchs Telefon und versuchte, nicht laut zu sprechen, damit Ella nicht wach wurde.

"Du bist echt keine große Hilfe, Shawn.", seufzte sie. "Weiß ich doch.", schmunzelte ich und ich konnte praktisch sehen, wie Aaliyah die Augen verdrehte. "Jetzt sei nicht traurig und versuch morgen einfach nochmal, mit Mom zu reden. Wir wissen noch nicht, wann wir wieder nach Toronto kommen, aber sobald ein Flug gebucht ist, sage ich dir bescheid und solange kannst du dir ja Never be alone anhören." Ich musste leicht grinsen, da ich wusste, dass sie das nicht tun würde, was ihre darauf folgenden Worte auch bestätigten. "Das Gejaule tue ich mir doch nicht freiwillig an.", lachte sie und ihre Traurigkeit war wie verflogen.

---

Wie läuft eure "Quarantäne" so? 🤔
Ich gucke seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder die Harry Potter Filme und vertreibe mir so meine Langeweile😂

fake love | shawn mendes ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt