"Freya, die Freude ist ganz meinerseits!", begrüßte ich sie grinsend.
Dann zog Traumfänger mich schon ins Innere seine Wohnung und knallte die Tür zu. Dafür erntete er einen wütenden Blick von seiner Frau.
Freya deutete mir mich auf einen der Holzstühle zu sitzen. Traumfänger nahm gegenüber Platz, während Freya sich wieder ihrer Haarpflege widmete und uns nicht mehr beachtete.
"Also, spucks schon aus, mein Freund. Was ist los?", fragte ich Traumfänger und blickte ihn an.
Traumfänger fuhr sich durch sein Haar. Er blickte zu Freya, wie immer war dieser verklärte Glanz in seinen Augen, wenn er sie ansah. In diesen Momenten konnte man im ganzen Raum spüren, wie stark seine Liebe für sie war. Genau dieser Blick machte mir in diesem Moment Angst. Wenn Traumfänger Freya so ansah, hatte es oft auch etwas mit Isalie zu tun. Denn auch Freya hatte ihre grausame Vergangenheit. "Sie sind in der Stadt", antwortete er, seinen Blick immer noch auf Freya gerichtet.
"Wer?", ich hasste es, wenn Traumfängern nur Teile seiner Informationen auspackte. Oftmals vergaß er, dass ich keiner seiner Kunden war und ich liebend gerne auf seine ständigen Voraussagen verzichtet hätte.
Nun blickten seine eisgrauen Augen zu mir. In seinem Blick machte sich Besorgnis breit. "Kannst du dich noch an die Menschenhändler erinnern, die mit den hübschen, jungen Mädchen? Meines Wissens nach ließen sie sie auf dem Marktfest tanzen, um sie aller Welt zu präsentieren."
Das Blut gefror in meinen Adern und instinktiv griff ich nach einem meiner versteckten Dolche. Das durfte nicht wahr sein. Wir waren so weit gereist, bevor wir uns eine Bleibe gesucht hatten. Traumfänger musste sich irren.
"Wen hast du gesehen?", meine Stimme zitterte.
"Narbengesicht und Kahlschädel. Sie haben ihre Ware gestern am Markplatz präsentiert.", auch Traumfängers Stimme war belegt.
Zorn kam in mir hoch und ich knallte meine Faust auf den Tisch. Freya blickte erschreckt zwischen uns hin und her. Sie lies ihren Kamm fallen und schlug die Hände vors Gesicht. "Nein.", flüsterte sie kaum hörbar
"Was führt sie hierher? Wir waren doch damals in der Hafenstadt! Tagesreisen entfernt von hier!", verzweifelt lief ich im Raum auf und ab.
Narbengesicht und Kahlschädel – ihre wirklichen Namen kannten wir nicht. Ihnen hatte ich damals Isalie gestohlen und durch einen groben Anfängerfehler rutschte mir die Kapuze meines Umhanges vom Kopf und sie konnten mein Gesicht sehen, bevor ich verschwand. Rache hatte mir Narbengesicht in dieser Nacht geschworen. Wochenlang waren wir danach gereist, immer im Verborgenen. Erst hier, in diesem kleinen Städtchen fühlten wir uns weit genug weg von diesen Unmenschen. Doch nun hatte mich die Vergangenheit eingeholt.
"Wenn sie in Schenkers Taverne einkehren und sie dort sehen, werden sie Isalie mitnehmen.", flüsterte ich und starrte zu Boden.
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Noctem Umbra
FantasyDer Nachtschatten gilt als grausamer und kaltblütiger Dieb. Nichts und Niemand ist vor im sicher. In der Dunkelheit der Nacht steigt er in Häuser ein, um Gegenstände für seiner Auftraggeber zu besorgen. Der Nachtschatten ist beinahe unantastbar. Doc...