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Während ich mich weiter um das Essen für Izuku und mich kümmerte, setzte ich gleichzeitig auch noch Wasser für Tee auf. Ich entschied mich für eine Kräutermischung, die eine beruhigende Wirkung hatte.
Ein leises Knabbern ließ mich aufhorchen und zu Fuku schauen. Das Kätzchen vernaschte gerade die Karotten, die ich in Scheiben geschnitten zum Fleisch gelegt hatte.
Ich schmunzelte, würzte das Gemüse und das Fleisch in der Pfanne und wendete es, damit es nicht anbrannte. Ich stellte die Herdplatte aus und deckte das Ganze ab, ließ es so noch etwas schmoren.
Der Reiskocher war inzwischen auch fertig. Ich schaltete ihn aus, begann dann den Tisch zu decken.
Ich stellte Tassen, aber auch Gläser auf den Tisch und warf dann einen Blick auf die Uhr.

Es waren bereits zwanzig Minuten vergangen. Fuku hatte sich vollgefressen auf einem der Stühle zusammengerollt und schlief.
Von Izuku war noch nichts zu sehen.
Ich ging zum Badezimmer und klopfte an. „Izuku? Das Essen ist fertig...", sagte ich so laut, damit er es auf der anderen Seite hören konnte.
Ich erwartete keine Antwort, hörte aber kurz darauf ein leises 'Okay' durch die Tür.
Lächelnd nahm ich mir den Schlüssel zu meinem Briefkasten von der Kommode und schaute nach, ob ich Post erhalten hatte. Mein Briefkasten war allerdings leer.

Draußen war es dämmrig. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, doch die Wolken hingen immer noch schwer über der Stadt. Vermutlich würde es über Nacht noch einmal ordentlich regnen.
Ich schloss die Wohnungstür, legte den Schlüssel wieder auf seinen Platz und sah auf, als ich die Tür vom Badezimmer hörte.
Izuku stand, mit noch feuchten Haaren und in meinen für ihn übergroßen Klamotten in der Tür.
Der Dreck, der zuvor seine Haut grau erscheinen hatte lassen, war nun weg und entblößte eine zarte Pfirsichhaut.
/Wie süß!/, schoss es mir durch den Kopf, als ich ihn so sah, lächelte ihn dann an.
„Hast du Hunger?", fragte ich und bedeutete ihm mir voraus in die Küche zu gehen.
Er schluckte, verkniff sich eine Antwort und ging schüchtern vor mir her.

„Setz dich doch. Möchtest du Tee? Oder Saft? Wasser?", zählte ich auf.
Er ging nicht darauf ein. „Fuku?", fragte er stattdessen und sah sich suchend um.
„Dort auf dem Stuhl. Sie hat eine ganze Schale verputzt und schläft jetzt", erklärte ich und zog ganz leicht den Stuhl, auf welchem sich das Kätzchen zusammengerollt hatte, vom Tisch weg.
Es war das erste Mal seit langem, dass ich Izuku wieder lächeln sah. Er ließ seine Finger über das Fell gleiten. Die Katze bedeutete ihm etwas. Soviel war sicher.

Mit wenigen Schritten war ich am Herd und schmeckte das Essen ab. Es sollte nicht zu scharf für ihn sein.
Ich verteilte den Inhalt der Pfanne auf zwei Teller, gab dann eine ordentliche Menge Reis dazu und brachte die Teller zum Tisch.
„Setz dich bitte... Und iss etwas...", bat ich ihn, holte dann noch den Tee und füllte ihn in die beiden Tassen.
Unsicher ließ er sich auf einen Stuhl sinken, sah das Essen an und biss sich auf die Unterlippen.
Ein leises Grummeln aus seiner Richtung war zu hören.
Ich sah ihn an. Sein Gesicht war rot angelaufen. Ich kicherte leise. „Iss...", forderte ich ihn auf.

Er sah mich an, dann wieder das Essen und schluckte. Mit zittrigen Fingern nahm er die Stäbchen und versuchte mit ziemlich ungeschickten Bewegungen ein bisschen Reis damit zu greifen. Allem Anschein nach hatte er schon lange nicht mehr mit Stäbchen gegessen.
Ich beobachtete ihn einige Momente, bis er es aufgab und die Stäbchen weglegte.
Schnell holte ich eine Gabel. Damit sollte es ihm leichter fallen.
Ich legte sie neben seinen Teller und nickte ihm aufmunternd zu. „Versuch es damit."
Ich setzte mich ihm gegenüber, nahm dann meine Stäbchen auf und begann zu essen.
Nach dem ersten Happen verzog ich leicht das Gesicht. Für meinen Geschmack war es wirklich nicht gut genug gewürzt, doch für Izuku müsste es genau richtig sein, und mir würde es wohl auch nicht schaden, ab und zu weniger Würze im Essen zu haben.
Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, dass er nun die Gabel in der Hand hielt und damit ein bisschen Gemüse in den Mund schob.
Ich lächelte innerlich und aß weiter.

Mein Herz für dein VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt